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Mascara - Natürlich mit den Wimpern klimpern

Augen sind viel empfindlicher als die Haut. Sie nehmen über Tränenkanäle und Bindehaut auch Schadstoffe intensiver auf. Eine Wimperntusche (Mascara) sollte deshalb möglichst sanft und pflegend sein und frei von problematischen Inhaltsstoffen.



Augen sind viel empfindlicher als die Haut. Sie nehmen über Tränenkanäle und Bindehaut auch Schadstoffe intensiver auf. Eine Wimperntusche (Mascara) sollte deshalb möglichst sanft und pflegend sein und frei von problematischen Inhaltsstoffen. Andererseits muss die Farbe leicht aufzutragen sein, sie darf nicht bröseln und soll fest an den Wimpern haften, statt bei erster Gelegenheit zu einem Trauerrand zu zerfließen. Konventionelle Hersteller behelfen sich mit Silikonöl und anderen Zutaten aus der Erdölchemie. Die Naturkosmetik hat andere Wege gefunden.

Die Basis in den Wimperntuschen von Dr. Hauschka, Lavera, Logona und Sante bilden natürliche Öle und Wachse. Rizinusöl findet sich in allen vier Produkten, dazu kommen je nach Rezeptur noch Avocadoöl, Sojaöl, Jojobaöl, Bienenwachs, Sheabutter, Rosenöl und -wachs. Auch die in der Deklaration auftauchenden Fettalkohole sind Wachsbestandteile. Um die Öle mit Wasser und Alkohol zu einer leicht auftragbaren Emulsion zu vermischen, setzen Dr. Hauschka und Lavera Lecithin als Emulgator und Xanthan als Verdicker ein. Im konventionellen Bereich können sowohl die Sojabohnen als Rohstoff für das Lecithin als auch die Bakterien, die Xanthan produzieren, gentechnisch manipuliert sein.

In der Frage der Gentechnik gehen die Hersteller verschiedene Wege. Klar ist, dass man die Manipulation so weit wie möglich ausschließen möchte. Inwieweit dies aber tatsächlich garantiert werden kann – darüber gehen die Meinungen auseinander. Lavera hat sich von seinen Lieferanten die Gentechnikfreiheit schriftlich bestätigen lassen. Bei Dr. Hauschka hält man solche Bestätigungen zwar prinzipiell für sinnvoll. In der Praxis seien sie aber kaum zu kontrollieren, sagt Catrin Cohnen von Dr. Hauschka. Deshalb verzichtet die Firma derzeit auf solche Garantien und räumt ein: "Wir können in diesem Fall die Gentechnikfreiheit nicht hundertprozentig gewährleisten."

Bei Sante steht man nicht vor dieser Frage. Als Emulgatoren werden Fettsäureester, Stearin- und Palmitinsäure eingesetzt, die aus pflanzlichen Fetten gewonnen werden. Für die richtige Konsistenz sorgt die beigemischte Tonerde.

Wieder anders sieht es bei Logona aus. Die Firma setzt als Bindemittel Schellack ein, ein harziges Sekret, das von weiblichen Schildläusen produziert wird. Hergestellt wird der Stoff, aus dem auch die ersten Schallplatten waren, heute noch in Indien und Thailand. Die Schildläuse bleiben dabei am Leben. Unser Wort Lack stammt übrigens vom indischen "lakh". Das heißt Hunderttausend und ist ein Hinweis auf die vielen Läuse, die dieses Naturprodukt erzeugen. Der Schellack hat auch den Vorteil, dass er sich wie ein Film um die Härchen legt und so für eine gute Haftung der Farbe sorgt.

Die schwarzen, braunen und blauen Farbtöne, auf die sich die Hersteller beschränken, stammen alle von mineralischen Pigmenten. Eines davon ist Eisenoxid. Das ist von Natur aus mit etwas Nickel verunreinigt. Zwar bemühen sich alle Hersteller, die Pigmente von diesem allergieauslösenden Metall zu reinigen. Trotzdem gilt für alle Produkte, "dass eine Verunreinigung nicht restlos ausgeschlossen werden kann," wie es Bettina Bockhorst von Logona formuliert. Frauen, die wissen, dass sie auf Nickel empfindlich reagieren, sollten deshalb bei Mascara grundsätzlich vorsichtig sein.

Lavera mischt zusätzlich zu den Pigmenten noch Glimmer in die Tusche. Das Mineral soll die Farbe wie Perlglanz schimmern lassen. Außerdem ist die Rezeptur überarbeitet worden. "Die Farbe lässt sich besser verteilen und das Produkt ist jetzt länger haltbar", sagt Michaela Reinecke von der Marketing-Abteilung. Neu als Wirkstoff sind Ceramide aus Weizenöl, die für mehr Volumen sorgen sollen.

Bei Dr. Hauschka finden sich neben der Farbe auch noch Auszüge von Heilpflanzen in der Mascara. Neemblätter, schwarzer Tee und Augentrost sollen den empfindlichen Augenbereich beruhigen und ihn vor Irritationen bewahren. Ein Teil dieser Pflanzen stammt, ebenso wie die Rosen für das Rosenöl, aus Demeter-Anbau. Die anderen Rohstoffe kommen aus sonstigem Bio-Anbau oder aus Wildsammlung.

