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Sojamilch: Wie gesund ist der pflanzliche Drink?

Inzwischen gibt es einige pflanzliche Alternativen zu Kuhmilch. Die Bekannteste unter ihnen ist Sojamilch bzw. Sojadrink. Wir haben sie unter die Lupe genommen.

Viele schwören auf Sojadrink: Veganer, die sich rein pflanzlich ernähren sowieso, aber auch Leute, die allergisch auf Milcheiweiß reagieren oder Milchzucker nicht vertragen, kommen mit Sojadrink gut zurecht. In der Küche macht der laktosefreie, pflanzliche Milchersatz fast alles mit, was Kuhmilch kann – ob kalt oder warm. Und der Geschmack von Sojadrink ist so mild, dass er sich in alle Richtungen gut kombinieren lässt. Der Pflanzendrink lässt sich gut als Vorrat über Monate lagern und die Nährwerte mit viel Eiweiß und mäßig Fett sind gut.

Heißt es Sojamilch oder Sojadrink?

Milch darf hierzulande per Definition nur genannt werden, was aus einem Euter kommt. Korrekt heißt der Milchersatz bei uns deshalb Drink. Anders in den USA, dort wird von Soymilk gesprochen.

Wie wird Sojamilch hergestellt?

Ganz einfach hat es Sojadrink trotz all seiner Vorteile nicht. Kritiker werten ihn als Industrieprodukt ab. Und in der Tat, mit idyllischen Bildern von Handpresse und Holzfass hat der weiße Pflanzendrink wenig zu tun. Doch passt diese Kritik mittlerweile auf fast alle unsere Lebensmittel. Sojadrink wird in großtechnischen, molkereiähnlichen Anlagen hergestellt. Denn Hygiene, Qualität und Preis sollen stimmen.

Bio-Hersteller wählen sehr sorgfältig ihre Rohstoffe. Sie verwenden ausschließlich Sojabohnen aus kontrolliert ökologischem Anbau. Das heißt, Pestizide und künstliche Düngemittel sind tabu. Vor der Verarbeitung müssen die Bohnen Qualitätskontrollen bestehen und durchlaufen mehrere Reinigungsschritte.

Sojadrink ist nicht gleich Sojadrink. Nach welcher Rezeptur die Hersteller genau arbeiten, das halten sie meist geheim. Übliche Produktionsschritte sind Sojabohnen in Wasser einweichen, quellen, keimen, pürieren, erhitzen, dekantieren, zentrifugieren oder filtrieren – bis der milchige Auszug entstanden ist. Dieser wird mit Wasser verdünnt, teils homogenisiert, dann erhitzt und verkaufsfertig abgefüllt.

Rezept: Sojadrink selber machen

Zutaten für ca. 750 Milliliter:

  • 100 g Sojabohnen (je nach erwünschter Geschmacksintensität geschält oder ungeschält)
  • 1 L Wasser
  1. Sojabohnen über Nacht in Wasser einweichen.
  2. Wasser abgießen und die Bohnen abspülen.
  3. Die eingeweichten Bohnen mit dem Wasser sehr fein pürieren. Dazu braucht ihr einen leistungsstarken Mixer oder Pürierstab.
  4. Nun die pürierte Masse durch ein feines Sieb geben, die Sojamilch auffangen. Ist die Flüssigkeit noch nicht fein genug, versucht es mit einem Geschirrtuch.
  5. Vor dem Verzehr die so gewonnene Rohmilch unbedingt abkochen, um das giftige Phasin abzubauen. Dazu den Drink langsam unter Rühren erhitzen und ungefähr 15 Minuten köcheln lassen.
  6. Den Drink nach dem Abkühlen im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von zwei bis fünf Tagen verbrauchen.

Tipp: Die im Passiertuch verbleibende Masse nennt sich Okara und lässt sich weiterverarbeiten – etwa als Einlage in Suppen.

Das ist drin

Bio-Sojadrinks enthalten sechs bis zehn Prozent Soja. Das ist mehr als in den meisten konventionellen Drinks.

