Was ist Honig?
Honig ist ein wahres Naturprodukt: Bienen machen ihn aus dem Nektar von Blüten oder aus Honigtau. Sie tun das, um Vorrat für den Winter anzulegen: Denn Honig hält länger. Um ihn zu produzieren sammeln Arbeiterbienen Blütennektar und Honigtau, lagern sie in ihrer Honigblase zwischen und versetzen sie bereits mit Enzymen. Im Bienenstock selbst übernehmen die sogenannten Stockbienen den süßen Saft, verfeinern ihn und entziehen ihm Wasser, damit er nicht verdirbt.
Der Oberbegriff für die gesamte Bienennahrung ist ‚Tracht‘. Je nachdem, wann die Bienen die Tracht sammeln, spricht man von Honig aus Frühtracht oder Sommertracht. Wird ein Honig als Sortenhonig deklariert, muss er zu mehr als der Hälfte aus dem Besuch einer einzigen Blütenart entstanden sein. Blütenhonigsorten sind zum Beispiel Kastanienhonig, Sonnenblumenhonig, Rapshonig, Heidehonig, Akazienhonig und Lavendelhonig. Daneben gibt es Mischhonige. Hier haben die Bienen von vielen verschiedenen Blüten oder Bäumen Nektar aufgenommen. Mischhonige tragen keine Sorten- oder Herkunftsbestimmung und werden unter Namen wie Sommerblütenhonig, Imkerhonig oder Bienenhonig verkauft.
Honigtau-Honig ist besser als Waldhonig oder Tannenhonig bekannt. Für ihn sammeln die Bienen die Ausscheidungen von Blattläusen und anderen Insekten. Die allein lebende Wildbienestellt keinen Honig her. Sie verbraucht den Nektar direkt.
Rund 1 Kilogramm Honig hat jeder Bundesbürger 2023 geschleckt.
Was ist Bio an Bio-Honig?
Grundsätzlich gilt für Bio-Honig: Das Wachs für die Waben kommt aus einer Bio-Imkerei. Zur Bekämpfung des gefährlichen Bienenfeinds, die Varroa-Milbe, sind nur wenige Mittel wie organische Säuren erlaubt. Und: Damit Bienen genug Wintervorrat bleibt, entnehmen Bio-Imker ihrem Bien – so heißt ein Bienenvolk fachsprachlich – nicht den ganzen Honig und füttern, nur wenn nötig, Bio-Zucker zu.
Weil die weitfliegenden Bienen nicht wissen, wo Bio-Blüten blühen, stellen Bio-Imker ihre Bienenkästen auf oder in der Nähe von Bio-Höfen oder extensiv genutzten Flächen auf. Da aber viele Ackergifte mit dem Winde verwehen, ernten Bio-Imker mit ihrem Honig hin und wieder Spritzmittel. Initiativen wie die Aurelia-Stiftung fordern daher eine deutliche Reduktion von Pestiziden, nicht zuletzt, weil manche Mittel auch direkt den Bienen schaden.
Übrigens: Nur rund 3 Prozent der Bienenstöcke weltweit sind Bio. 41 Prozent davon stehen in Europa, 34 Prozent in Lateinamerika. Das Land mit den meisten Bio-Bienenstöcken ist Brasilien.
Richtlinien für Bio-Honig
Die Richtlinien der Anbauverbände Bioland, Naturland, Gäa, Biokreis Ostbayern und Biopark legen ihren Schwerpunkt auf die Betriebsweisen und die Rückstandsfreiheit der Honige. Demeter verankerte in seinen Statuten zusätzlich die wesensgemäße Haltung der Bienen. In wichtigen Punkten aber stimmen die Richtlinien überein:
- Die Bienenkästen sollen aus ökologischer Sicht möglichst das ganze Jahr über am gleichen Ort bleiben. Es dürfen nur so viele Bienenvölker aufgestellt werden, dass die Versorgung mit Pollen und Nektar gesichert ist. Aufgrund der großen Bedeutung der Bestäubung für Kulturpflanzen wird eine flächendeckende Bienenhaltung angestrebt. Soweit möglich, sollen die Bienen ökologisch bewirtschaftete Felder anfliegen. Stark gespritzte Flächen, wie intensiv genutzte Obstbaumplantagen, sollen gemieden werden.
- Die Bienenwohnung soll aus natürlichen Materialien wie Holz, Stroh oder Lehm gefertigt werden. Eine Innenbehandlung mit synthetischen Farb- oder Konservierungstoffen ist verboten. Der Außenanstrich muss aus natürlichen Stoffen bestehen. Zur Reinigung dürfen heißes Wasser, Hitze und mechanische Methoden angewendet werden.
