Umwelt

Nicola Uhde: „Der Wald braucht eine Verschnaufpause“

Nicola Uhde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt, wie wir das Waldsterben stoppen können.

Die Bundesregierung stellt dieses Jahr über 100 Millionen Euro für den Wald zur Verfügung. Ist das Waldsterben damit zu stoppen?

Um das Waldsterben zu stoppen, müssen wir vor allem das Klima schützen und die umweltschädlichen Subventionen für Industrie, Verkehr und Landwirtschaft stoppen. Stickoxide, besonders aus Diesel-Pkw, schädigen das Wurzelwachstum.

Der Umbau des Waldes soll ihn retten. Doch auch Laubbäume leiden. Wie passt man den Wald am besten an den Klimawandel an?

Wenn Laubbäume durch Luftschadstoffe und intensive Forstwirtschaft über Jahrzehnte geschwächt werden, zeigen auch sie Schäden. Der Wald braucht eine Verschnaufpause.

Was bedeutet das für die Forstwirtschaft?

Wir brauchen eine behutsamere Forstwirtschaft: Rückegassen, also forstwirtschaftliche Wege, nicht alle 20, sondern nur alle 40 Meter. Weniger Bäume entnehmen und mehr Biotopholz belassen, um das geschlossene Kronendach und das feuchte Waldinnenklima zu erhalten.

Rehe lieben Triebe und Knospen von Laubbäumen. Wie wirkt sich dieser Verbiss aus?

Bei hohen Rehbeständen können junge Laubbäume nicht aufwachsen. Wir fordern daher ein angepasstes Wildtiermanagement. Die traditionelle Jagdlobby wehrt sich aber dagegen.

Wollen die Jäger nicht jagen?

Doch, natürlich. Sie möchten dafür aber nicht lange nach Rehen suchen.

Was kann der Einzelne für den Wald tun?

Rund die Hälfte des deutschen Waldes gehört der öffentlichen Hand, also uns Bürgerinnen und Bürgern. Was mit diesen Wäldern passiert, entscheiden letztlich wir: über Wahlen, Mitsprache oder auch Proteste.

Zur Person

Nicola Uhde ist Expertin für Waldpolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

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