Darüber hinaus enthalten manche Sojadrinks Zusätze wie diese:

Zucker

Es gibt Unterschiede in Farbe, Geschmack und Konsistenz. Da Kuhmilch mehr Zucker enthält als Sojadrink pur, setzen Hersteller manchmal Süßungsmittel hinzu, beispielsweise Rohrzucker, Apfelsaftkonzentrat, Maissirup oder Tapiokasirup. Wie viel Zucker im Drink steckt, verrät ein Blick auf die Nährwertdeklaration.

Calcium

Kuhmilch ist eine natürliche Quelle für Calcium. Die Milchalternative Sojadrink in purer Variante enthält weniger davon – außer Calcium wird extra zugesetzt. Bio-Hersteller bieten calciumhaltige Sojadrinks an, die mit der Meeresalge Lithothamnium calcareum angereichert wurden.

Vanille

Manche Firmen verfeinern Sojadrink mit Vanilleextrakt und einer Prise Meersalz. Und es gibt Varianten mit Schokolade, Erdbeer- oder Bananengeschmack. Zusatzstoffe wie Kaliumphosphat, Calciumcarbonat, Aromen oder zugesetzte Vitamine, etwa D2, B2 und B12, sind in Bio-Sojadrink nicht drin.

Isoflavone: Sind sie wirklich gefährlich?

Sojaprodukte stecken voller Isoflavone. Diese haben unter anderem hormonähnliche Wirkung. Ihr gesundheitlicher Wert wird kontrovers diskutiert. Wie Studien zeigen, überwiegen jedoch die positiven Wirkungen etwa auf Wechseljahresbeschwerden, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Ein bis zwei Portionen Sojaprodukte täglich gelten als empfehlenswert. Mit einer Einschränkung: Säuglinge und Kleinkinder sollten nur auf ärztlichen Rat regelmäßig Soja trinken und essen.

Nicht nur Sojadrink ist eine spannende Pflanzenmilch. Wir lieben etwa auch Hafermilch und Mandelmilch. Was ihr darüber wissen solltet:

Warum sollte Sojadrink bio sein?

Ohne Gentechnik

Bio-Lebensmittel werden ohne Gentechnik hergestellt. Hin und wieder wurden in den vergangenen Jahren dennoch Spuren von gentechnisch verändertem Soja gefunden. Schuld daran sind Verunreinigungen durch Gen-Soja-Felder in der Nähe oder Ungenauigkeiten beim Transport. Bis zu einem Grenzwert von maximal 0,1 Prozent ist solch eine Abdrift noch zulässig. Mit regionalem Bio-Soja-Anbau lassen sich gentechnische Verunreinigungen weitaus besser vermeiden.

Soja aus Europa

Bislang galt der Import von Soja aus den Hauptanbauländern Brasilien, USA, Kanada und China als ein Hauptmakel von Sojadrink. Bio-Hersteller haben das geändert: Inzwischen kommt bis auf wenige Ausnahmen nur noch Soja aus direkter europäischer Nachbarschaft, etwa Österreich, Italien, Frankreich, oder von Feldern aus regionalem Anbau im Südwesten Deutschlands in den Drink.

Sojamilch oder Kuhmilch: Was ist nun besser?

Milch und Sojadrink sind nicht gleich, aber was ihre Fett- und Eiweißgehalte angeht ähnlich. Beim Zucker ist der größte Unterschied: Milch enthält viel Milchzucker (4,8 %), ungesüßter Sojadrink nur 0,1 % Saccharose, gesüßter Sojadrink jedoch bis zu 3 % Zucker. In Puncto Kalzium zieht allein angereicherter Sojadrink mit Milch gleichauf (120 mg/100 ml).

Tipp: Gibt man kalten Sojadrink in heißen Kaffee, kann er ausflocken. Das lässt sich vermeiden, indem man den Drink leicht erwärmt oder aufschäumt. Oder dem Kaffee etwas Natron beigibt.

Übrigens lässt sich auch ganz wunderbar mit Sojadrink kochen. Hier einige Rezepte zum Ausprobieren:

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