Stoffe, die die Wimpern künstlich verlängern, finden sich in Öko-Mascara nicht. Sie sind auch nicht nötig, denn das Färben macht die Wimpernspitzen sichtbar und vermittelt schon dadurch den Eindruck, die Härchen wären länger geworden. An Volumen legen sie durch die aufgetragene Farbe sowieso zu - und auch optisch machen gefärbte Wimpern einen fülligeren Eindruck.

Laut Stiftung Warentest (test 05/2000) kommen Wimperntuschen nicht ohne Konservierungsmittel aus. Alle konventionellen Herstellen greifen dabei zu den synthetischen Helfern. Dabei kommen auch Substanzen zum Einsatz, die Formaldehyd abspalten. Die Naturkosmetik-Anbieter zeigen, dass es auch anders geht. Sie setzen Alkohol ein, der die Mikroorganismen in Schach hält, die sich sonst mit der Zeit ansiedeln könnten. Bei Sante trägt Vitamin E dazu bei, dass die verwendeten Öle nicht ranzig werden. Allgemein gilt für Mascara, dass einmal geöffnete Fläschchen innerhalb von drei Monaten aufgebraucht werden sollten.

Weil er sich schnell verflüchtigt, sorgt der Alkohol beim Auftragen dafür, dass die Farbe schneller trocknet und gut hält. Auch die eingearbeiteten Wachse tragen zur Haftung bei. Ein paar Schweiß- oder Regentropfen überstehen die gefärbten Wimpern in der Regel ohne Schaden. Wasserfest in dem Sinne, dass Frau damit eine Runde schwimmen könnte, sind die vier Tuschen jedoch nicht.

Trotzdem reicht beim Abschminken Wasser alleine nicht aus, um die Farbe von den Wimpern zu bekommen. Sante, Lavera und Dr. Hauschka empfehlen hierfür einen Wattepad mit ein paar Tropfen Reinigungsmilch. Logona hat ein eigenes Reinigungsöl für das Augen-Make-Up im Angebot. Beim Auftragen und beim Entfernen ist vorsichtiges Arbeiten Pflicht. Denn ein Naturstoff gehört nicht ins Auge, auch nicht, wenn das Produkt augenärztlich getestet ist. Trotz solcher Tests kann nicht ausgeschlossen werden, dass es im Einzelfall zu Reizungen kommt. Am empfindlichsten reagieren in der Regel Frauen, die an sogenannten trockenen Augen leiden. Bei ihnen reicht die Tränenflüssigkeit nicht immer aus, um Partikelchen, die aus Versehen ins Auge gelangt sind, aufzulösen und aus dem Auge zu schwemmen. Für Kontaktlinsenträgerinnen sind die vier Öko-Mascaras übrigens problemlos einsetzbar. Die Linsen sollten dabei laut Empfehlung der Hersteller immer vor dem Augen-Make-Up eingesetzt werden.

Wenn es beim Auftragen Probleme gibt, ist übrigens nicht immer die Tusche das Problem. "Die Rezeptur kann noch so gut sein", sagt Bettina Bockhorst von Logona, "entscheidend ist das Bürstchen." Das wird von den Herstellern in der Regel gleich mitgeliefert. Wichtig ist, dass die Produzenten das Bürstchen an die Konsistenz der jeweiligen Mascara anpassen. Grundregel hierbei: je trockener die Farbe, desto engmaschiger das Bürstchen.

Wimperntusche im Naturkosthandel

Anbieter

Bezeichnung

Zutaten

Verpackung

Dr. Hauschka Kosmetik

Mascara Intermezzo
schwarz, braun und blau

Wasser, Alkohol, Sorbit, Fettalkohole, Rizinusöl, Bentonit, Auszüge aus Schwarztee*, Neemblõttern und Augentrost, Jojobawachs, Rosenwachs, Ätherisches Rosenöl*, Xanthan, Lecithin, je nach Farbe Eisenoxide, Ultramarin und Titandioxid

Polypropylen, Metallkappe

lavera

Mascara
schwarz, braun und blau

Wasser, Weingeist, Glimmer, Rizinusöl, Sojaöl (nicht genmanipuliert), Sorbitol, Fettalkohol, Lecithin, Jojobaöl, Shea Butter, Bienenwachs, mineralisches Silikat, Ceramide, Xanthan, Mischung Ätherischer Öle, je nach Farbton Titandioxid, Eisenoxid, Berliner Blau, Karmin

Polypropylen, Metallkappe

Logona

Mascara
schwarz, schwarz-braun und schwarz-blau

Wasser, Rizinusöl, Glycerinstearat, Weingeist, Sorbitol, Schellack, Mischung Ätherischer Öle, Natriumcitrat, Zitronensäure, Eisenoxide, Eisendioxide

Polypropylen, Metallkappe

Sante

Mascara Volume
schwarz und braun

Wasser, Weingeist, Rizinusöl, Glycerinstearat, Glyzerin, Fettsäureester, Raps-/Kukuinussöl-Copolymer, Tonerde, Shea Butter, Jojobaöl*, Avocadoöl, Stearinsäure, Palmitinsäure, Tonerdestearinsäure-Compound, Parfum, Vitamin E, Zitronensäure, Natriumcitrat, veredelte Erdfarben

Polypropylen, Metallkappe

* = Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau

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