- Müssen die Bienen im Sommer mangels Nahrung gefüttert werden, darf das nur mit Honig geschehen. Jeder Zuckerzusatz ist verboten. Im Winter darf Zucker gefüttert werden. Allerdings muss ein Mindestanteil von 10 Prozent Honig dabei sein.
- Gentechnische Maßnahmen zur Vermehrung und die Verwendung gentechnisch manipulierter Bienen oder Kreuzungen mit wilden Bienenrassen wie der Mörderbiene sind verboten.
- Die Anforderungen an die Qualität, den Wasser- und Enzymgehalt gehen über die gesetzlichen Vorschriften hinaus.
- Die Bienengesundheit ist in erster Linie auf die Stärkung der Selbstheilungskräfte und die Vitalität der Völker ausgerichtet. Sind im Krankheitsfall Eingriffe nötig, sind einige Medikamente zugelassen. Im Falle der Varroamilbe dürfen Bio-Imker zum Beispiel auf Ameisensäure, Milchsäure, Kräutertees und ätherische Öle zurückgreifen.
Autorin dieser Infobox: Astrid Wahrenberg
Warum wird Honig fest?
Jeder Honig ist beim Schleudern aus der Wabe zunächst klar und dickflüssig. Fest wird er erst später. Das liegt hauptsächlich an seinen Zuckerbestandteilen Fruktose und Glukose. Überwiegt der Fruktosegehalt, bleibt ein Honig länger flüssig. Akazienhonig oder Tannenhonig zum Beispiel enthalten viel Fruktose, sie fließen monate- bis jahrelang. Raps- oder Kleehonig kristallisiert dagegen bereits nach wenigen Tagen. Diesen natürlichen Prozess nutzt man für die Herstellung von cremigem Honig: Beginnt die Kristallisation, wird der Honig regelmäßig gerührt, bis er die gewünschte cremige Konsistenz bekommt. Schneller geht das, wenn Imker etwas sehr fein kristallisierten Honig der gleichen Sorte (Impfhonig) zugeben.
Kalte Temperaturen beschleunigen das Kandieren – mögt ihr festeren Honig, stellt das Glas also am besten in den Kühlschrank. Wenn ihr es flüssiger liebt, könnt ihr festen Honig im handwarmen (!) Wasserbad erwärmen. Grundsätzlich lässt Honig sich jahrelang lagern. Wichtig: Das Glas immer sehr gut verschließen, denn Honig zieht Feuchtigkeit aus der Luft an. Das kann zur Gärung führen, verursacht von natürlichen Hefen im Honig.
Ist mein Honig schlecht geworden?
Manchmal sieht ein Honig nach einiger Zeit im Glas seltsam aus: oben flüssig, unten fest. Keine Sorge, er ist nicht schlecht geworden. Was dahinter steckt, erklärt euch unser Experte Klaus Hoyer von Hoyer Honig:
„Durch Wärme können sich cremige Honige entmischen. Auf der Oberfläche des Honigs setzt sich dann eine flüssige Schicht ab. Dieses Phänomen nennt man Phasentrennung. Die untere Schicht besteht überwiegend aus Traubenzuckerkristallen, die obere Schicht aus einer Wasser-Fruchtzucker-Mischung. Bei wärmeren Lagerbedingungen, zum Beispiel im Sommer, läuft dieser Prozess schneller ab. Es handelt sich dabei also um einen rein optischen Mangel, der die Genießbarkeit des Honigs nicht beeinträchtigt. Durch kräftiges Umrühren und anschließende Lagerung im Kühlschrank für einige Tage lässt sich die ursprüngliche Konsistenz wieder herstellen.“
Ist Honig gesund?
Fakt ist: Honig besteht zu rund 80 Prozent aus Zuckerstoffen und davon sollte Mensch nicht zu viel essen. Andererseits bringt Honig etwa 180 nachgewiesene Begleitstoffe mit, wie Enzyme, Mineralstoffe, organische Säuren und jede Menge Aromastoffe. Nicht zuletzt ihretwegen ist honigsüß so viel aromatischer als zuckersüß – und kann letztlich bewusst an Süßem sparen helfen. Außerdem werden Honig wegen enthaltener antibakterieller Stoffe heilende Wirkungen zugeschrieben. Als Superstar gilt echter Manukahonig mit seinem Wirkstoff Methylglyoxal.
Und noch ein Gesund-Tipp: In Kombination mit warmer Milch soll Honig helfen, besser einzuschlafen. Die Wirkung wird zurückgeführt auf die Aminosäure Tryptophan. Sojadrink mit Honig geht da mindestens genauso gut, er enthält mehr Tryptophan als Milch!
