Bio-Wissen

Waschmittel ohne Mikroplastik

Mikroplastik aus Waschmitteln gelangt auf Äcker und in Gewässer. – Für dieses Umweltproblem gibt es längst Lösungen. Worauf ihr achten solltet und welche Produkte gut sind.

Heute schon Mikroplastik ins Dosierfach der Waschmaschine geschüttet? Nein? Nur Waschmittel? – Leider kann genau da Mikroplastik drin sein.

Als Mikroplastik gelten sehr kleine Kunststoffteilchen. Sie entstehen einerseits durch den Zerfall von Müll aus Plastik, andererseits werden sie schon in Partikelgröße für Kosmetika, Zahnpasta oder eben Waschmittel produziert. Das Mikroplastik Styrol/Acrylat-Copolymer etwa ist ein weißes Pulver, das flüssigen Waschmitteln ihre cremig-milchige Konsistenz verleiht. Bei der Umwelt kommt der Kunststoff nicht gut an, denn das Pulver baut sich nicht ab. Die winzig kleinen Plastik-Kügelchen aus dem Waschmittel gelangen mit dem Wasser in die Kläranlage. Die meisten bleiben im Klärschlamm hängen, von dem wir deutschlandweit noch immer ein Sechstel auf Äckern ausbringen. Ein kleiner Teil des Mikroplastiks gelangt über den Ablauf der Kläranlagen in Flüsse und Meere. Deshalb schlägt die Europäische Chemikalienagentur ECHA vor, die Kügelchen für Waschmittel zu verbieten, doch dem müssen die EU-Gremien noch zustimmen.

Umwelt: Warum Mikroplastik in Waschmitteln verboten gehört

Die österreichische Umweltorganisation Global 2000 hat 300 Waschmittel auf synthetische Polymere hin untersucht und wurde in 119 Flüssigwaschmitteln und Waschpulvern fündig. Dabei entdeckte sie neben dem wasserunlöslichen Styrol/Acrylat auch wasserlösliche Kunststoffe. Die Hersteller zählen diese nicht als Mikroplastik, weil sie sich wie Salz im Nudelwasser auflösen. Umweltschützer sprechen von flüssigem Mikroplastik. Auch sie gelangen mit dem Abwasser in die Umwelt und werden dort kaum abgebaut. Ihr Verhalten sei „noch weitestgehend ungeklärt“, schreibt Global 2000 und fordert ein Verbot von synthetischen Polymeren in Waschmitteln. Zu ihnen gehören wie Polycarboxylate, Polyacrylate oder Polyvinylpyrrolidone. Diese Kunststoffverbindungen sollen vermeiden, dass sich Grauschleier auf die Wäsche legt oder die Wäsche sich verfärbt. Doch das ließe sich auch mit biologisch abbaubaren Zutaten erreichen.

Fleece&Co.: Wie noch mehr Kunststoff im Meer landet

Fasern von Fleecepullis und anderen synthetischen Stoffen gelangen ebenfalls durch die Wäsche ins Meer. Sie lassen sich schon am Nordpol nachweisen. Bei der Verpackung setzen die meisten Waschmittelhersteller im Bio-Laden auf Flaschen aus Recycling-Kunststoff.

Gesundheit: Waschmittel können Gift und Allergene enthalten

Mikroplastik, ob fest oder flüssig, ist nur eine Gruppe problematischer Substanzen in herkömmlichen Waschmitteln. Hinzu kommen Phosphonate, die das Wasser enthärten, schwer abbaubar und giftig sind. Darüber hinaus enthalten herkömmliche Waschmittel gentechnisch veränderte Enzyme, die Flecken entfernen sollen, und waschaktive Substanzen, von denen die meisten aus Erdöl hergestellt werden. Auch optische Aufheller sind schlecht abbaubar und können in Verbindung mit Sonnenlicht allergische Reaktionen auslösen. Ein bekanntes Allergen in flüssigen Waschmitteln ist der Konservierungsstoff Methylisothiazolinon.

Produkte: An welchen Siegeln ihr ökologische Waschmittel erkennt

Wer solche Chemikalien nicht an seine Wäsche lassen möchte und auch nicht an die Umwelt, der greife zu echten Öko-Waschmitteln aus dem Bio-Laden. Die Marken und Produkte hier werden von unabhängigen Kontrollstellen zertifiziert und tragen Siegel: Ecocert, Ecogarantie und Nature Care Product garantieren ökologisches Waschen ohne Greenwashing.

Ökologische Waschmittel: Diese Produkte finden wir gut

  1. Waschmittel für Dunkles und Schwarzes von Almawin
  2. Waschlösung Typ Orange von Alvito
  3. Woll- & Feinwaschmittel Lavendel von Ecover
  4. Vollwaschmittel von Klar
  5. Sport & Outdoor von Sodasan
  6. Waschmittel Color von Sonett
  7. Amytis Waschpflege von Speick

Welche Waschmittelzutaten ihr besser meidet

Kauft am Besten nur solche Flüssigwaschmittel oder Waschpulver die auf Zutaten aus der Erdölchemie, Mikroplastik (also synthetische Polymere), synthetische Farbstoffe und Duftstoffe, Gentech-Enzyme, Konservierungsstoffe und optische Aufheller verzichten. – Solche teils schlecht abbaubaren Zutaten mit schädlichen „Nebenwirkungen“ sind in herkömmlichen Waschmitteln enthalten, jedoch in Öko-Waschmitteln tabu.

Inhaltsstoffe: Das darf drin sein

Was drin ist: Öko-Waschmittel sind vollständig biologisch abbaubar. Sie reinigen mit Seifen und Tensiden aus pflanzlichen Rohstoffen. Soda und Silikate machen das Wasser alkalisch und unterstützen die Waschkraft der Seifen und Tenside. Wenn hartes Wasser die Reinigungsleistung der Seifen verringert, braucht es mehr Enthärter, meist sind das Salze der Zitronensäure. Einige Hersteller bieten Enthärter zum passenden Dosieren getrennt an. Natriumpercarbonat setzt Sauerstoff frei, der Wäsche und Flecken bleicht. Ätherische Öle sorgen für Duft, aber es gibt auch duftfreie Varianten.

Palmöl in Waschmitteln und palmölfreie Varianten

Auch Bio-Seifen können Palmöl enthalten. Dieses stammt aus nachhaltigen Plantagen, für die kein Regenwald abgeholzt wurde. Einzelne Hersteller bieten palmölfreie Waschmittel an. Die Tenside für Öko-Waschmittel werden meist aus Palmkern- oder Kokosöl aus konventionellem Anbau oder aus Mais- und Weizenstärke hergestellt.

Was ist besser: Waschpulver oder Flüssigwaschmittel?

Egal ob Weichspüler oder Vollwaschmittel: Je höher ein Waschmittel konzentriert ist, desto ergiebiger ist es. Und je sparsamer eingesetzt, desto besser für die Umwelt. Waschpulver waschen meist sauberer als Flüssigprodukte und sind umweltfreundlich in Pappe verpackt. Flüssigwaschmittel punkten damit, keine sichtbaren Waschmittelrückstände auf dunklen Textilien zu hinterlassen.

Waschen Öko-Waschmittel sauber?

Tests von Verbraucherzeitschriften zeigen, dass Öko-Waschmittel genauso sauber waschen wie umweltschädliche, konventionelle Produkte. Hartnäckige Flecken sollte man mit Gallseife vorbehandeln.

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