Was ist Biogas?

In der Diskussion über die Energiewende geht es meist um Wind- und Solarkraft. Auf die Frage, wo die Energie herkommen soll, wenn es dunkel und windstill ist, gibt es noch keine finalen Antworten. Welche Rolle könnte Biogas beim Ausbau der erneuerbaren Energien spielen?

Biogas entsteht bei der natürlichen Zersetzung von organischem Material wie Gülle, Bioabfällen oder Energiepflanzen wie Mais unter Luftabschluss. Der Hauptbestandteil dieser Mischung ist Methan mit einem Anteil von 50-65 Prozent sowie Kohlendioxid mit 35-50 Prozent und Stickstoff, Wasser, Sauerstoff und Schwefelwasserstoff.

Das Wort Bio in Biogas bedeutet, dass das Gasgemisch durch die Zersetzung natürlicher Rohstoffe entstanden ist. Es sagt nichts darüber aus, ob landwirtschaftliche Nebenprodukte wie Heu und Stroh oder Energiepflanzen wie Mais nach ökologischen Richtlinien angebaut wurden.

Da sowohl Erdgas als auch Biogas energiereich und brennbar sind, kann nach Aufbereitung überall dort, wo Erdgas eingesetzt wird, auch Biogas eingesetzt werden. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 9600 Biogasanlagen gezählt, ihr Anteil am Strom durch Erneuerbare liegt aktuell aber lediglich bei elf Prozent.

In seiner chemischen Zusammensetzung ähnelt Biogas dem Erdgas, auch hier bildet Methan den Hauptbestandteil. Vorkommen liegen meist unter der Erde und müssen gefördert werden. Im Vergleich zu Erdgas ist Biogas klimafreundlicher, zumindest ist seine Verbrennung klimaneutral.

Je nachdem, was zur Gasgewinnung genutzt wird, kann Biogas in Konkurrenz zu Lebensmitteln auf dem Acker stehen. Außerdem unterliegen Energiepflanzen für die Biogasanlage nicht dem Gentechnikrecht. Und Gülle, die häufig aus Massentierhaltung stammt, muss meist Hunderte Kilometer transportiert werden.

Biogas hat gegenüber anderen erneuerbaren Energien den Vorteil, dass es leicht gespeichert werden kann. Daher kann es gerade in windstillen Nächten, sogenannten Dunkelflauten, verstromt werden und die Versorgung sicherstellen. Bei der Wärme spielt Biogas mit einem Anteil von 37 Prozent unter den Erneuerbaren bereits heute eine wichtige Rolle.