Bio-Honig aus Deutschland und der Welt
Weil wir Deutschen Honig so lieben, reicht die hier produzierte Menge bei weitem nicht aus. Noch dazu, wenn es so ein schweres Frühjahr für die Honigbienen war wie 2024 – zu kalt und zu nass. Keine Frage: Wer Honig aus Deutschland kauft, unterstützt die heimische Imkerei und mit ihrer Bestäubungsleistung am Ende auch die deutschen Obstbauern.
Doch manche Sorten gibt es hierzulande nicht. So wie Orangenblüten-, Eukalyptus-, Yukatan- oder Manukahonig. Manche Imker vergleichen das Spektrum an Honig mit dem von Weinen. Es lohnt sich immer, nach Spezialitäten Ausschau zu halten.
Honig-Rezepte zum Schwärmen
Warum ist Bio-Honig besser?
Die wichtigsten Punkte:
- Im Umkreis der Bienenstöcke sollen möglichst ökologisch bewirtschaftete Flächen liegen.
- Die Bienenkästen müssen aus natürlichen Materialien bestehen. Konventionelle Imker nutzen oft Kunststoffkästen. So kann Mikroplastik in den Honig kommen.
- Wenn die Bienen gefüttert werden (zum Beispiel im Winter), muss das Futter Bio sein.
- Wachs für neue Mittelwände in den Bienenkästen muss aus Bio-Bienenwachs sein.
- Die Flügel der Bienenkönigin dürfen nicht beschnitten werden.
- Zur Behandlung von Krankheiten und zur Bekämpfung von Schädlingen dürfen keine synthetischen Chemikalien verwendet werden.
Warum wird Honig fest?
Honig wird fest aufgrund seines Gehalts an Zuckerarten wie Fruktose und Glukose.
Honige mit hohem Glukosegehalt (Klee- oder Rapshonig) kristallisieren schneller, während solche mit mehr Fruktose (Akazien- oder Tannenhonig) länger flüssig bleiben.
Ist Honig gesünder als Zucker?
Honig besteht zu rund 80 Prozent aus Zuckerstoffen und zu knapp 20 Prozent aus Wasser. Deshalb liefert er etwas weniger Kalorien.
Anders als Zucker bringt Honig etwa 180 Begleitstoffe mit, wie Enzyme, Mineralstoffe, organische Säuren und jede Menge Aromastoffe. Zu diesen Stoffen zählt auch das antibakteriell wirkende Methylglyoxal. Es ist vor allem in Manukahonig enthalten.
Honig kann Karies verursachen und ist für Säuglinge ungeeignet.
Welche Honigsorten gibt es?
Allein in Deutschland kennt man mehr als 20 verschiedene Blütenhonige, dazu noch einige Honigtauhonige.
Für sortenreine Honige haben die Bienen entweder überwiegend den Nektar aus der namengebenden Blüte gesammelt: So wie Raps-, Linden- oder Akazienhonig. Oder den Honigtau aus Tannen- oder Fichtenwäldern für Tannen- oder Fichtenhonig.
Wir ein Honig als "Blütenhonig" verkauft, haben die Bienen den Nektar verschiedener Blüten gesammelt. Waldhonig stammt von verschiedenen Waldpflanzen.
Bekannte Honig-Sorten und ihre Besonderheiten:
- Rapshonig – enthält viel Traubenzucker, ist mild im Geschmack
- Lindenblütenhonig – ist ein Honig aus Blüten- und Honigtau-Honig. Die Bienen sammeln Nektar und Honigtau von Lindenbäumen. Je heller, desto höher der Anteil an Blütennektar. Schmeckt minzig-frisch.
- Akazienhonig– müsste genaugenommen Robinienhonig heißen. Denn echte Akazien wachsen hier nicht. Er hat einen hohen Fruchtzuckeranteil, bleibt deshalb lange flüssig. Akazienhonig schmeckt sehr mild.
- Tannenhonig – kann nur alle 5-7 Jahre geerntet werden. Wenn das Wetter passt und genug Läuse auf den Tannen sitzen. Stammt häufig aus dem Schwarzwald. Schmeckt kräftig-würzig, kann eine sehr dunkle Farbe haben.
Wie entsteht sortenreiner Bio-Honig?
Bienen sind blütenstet. Hat eine Biene eine gute Quelle wie ein Rapsfeld ausgemacht, fliegt sie immer wieder dahin.
Bienen haben einen Flugradius von zwei bis vier Kilometern, das entspricht einer Fläche von mindestens zwölf Quadratkilometern. Gibt es innerhalb dieses Fluggebietes ein Rapsfeld oder viele Lindenbäume, ist ein Sortenhonig sehr wahrscheinlich. Laut Honigverordnung darf ein Honig mit mindestens 60 Prozent einer Tracht als sortenrein bezeichnet werden.
Bei Bio-Honig sollen im Umkreis der Bienenstöcke möglichst ökologisch bewirtschaftete Flächen liegen.
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