Kosmetik

Pflege für schöne Fingernägel: So geht's

Schöne Hände sind ein Blickfang. Damit Haut und Fingernägel geschmeidig, rosig und gesund bleiben, brauchen sie regelmäßig Aufmerksamkeit und Pflege.

Unsere Hände sind Wunderwerke: Sie können fest zupacken und sanft berühren. Hände sind vielseitige Präzisionswerkzeuge, denn sie besitzen das sprichwörtliche Fingerspitzengefühl. Dafür sorgen Hunderte von Nervenzellen, die unsere Fingerkuppen zu empfindsamen, feinen Sensoren machen. Die sensiblen Fingerenden werden von den Fingernägeln geschützt, einer nachwachsenden Hornschicht, die unsere Finger gleichzeitig zu noch besseren, pinzettenfeinen Greif- und Kratzwerkzeugen macht. Last but not least sind Fingernägel auch eine Art Visitenkarte, weshalb besonders Frauen ihre Nägel gerne schmücken und mit leuchtendem Nagellack hervorheben. Schöne, gepflegte Hände und Nägel kommen beim Gegenüber besonders gut an und sind für den ersten Eindruck fast so wichtig wie das Gesicht. Schon allein deshalb lohnt es sich, sie sorgfältig zu pflegen – und zwar mit Bio-Kosmetik.

Woraus besteht ein Nagel? Wo wirkt die Pflege?

Finger- und Fußnägel gehören zu den so- genannten Anhangsgebilden der Haut. Die Hornzellen der Nägel bestehen aus Keratin und unterscheiden sich kaum von den Zellen der Oberhaut, nur liegen sie im Nagel wesentlich dichter zusammen. Der sichtbare Teil des Nagels, die Nagelplatte, ist durchsichtig und zwischen 0,5 und 0,75 Millimetern dick. Ihre zartrosa Färbung bekommt sie vom darunter liegenden Nagelbett, das von Gefäßen und Nerven durchzogen ist. Der Halbmond am unteren Nagelende (Lunula) erscheint weiß, weil das Nagelbett an dieser Stelle von der Nagelmatrix verdeckt wird. Die Matrix, auch Nagelwurzel genannt, ist die eigentliche Wachstumszone der Finger- und Fußnägel, in ihr werden die Zellen gebildet, die den Nagel von unten stetig nachwachsen lassen. Sie wird von der empfindlichen Nagelhaut (Kutikula) geschützt. Nagelpflegeprodukte wirken besonders hier. Sie machen die Nagelhaut weich und geschmeidig und tragen zum gesunden Wachstum bei. Fingernägel wachsen zwischen 0,5 und 1 Millimeter pro Woche, Fußnägel brauchen für dieselbe Strecke einen ganzen Monat. Es dauert drei bis sechs Monate, bis sich ein Nagel komplett erneuert hat. Deshalb können die schützenden Hornplatten rund ein halbes Jahr Geschichte speichern.

Rillen, Flecken, Risse. Was verraten Fingernägel?

Fingernägel verraten viel über ihre Besitzer: Sie offenbaren beispielsweise das Alter einer Person und ob diese in den letzten Monaten krank war. Gesunde Nägel sind biegsam und fest, ihre glatte Oberfläche schimmert matt rosig. Manche Herz-, Lungen- oder Lebererkrankungen spiegeln sich in Nagelform und -farbe, auch Pflegesünden und falsche Ernährung schlagen sich in den langsam wachsenden Keratinschichten nieder. Die meisten Veränderungen sind kein Grund zur Beunruhigung. Sehr häufig sind feine Längsrillen – eine natürliche Alterserscheinung, die etwa ab dem 35. Lebensjahr auftritt. Querrillen entstehen, wenn der Nagel für gewisse Zeit in seinem Wachstum gestört wird. Eine Querrille deutet zum Beispiel auf einen zurückliegenden fieberhaften Infekt hin. Mehrere Querrillen können auch ein Zeichen für chronische Stoffwechselstörungen oder Entzündungen sein. Auch Umweltgifte können die Ursache dafür sein. Weiße Flecken im Nagel kommen von einer mangelnden Verschmelzung der Keratinschichten. Dies kann von einem Stoß, bestimmten Medikamenten oder Krankheiten herrühren, deutet aber nicht, wie häufig angenommen, auf Eiweiß- oder Kalziummangel hin. Brüchige Nägel und spröde, eingerissene Nagelhaut sind meist Zeichen von Fehlernährung oder falscher Pflege.

Die richtige Nagelpflege. Was gehört dazu?

Schön gepflegte Hände und Nägel sind kein Hexenwerk, sie erfordern nur ein wenig Aufmerksamkeit.

