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Früchtetee das ganze Jahr

Ob klassisch mit Hagebutte und Apfel oder exotisch mit Ananas und Mango, ob heiß im Winter oder eisgekühlt im Sommer – Früchtetee hat viele Seiten. Was drin ist, wie gesund er wirklich ist und worauf ihr achten solltet.

Ein garstiger Wind treibt Regenwolken über den Himmel. Wer will da schon ins Freie? Der Hund. Freudig wedelnd steht er an der Tür. Also raus. Die Belohnung zu Hause ist schon vorbereitet: Früchtetee! Die Stückchen sind in Wasser eingeweicht. Jetzt nur noch kochendes Wasser drauf, schon verströmen die wiederbelebten Früchte ihren Duft. Zehn Minuten ziehen lassen – der erste Schluck besänftigt und verwöhnt mit fruchtig-feinherbem Geschmack. Tasse für Tasse ist der Früchtetee ein gesunder Genuss, ohne Zucker und anregende Inhaltsstoffe. Während der Hund im Körbchen ruht, breitet sich wohlige Wärme im Körper aus. Doch Früchtetee schmeckt nicht nur im Spätherbst. Ob „Sommerglück“ von Beron, „Freche Lucy“ von Oasis oder „Sweet Love“ von Lebensbaum – der Biohandel hält für (fast) jede Zeit und Gelegenheit eine fruchtige Mischung bereit.

Zutaten: Was ist in Früchtetee enthalten?

Eigentlich müsste er Früchte-„Aufguss“ statt „Tee“ heißen. Denn „Tee“ kommt von der Teepflanze (Camellia sinensis), und die hat in Früchtetee nichts zu suchen. Die klassische Mischung enthält getrocknete Apfelstückchen, Hagebuttenschalen und Hibiskusblüten. Getrocknete Orangenschalen verleihen dem Getränk eine feinherbe Note. Darüber hinaus sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mit Birnen- und Quittenstückchen verheißt der Früchtetee von Sonnentor „Gute Laune“. Der „Rote Herbst“ von Oasis reizt mit Weinbeeren die Sinne. Exotisch kommt Berons Teemischung „Waikiki“ mit Ananas, Mango und Papaya, Datteln und Feigen daher. Nelke, Zimt und Kardamom verleihen Früchtetees ein winterliches Flair. Sind Pfefferminze und Lemongras mit drin, erfrischen sie. Für das Auge wird Rote Bete zugesetzt. Sie sorgen in Tees mit wenig Hibiskus für die leuchtend rote Farbe.

Wie wird Früchtetee aromatisiert?

Um dem Kunden noch mehr Genuss zu bieten, fügen konventionelle Hersteller und einige Bio-Produzenten der Früchtemischung Aromastoffe hinzu. Erstere verwenden vor allem sogenannte natur-identische Aromen für eine „fruchtige Kirschnote“ oder „leckeren Mango-Geschmack“. Das sind im Labor hergestellte Kopien natürlicher Substanzen. Die chemische Synthese dieser Geschmacksstoffe ist billiger, als diese aus pflanzlichen Rohstoffen zu extrahieren. Darüber hinaus wird konventionellen Früchtetees mitunter Vitamin C zugesetzt, das allerdings nicht hitzebeständig ist. Vereinzelt ist auch Koffein in diesen Produkten zu finden.

Bei Bio-Früchtetees wird grundsätzlich auf natürliche ätherische Öle und Fruchtextrakte gesetzt. So gibt es etwa von Ökotopia einen Hagebuttentee aus 100 Prozent Hagebutten. Sonst nichts. Wo sich Aromen in der Frucht nicht alleine erhalten, verwenden einige Bio-Anbieter zu einem geringen Anteil natürliche Aromen. Hier gilt es zu unterscheiden: Steht „natürliches Himbeeraroma“ auf der Zutatenliste, so kommt dies zu 95 Prozent aus der namensgebenden Frucht, also der Himbeere. Heißt es nur „mit natürlichem Aroma“, so wurde dies aus anderen Naturstoffen gewonnen. Diese sind jedoch nicht immer aus Bio-Anbau verfügbar. Eine Ausnahmeregelung erlaubt aber deren Verwendung. Zudem sind sie oft nicht hitzebeständig und gehen bei der Zubereitung mit kochendem Wasser kaputt. Die verschiedenen Bio-Tee-Hersteller gehen hier eigene Wege.

