Essen

Wahre Kosten

Penny sorgt gerade mit der Aktion „Wahre Kosten“ für Diskussionen. Egal, ob Greenwashing oder echtes Engagement: Die Aktion lenkt die Aufmerksamkeit auf ein drängendes Problem. Die Herstellung unser Lebensmittel verursacht Folgekosten für Umwelt und Gesellschaft, die nicht an der Ladenkasse beglichen werden.

Das Thema „Wahre Kosten“ kann unserer Ansicht nach gar nicht genug Aufmerksamkeit bekommen. Auch wir hatten darüber schon berichtet. Unser Artikel „Die Preise lügen“ wurde sogar mit dem Salus-Medienpreis ausgezeichnet. Der Beitrag ist schon etwas älter, aber noch immer aktuell. Allerdings: Mittlerweile gibt es Studien, die die einzelnen Mehrkosten beziffern. Und so wissen wir heute, dass 300 g konventionelle Käsescheiben eigentlich 4,84 Euro anstatt 2,49 Euro kosten müssten.

Die Preise lügen

Wenn ich für ein Produkt wenig bezahle, war auch die Herstellung günstig. Zu diesem Schluss könnte man schnell kommen, wenn man sich die Preise für konventionelle Lebensmittel in Discountern anschaut. Wie sonst sollen sechs Bratwürste gerade Mal 1,50 Euro kosten? Doch die Rechnung geht nicht auf. Denn wer zahlt, wenn in der konventionellen Landwirtschaft Ackergifte ins Grundwasser sickern? Genau: wir alle. Wie, zeigt der Artikel „Die Preise lügen“.

True Cost Accounting

Die Wissenschaft, die hinter der Berechnung von wahren Kosten steckt nennt sich auf Englisch „True Cost Accounting“. Laut einer britischen Studie, bezahlen wir Lebensmittel immer zwei Mal. Das erste Mal an der Kasse im Laden und ein zweites Mal später, durch entstandene Umwelt- und Gesundheitsschäden. Bio schneidet in dieser Rechnung deutlich besser ab, als Lebensmittel aus konventioneller Herstellung. Das zeigt, dass der Weg hin zu einer zukunftsfähigen Ernährungspolitik noch lang ist.

Mitmachen: Mehrwertsteuer auf Bio-Lebensmittel senken

Bei einem direkten Vergleich stechen Bio-Lebensmittel als klarer Gewinner hervor. Im Vergleich zu konventionell hergestellten Nahrungsmitteln würde sich der Preis bei Bio unter Einbeziehen der „wahren Kosten“ nur minimal erhöhen. Eine Packung konventionell produzierter Käse würde dagegen bis zu 90% teurer werden, wenn man die unsichtbaren Lebensmittelkosten hinzurechnet, die wir derzeit noch über Steuern, Sozialabgaben und Krankenkassenbeiträge mitfinanzieren. Die Aktivist:innen vom Bündnis True Cost Economy fordern daher eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Bio-Lebensmittel auf 0,0%.

Jetzt den Appell unterstützen und helfen, klimafreundliche Ernährung erschwinglich für alle zu machen!

0,0% Mehrwertsteuer auf Bio-Lebensmittel!

„Wahre Preise sind ein Schlüssel“

Tina Andres ist Vorstandsvorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Sie arbeitet aktiv mit daran, unsere Ernährungswirtschaft ökologischer zu gestalten. Im Interview mit Schrot&Korn unterstreicht Tina Andres: „Das was wir essen, bestimmt wie wir leben.“

Zum Interview

Wahre Kosten – und weiter?

Dass die klimaschädlichsten Lebensmittel oft auch die günstigsten sind, ist – gelinde gesagt – ungerecht. Unser Kolumnist Fred Grimm forderte erst dieses Frühjahr endlich mehr Bewegung von Seiten der Politik. Denn die Folgen dieses Versäumnisses sind schon heute spürbar. Beschleunigt durch die konventionelle Landwirtschaft in industriellem Ausmaß werden sie in den kommenden Jahren mehr werden. Wie politisch Essen ist, könnt ihr in den folgenden Beiträgen lesen.

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