Mit einer Creme, die gleichzeitig Haut und Nägel pflegt, kann man beiden ganz schnell geben, was sie brauchen: Carnauba- und Wollwachs, Kakao- und Sheabutter schützen zum Beispiel vor Feuchtigkeitsverlust. Entzündungshemmende Wirkstoffe wie Neemblätter oder Calendulaextrakt beugen Entzündungen der Nagelhaut vor. Öle wie Mandel- oder Jojobaöl, die sanft in Nagelhaut und Nagelwurzel einmassiert werden, machen auch harte, verhornte Hautstellen wieder geschmeidig. In warmem Wasser ergeben Nagelöle ein Fingerbad, nach dem die Nagelhaut mit einem Holz- oder Wattestäbchen leicht zurückgeschoben werden kann. Abschneiden sollte man sie nicht, denn sie schützt vor Keimen.

In Form bringt man Fingernägel am besten mit einer Glasfeile. Die gibt es in vielen Bio-Läden. Schere oder Knipser können die Nägel durch leichte Risse verletzen, Metallfeilen sind rauer und grober. Glasfeilen sind so sanft und fein, dass man damit sogar lackierte Nägel feilen kann. Am besten nur in eine Richtung feilen – besonders beim Feinschliff. Das versiegelt den Nagel und verhindert, dass Feuchtigkeit und Keime eindringen können.

Nagelpflege mit Qualität. Warum ist Bio besser?

Um diese Frage zu beantworten ergibt es Sinn, die Inhaltsstoffe einer Hand- und Nagelcreme genauer anzuschauen: Die Basis bilden fett- und feuchtigkeitspendende Lipide, deren Aufgabe es ist, die Haut vor Austrocknung und Umwelteinflüssen zu schützen und geschmeidig zu machen. Emulgatoren und Gelbildner sorgen für die richtige Konsistenz. Duft- und Farbstoffe sollen die Creme angenehmer machen, Konservierungsstoffe lange Haltbarkeit garantieren. Diese Grundzusammensetzung bleibt dieselbe, der Unterschied zwischen Bio und Konventionell liegt in der Qualität der einzelnen Stoffe. So verzichtet kontrollierte Naturkosmetik auf alle künstlichen Duft-, Farb- und Konservierungsmittel, verwendet natürliche Emulgatoren und Gelbildner wie Xanthan, Algin oder aus Pflanzenölen gewonnenes Glycerin und Lipide mit hervorragenden Pflegeeigenschaften wie etwa Jojobaöl, Mandelöl oder Sheabutter. Viele herkömmliche Cremes setzen dagegen nach wie vor auf Silikon- und Paraffinöle. Ihre Pflegewirkung ist gering, sie sind jedoch viel billiger als Pflanzenöle. Als Emulgatoren werden noch immer häufig sogenannte PEGs oder PEG-Derivate eingesetzt, welche die Haut durchlässiger machen und Schadstoffe in den Körper einschleusen können.

Bio-Nagellack. Quadratur des Kreises?

Höhepunkt der klassischen Maniküre ist das Auftragen von Nagellack. Den gibt es – je nach Anlass und Gusto – in allen denkbaren Farbnuancen. Nur in zertifizierter Naturkosmetikqualität sind zumindest die farbigen Varianten bislang nicht zu haben. Das liegt an den Anforderungen, die der Lack gleichzeitig erfüllen muss: Er soll einfach aufzutragen sein, nicht tropfen, schnell trocknen und einen harten, gleichmäßigen Film bilden. Dazu braucht er Lösungsmittel, die schnell verdampfen, Kunstharze oder Polymere als Filmbildner, Weichmacher und andere Hilfsstoffe für die richtige Konsistenz. In konventionellen Nagellacken werden diese Aufgaben oft von problematischen, teilweise sogar gesundheitsschädlichen Stoffen erfüllt, für die es in der Naturkosmetik keine Pendants gibt. Deshalb sind die farbenfrohen Lacke im Bio-Laden kaum zu finden. Die wenigen Ausnahmen ersetzen lediglich die bedenklichsten Zutaten durch weniger belastende. So wirbt Sante damit, auf allergieauslösende Stoffe wie Toluol, Formaldehyd, Kolophonium und synthetische Duft- und Konservierungsstoffe zu verzichten, kommt aber um Erdölderivate nicht herum. Als Bio-Produkt darf sich lediglich der farblose Nagellack von Provida bezeichnen, der mit Schellack, Benzoeharz und Myrrhenöl hergestellt wird.

Die richtige Ernährung. Was schützt von innen?

