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Bestes Bio: Influencerin packt aus

Trägt ein Produkt das Label Bestes Bio, haben es unsere Leser:innen ausgiebig probiert und bewertet. So wie Viktoria. Zu Besuch beim Naturlandkind.

Es ist ein sonniger Freitag im Mai. Ich treffe Viktoria in einem typischen kleinen Rundlingsdorf im Wendland, wo sie ihre Wurzeln hat und fest verwurzelt ist. Landwirtschaft gehört zum Dorfleben, vier Bauernhöfe gibt es in dem idyllischen 60-Seelen-Ort. Vater und Bruder bewirtschaften den Hof, den rund 200 Quadratmeter großen Gemüsegarten hinter dem Haus hat ihre Oma vor mehr als 50 Jahren angelegt. An ihrem Lieblingsplatz nahe der Schaukel packt Viktoria ihre ausgewählten Bio-Produkte aus. Ich halte derweil Hofhund Fred bei Laune.

Viktoria hat Saft, Knäckebrot, Müsli, einen Feinkostsalat und ein Kosmetiköl ausgewählt - alles Produkte, die sie noch nicht kannte. Das Label Bestes Bio kannte Viktoria bereits, bevor wir sie zu der Aktion eingeladen hatten. „Ich finde die Aktion richtig gut, wusste bislang aber nicht, wie sie abläuft.“ Schon wenig später höre ich: „Wie toll – so viele verschiedene Zutaten in dem Müsli“.

Was ist Bestes Bio?

Viktoria ist eine von mehr als 1000 Teilnehmer:innen, die Bio-Produkte probieren und nach festgelegten Kriterien bewerten. Jede:r Teilnehmende kann sich für fünf Produkte entscheiden. Erreicht ein Produkt nach der Bewertung durch 100 Personen mindestens 80 Prozent der Höchstpunktzahl, darf es für ein Jahr die Auszeichnung Bestes Bio tragen.

Wenn die ausgebildete Erzieherin nicht gerade Bio probiert, ihrem 40-Stunden-Job als Sozialarbeiterin nachgeht, läuft, schwimmt oder Fahrrad fährt, nimmt Viktoria die Menschen mit in ihr kleines Paradies. Auf Instagram teilt sie ihre Welt als @naturlandkind in Fotos und kurzen Videos. Instagram liege ihr, weil sie gerne fotografiert und es eine Bilderplattform ist, wie sie sagt. Dort erzählt sie Geschichten über die malerische Wendlandschaft, über reiche Rhabarberernte und bunte Tomatenvielfalt. Alles ganz entspannt und entschleunigt. Eigentlich unüblich für die Social Media Plattform, auf der alles superschnell „gewischt“ wird – aber gerade das Entschleunigte lieben die Follower:innen.

Ein Leben auf Instagram

„Mein Account lädt zum Innehalten ein. Das war von Anfang an so und das gab es so noch nicht.“ Ob Entschleunigung ein Grund für ihren Erfolg ist, will ich wissen. Schließlich folgen ihr fast 98000 Menschen. „Vielleicht. Jedenfalls ist das das Feedback, das ich von meinen Followern bekomme“. 2017 hat Viktoria ihren Account gestartet. Damals aus der Motivation heraus, den Plastikkonsum zu hinterfragen. Sie hat viel selbstgemacht, auf Instagram geteilt und zwei Bücher über naturbewusstes Leben geschrieben. In diesem Jahr ist ein drittes Buch rund ums Brotbacken erschienen: ‚Liebe, Laib und Zeit‘. Hier gibt es ein Rezept aus Viktorias Buch zum Nachbacken:

Rezept: Zucchinibrot von Viktoria

Zutaten
200 g Zucchini
½ Würfel Hefe (21 g, alternativ 1 Pck. Trockenhefe)
500 g Dinkelvollkornmehl
Salz
1 Handvoll Nuss- oder Sonnenblumenkerne (nach Belieben)

