"Schwangere brauchen Zuspruch"
Kathrin Bach (31) betreut Frauen während und nach der Schwangerschaft in der Hebamme-praxis „Bauchladen“ in Frankfurt am Main.
In den letzten Schwangerschaftsmonaten übernehme ich im Wechsel mit dem Frauenarzt die Vorsorgeuntersuchungen. Die Frauen sind oft überrascht, weil ich das anders mache als der Arzt. Ich taste die Lage des Kindes im Bauch mit den Händen oder höre die Herztöne des Babys mit dem Hörrohr ab. Da entsteht ein intensiver Kontakt und es bleibt immer Zeit, um über die Dinge zu sprechen, die die Frauen gerade beschäftigen.
Welche Fragen werden Ihnen denn am häufigsten gestellt?
Oft geht es um Ernährungsfragen wie Eisenmangel oder Sodbrennen und darum, wie groß das Kind ist und wie es im Bauch liegt. Kurz vor der Geburt bewegt die Frauen die Angst vor Schmerzen, möglicher Kontrollverlust und die Frage, wie lange die Geburt wohl dauern wird.
Was sagen Sie den Frauen, um ihnen ihre Ängste zu nehmen?
Ich erkläre die körperlichen Prozesse während der Geburt genau, dadurch sind die Frauen mental vorbereitet auf das, was kommt. Ich sage ihnen, dass ich sie dabei nicht alleine lasse, dass ich ausschließlich für sie da bin. Außerdem spreche ich schon vorher über das Thema Schmerzmittel. Viele Frauen sind erleichtert, dass das kein Tabu ist. Häufig entspannt sie allein schon die Aussicht, dass sie während der Geburt danach verlangen dürfen so sehr, dass sie später gar keine brauchen. Der Körper kann mit den Schmerzen umgehen. Er schüttet zum Beispiel Hormone aus, die müde machen. Oft nicken die Frauen zwischen zwei Wehen kurz ein und erholen sich so.
Wie helfen Sie Frauen nach der Geburt?
In der neuen Lebenssituation brauchen sie eine intensive Unterstützung und viel Zuspruch. Daher besuche ich sie unmittelbar nach der Geburt täglich. Die Hilfe reicht von praktischen Dingen wie der Pflege der Geburtswunden, Stillen, Wickeln oder Erziehung. Daneben sprechen wir oft über den Geburtsverlauf und wie sich durch das Baby die Partnerschaft verändert.
Wo liegen die Grenzen Ihrer Arbeit?
Psychische Defizite, etwa eine starke Depression, darf ich nicht therapieren. Ich erkenne das zwar und spreche mit den Frauen darüber, aber die Behandlung übernehmen Fachärzte. Auch körperliche Krankheiten, die die Mutter oder das Baby betreffen, darf ich nicht behandeln.
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