Auch ausgewogene Ernährung und Schutz vor allem, was sie angreift, ist für schöne Hände und Fingernägel wichtig. Stoffe, die das gesunde Wachstum von Haut und Nägeln unterstützen, sind Vitamin A, Biotin, Pantothensäure, Silizium und Eisen. Gute Vitamin A-Quellen sind alle gelb-orange-roten Gemüsesorten, die Betacarotin – eine Vorstufe des Vitamins – enthalten. Biotin ist in Sojabohnen, Eiern, Bananen, Haferflocken, Nüssen, Spinat und Tomaten enthalten. Pantothensäure findet sich in Hülsenfrüchten und Weizenkeimen. Das Spurenelement Silizium ist vor allem in Mineralwasser, Vollkornprodukten und Getreide. Eisenreich sind neben Fleisch und Fisch vor allem Hülsenfrüchte und Ölsaaten – Vitamin-C-reiche Kost unterstützt die Aufnahme von Eisen. Ein Mangel an diesen Stoffen kann zu weichen, dünnen oder brüchigen Nägeln führen. Ist dies der Fall, lohnt es, sie gezielt durch Ernährung oder Nahrungsergänzung aufzunehmen.

Für Hände und Nägel. Auswahl im Bio-Laden?

Für die tägliche schnelle Rundum-Pflege sind Hand- und Nagelcremes aus dem Bio-Laden genau das Richtige. Mit Sanddorn- und Jojobaöl, Shea- und Kakaobutter schützt Alva Sanddorn Handcreme die beanspruchte Haut vor dem Austrocknen und bringt die Nägel zum Glänzen. Für raue und trockene Hände und rissige Nagelhaut ist auch Alva Handcreme mit Avocadoöl, Calendulaextrakt und Teebaumöl gut geeignet. In der Eubiona Hand- und Nagelcreme Echinacea-Olivenblatt entfalten Extrakte dieser beiden Pflanzen ihre Wirkung. Mandel- und Olivenöl pflegen zusätzlich. Lavera setzt in seiner Basis sensitiv Handcreme auf Bio-Mandelöl und Bio-Sheabutter mit Kamillenextrakten zur Beruhigung strapazierter Hände. Im Primavera Hand- und Nagelpflegebalsam Ingwer-Limette stimulieren Ingwer- und Limettenöl die Haut, die rückfettenden Jojoba- und Macadamianussöle versorgen Hände und Nägel mit langanhaltender Feuchtigkeit. Zitronig-frisch duftet die Weleda Citrus Hand- und Nagelcreme. Heilpflanzenauszüge, Carnauba- und Wollwachs tun brüchigen Nägeln gut, Mandelöl macht Haut und Nagelhaut geschmeidig.

Die Problemlöser: Balsam, Öl und Nagelkur

Balsam, Öl und Nagelkur werden direkt auf die Nägel aufgetragen. Sie sind zur intensiven Pflege oder zur Behandlung von Problemen konzipiert. Der Nail Balm von Martina Gebhardt eignet sich gut zur Vorbeugung und Behandlung brüchiger Fingernägel und rissiger Nagelhaut.

Verwöhnende Intensivpflege verspricht Dr. Hauschka Neem Nagelöl. Auszüge aus Neemblättern, Wundklee und Kamille kräftigen die Nagelstruktur und wirken Entzündungen des Nagelbetts entgegen. Für unterwegs gibt es das Nagelöl auch als Stift mit Applikator. Handtaschenformat besitzt auch i+m Nagelöl Vitamin E mit Roll-on. Er kräftigt die Nägel und pflegt die Nagelhaut.

Mit Milcheiweiß und Weizenkeimextrakten rückt Biokosma Nagelkurcreme brüchigen Nägeln zu Leibe. Logona wartet je nach Problem mit zwei speziellen Produkten auf: Nail Repair Kur härtet die Nägel und stärkt ihre Struktur. Nagelhaut Fluid wirkt mit Mandel- und Jojobaöl Verhornung und Einreißen der Nagelhaut entgegen.

Pflanzliche Öle mit einem hohen Vitamion-E-Gehalt verwöhnen und pflegen in der Provida Bio-Nagelkur Nägel und Nagelhäute.

Hand- und Nagelcreme in einem?

Ja, denn Haut und Nägel sind in ihrer Zusammensetzung sehr ähnlich. Andrea Dahm, Produktmanagerin Naturkosmetik bei Primavera Life, schwört dabei auf Mandelöl. „Mandelöl ähnelt dem natürlichen Hautfett und ist besonders vitamin- und nährstoffreich“, erklärt sie. „Seine Ölsäurestruktur dient als Wirkstoffverstärker und ermöglicht die leichte Passage durch die Hornschicht der Haut – ideal für trockene Haut, spröde Nägel und rissige Nagelhaut.“

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