Zubereitung
1. Die Zucchini waschen, putzen und mithilfe einer Küchenreibe klein raspeln. Hefe in 350 ml lauwarmem Wasser auflösen. Mit Mehl, geraspelter Zucchini und 1 TL Salz in einer Schüssel zu einem glatten Teig verarbeiten. Nicht wundern, er hat eine feuchte Konsistenz.
2. Den Teig ca. 30 Minuten ruhen lassen. In der Zwischenzeit eine Kastenform einfetten. Den Teig in die Kastenform füllen und weitere 30 Minuten ruhen lassen. Nach Belieben mit Nüssen oder Kernen bestreuen.
3. Kurz vor Ende der Ruhezeit den Backofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Das Brot ca. 1 Stunde backen. Anschließend ca. 20 Minuten auskühlen lassen. Dann das Brot aus der Form lösen und auf ein Gitter geben, damit es vollständig abkühlen kann.

Dieses Brot gibt es meistens im Sommer, wenn im Garten die Zucchini reif sind und vor lauter Früchten die Rezeptideen ausgehen: „Das Brot ist durch die Zucchini wunderbar saftig.“ Auf selbstgebackenem Brot probiert Viktoria auch den Feinkostsalat: „Der hat eine schöne Farbe.“

Kleines Paradies im Wendland

Ich probiere gerne ihren Rhabarberkuchen, bevor wir noch zusammen durch ihr Paradies spazieren. Gemeinsam geht viel auf dem Hof: Seit dem Tag vor meinem Besuch fühlen sich zehn verschiedene Tomatensorten neben der Scheune wohl. Gepflanzt in einer Familienaktion – vor Regen gut geschützt und trotzdem vom Wind durchpustet. „Vermutlich hilft der Wind, wir hatten hier noch nie Probleme mit Tomatenfäule. Ich höre oft, dass Tomaten in Gewächshäusern da viel anfälliger sind.“ Woher sie all ihr Wissen hat, frage ich sie. „Gärtnern ist Ausprobieren“, antwortet die 29-Jährige. Das klingt weise – und nach viel Tradition. Stimmt: Viel Wissen kam direkt von Oma und Mutter und als Kinder haben sie und ihre Geschwister viel Zeit in den Beeten verbracht, erfahre ich.

„Gärtnern ist Ausprobieren“

Viktoria Heyn, naturlandkind

In diesem Jahr hat Viktoria außerdem mit dem Imkern angefangen. „Ich halte die Bienen nicht wegen des Honigs. Ich mag sie einfach sehr und beobachte sie gerne. Und mir geht es um die Bestäubung im Garten.“ Von Auberginen und Bohnen über Grünkohl bis Spinat ernten sie und ihre Mutter das ganze Jahr über rund 20 verschiedene Gemüse. So viel, dass die Familie sich zu einem guten Teil damit selbst versorgen kann. „Oh, da ist ja schon eine Gurke“, sagt Viktoria und strahlt bei einem Blick ins Gewächshaus. Bio ist ihr wichtig, sie verwendet nur natürlichen Dünger, spritzt nichts im Garten. Und wenn doch Schädlinge kommen, dann ist das so, „dann haben eben die Raupen das Gemüse erobert“.

Die Zeit im Wendland vergeht wie im Flug. Wie gut, dass Viktoria für das finale Bewerten der Produkte für Bestes Bio wie alle Teilnehmer:innen Zeit bis Mitte Juli hat. Ganz entspannt. Naturlandkind eben.

Buchtipp

Das Rezept stammt aus dem Buch

Liebe, Laib und Zeit – Natürlich Brot backen
70 Rezepte: Buchweizen-Sauerteigbrot, Walnussbrot, Franzbrötchen, Zucchini-Zitronen-Kuchen mit Pistazienguss und mehr
Mareike Gohla, Viktoria Heyn
978-3-7459-1453-5
34.00 € (DE) / 35.00 € (AT)
Edition Michael Fischer, München; 208 Seiten, Hardcover

Buchtipp: Liebe, Laib und Zeit
Veröffentlicht am

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