Tipp für noch mehr Aroma

Um noch intensiveren, fruchtig-aromatischen Geschmack in die Tasse zu bringen, rät Sonnentor, die Fruchtstückchen in kaltem Wasser anzusetzen. So geben sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe wie Fruchtsäuren und die köstlichen Geschmacksstoffe in idealer Weise ab. Dann die Stückchen aufkochen und zehn Minuten ziehen lassen.

Darüber hinaus muss der Tee nicht unbedingt abgeseiht werden. Die Fruchtstückchen können nämlich wie Kompott gegessen werden.

Wie viel Kalorien enthält Früchtetee?

Früchtetee ist mit etwa 0,7 kcal/100 g praktisch kalorienfrei. Enthält eine Mischung natursüße Früchte wie Korinthen oder Bananenchips, können mehr Kalorien in den fertigen Tee übergehen. Ungesüßt oder mit nur wenig Zucker ist Früchtetee aber auch dann ein sehr kalorienarmes Getränk.

Früchtetee beim Fasten?

Beim Fasten sind alle Tees erlaubt, auch Früchtetee. Es gibt aber einige Tees, die ganz besonders beim Fasten unterstützen.

Die besten Fastentees

Wie wird Bio-Tee haltbar gemacht?

Egal welche Früchte ein Bio-Tee vereint, sie stammen alle aus kontrolliert biologischem Anbau. Nach der Ernte werden sie getrocknet. Wie lange und bei welcher Temperatur, das kommt ganz auf die Fruchtsorte an. Wichtig ist, dass im Innern der Früchte keine Restfeuchte bleibt. Schädlingsbefall ist bei Früchtetee nur selten ein Problem. Scheint dennoch eine Charge befallen, kommen die Früchte für 24 Stunden in eine CO2-Druckkammer. In der Sauerstoff-freien Atmosphäre sterben die Plagegeister ab. Die Begasung der Lagerräume mit Chemikalien, um die Früchte haltbar zu machen, ist im Naturkosthandel tabu. Daheim sollte Früchtetee in dicht verschließbaren Gläsern aufbewahrt werden. Dann haben Insekten keine Chance. Und auch für das Aroma ist das das Beste.

Punsch, Bowle, Eistee: Was Früchtetee noch kann

Früchtetee geht immer. Im Winter wärmt er als klassischer Tee oder Punsch. Dazu die Fruchtstückchen mit Glühweingewürz aufkochen und Orangensaft zugeben – für Erwachsene eventuell noch etwas Rotwein. Für Durstige empfiehlt es sich, das Heißgetränk mit Apfel- oder Orangensaft zu mischen. Für Eistee: Einen starken Früchtetee ansetzen und direkt nach dem Ziehen über Eiswürfel gießen. Wer möchte, kann den Tee bereits abends zubereiten, über Nacht abkühlen lassen und anderntags mit Eiswürfeln ins Glas geben. Soll eine Bowle daraus werden, kommen zum Tee Sekt oder Mineralwasser und klein geschnittene Früchte. Übrigens: Bei einem guten Tee sind die Fruchtstückchen so groß geschnitten, dass man sie mit bloßem Auge noch identifizieren kann.

Was ist Kindertee?

Spezielle Früchtemischungen für Kinder hat fast jeder Anbieter im Sortiment. Mild soll er sein – darum ist viel Apfel drin. Und süß, wobei man auf der Zutatenliste der Bio-Hersteller Zucker nicht findet. Oasis mischt seinen Tee für die Kleinen mit Banane, Birne und Ananas, Feigen oder Datteln. Lebensbaum setzt auf Honeybusch und süßes Brombeerblatt. Um Kinder für Tee zu begeistern, wirbt Heuschrecke mit „Zimtzicken-Tee für Mädchen, die wissen, was sie wollen“. Der lose Sonnentor-„Zaubertrunk-Tee“ erhält seine süße Note durch Süßholz. „Ferdi’s Fruchtstar-Tee“ von Lebensbaum schwimmt im sternförmigen Teebeutel ohne Faden in der Tasse. Kindertee der anderen Art bietet Gepa: Mit der Vermarktung ihres Bio-Früchtetees unterstützt die Fair-Trade-Organisation Roma-Familien in Ungarn.

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