Leben

Für die Haut ab 40

Naturkosmetik-Cremes spenden Feuchtigkeit. Zugleich verwöhnen sie die Haut ab 40 genau mit dem, was sie jetzt benötigt. Und das ist noch nicht alles. // Gisela Burger

Naturkosmetik-Cremes spenden Feuchtigkeit. Zugleich verwöhnen sie die Haut ab 40 genau mit dem, was sie jetzt benötigt. Und das ist noch nicht alles. // Gisela Burger

Haut ab 40 passt in keine Schublade. Bei vielen Frauen zeigt sie sich manchmal wunderbar glatt, wo vor fünf Jahren noch Pickel und Mitesser störten. Bei manch anderen erscheinen bereits tiefere Falten, die dann Anlass geben, sich intensiv mit der eigenen Haut zu beschäftigen.

Viele Naturkosmetik-Hersteller bieten eine breite Auswahl an Tages- und Nachtcremes, die diesen unterschiedlichen Pflegebedürfnissen entsprechen. Verschiedene Creme-Kompositionen versorgen die Haut mit dem, was sie in ihrem momentanen Zustand benötigt. Vielleicht reicht ein sanfter Feuchtigkeitsschub auf der Basis von Rosen- oder Avocadoöl. Oder aber es stellt sich heraus, dass reichhaltige Emulsionen die optimale Pflege darstellen.

Gegen UV-Strahlen? Was die Cremes leisten.

Viele Tagescremes für die reifere Haut enthalten tatsächlich einen leichten Lichtschutzfaktor. Sie wehren UV-Strahlen – die schlimmsten Faltenverursacher – ab. Trockenheit und Falten rühren auch daher, dass die Haut mit zunehmendem Alter immer weniger Wasser speichert und an Elastizität verliert. Feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe etwa aus Aloe vera, Fackellilie oder Nachtkerze in Bio-Cremes glätten und straffen nachweislich den Teint, wie Studien im Auftrag der Hersteller belegen. Ein weiterer Grund, der die Haut schlaffer erscheinen lässt, liegt darin, dass die Oberhaut aus den unteren Hautschichten weniger Nährstoffe erhält und ihre Durchblutung abnimmt. Zugleich sinkt die Hormonproduktion, was die Zellbildung verlangsamt. Belebende Wirkstoffe wie aus der Açaí-Frucht regen Durchblutung, Stoffwechsel und Zellerneuerung an.

Naturkosmetik-Cremes enthalten außerdem kostbare Öle, etwa Argan- oder Mandelöl. Sie stärken den Säureschutzmantel. Weil die reife Haut weniger Talg und Schweiß produziert, mangelt es an Fettsäuren, die sich wie ein schützender Film auf die Haut legen. Dieser hindert Keime und Schadstoffe am Eindringen und beugt zu raschem Feuchtigkeitsverlust vor.

Aloe vera, Granatapfel – Was wirkt denn da?

Hilfe beim Stärken des Säureschutzmantels leistet die Heilpflanze Aloe vera. Bei Santaverde bildet sie den Basis-Wirkstoff in den Cremes. Danica Mikolon von Santaverde verweist auf ein wichtiges Argument für Aloe vera aus Bio-Anbau: Die höhere Konzentration der Wirkstoffe. „Der Einsatz synthetischer Dünger im konventionellen Anbau lässt die Pflanzen in die Höhe schießen und mehr Wasser ansammeln. Dadurch nimmt das Verhältnis der Wirkstoffe zum Wassergehalt ab“, erklärt sie.

Dass Apfelsamen-Extrakt nachweislich Falten reduziert, hat Logona durch eine Studie für die Cremes der Serie Thalasso von Aquabio belegen lassen. Linderung bei extrem trockener Haut verschafft Avocadoöl, das beispielsweise in der Regenerationscreme von Dr. Hauschka enthalten ist. Die vitalisierenden Wirkstoffe der Fackellilie erhöhen messbar Feuchtigkeitsgehalt und Elastizität der Haut. Eine Untersuchung im Auftrag von Tautropfen für den Feuchtigkeitsnektar Aquatau bestätigt dies.

Weleda setzt auf Granatapfel. Die darin enthaltene, seltene Punicinsäure wirkt sich mit anderen ungesättigten Fettsäuren positiv auf die Regeneration der Haut aus. Ab etwa 35 Jahren nimmt die Talgproduktion um 30 Prozent und damit auch der Anteil der Ceramide ab, die unter den Fettsäuren einen Anteil von 40 Prozent bilden. Deshalb enthalten die Tages- und Nachtcreme des Systems Laveré intensive Nutraceramide aus Hefepilzkulturen.

Wichtige Wirkstoffe in Cremes für reife Haut sind auch Isoflavone. Sie kommen als sekundäre Pflanzenstoffe unter anderem in Sojabohnen vor und gelten als wichtige Radikalfänger. Beispielsweise sind sie in den Präparaten der Serie Solution von Laveré und Age Protection von Logona enthalten. Auch Sanddorn hat es in sich: In einer Studie der Firma Alva, die nur heimischen Sanddorn aus Mecklenburg-Vorpommern verarbeitet, fand man heraus: Nach vier Wochen Anwendung verringerte sich die Faltentiefe um 29,3 Prozent. Die Hautfeuchte hingegen nahm um 76 Prozent zu.

Was ist problematisch an konventionellen Cremes?

Gerade, wenn der Eigenschutz der Haut zurückgeht, können Stoffe in konventionellen Cremes Allergien auslösen. Auch fügen viele Firmen ihren Präparaten Paraffin als Feuchtigkeitsfaktor bei. Das auf Basis von Mineralöl gewonnene Paraffin bildet einen Film auf der Haut. Die Poren verstopfen, was Unreinheiten hervorrufen kann. Auch Parabene oder halogenorganische Verbindungen können Schaden anrichten. Sie weichen eventuell die Hornschicht der Oberhaut auf und machen sie durchlässiger für Schadstoffe.

Präparate mit hoch dosierten Anti-Aging-Wirkstoffen sind der Trend der konventionellen Kosmetik-Industrie. Die Zeichen des Alters sollen hier einfach optisch beseitigt werden, auch wenn die Wirkung noch so kurz anhält. Die Pflege der Haut scheint nachrangig, obwohl eigentlich nur sie den Alterungsprozess verlangsamen kann. Hoch konzentrierte Fruchtsäuren, sogenannte AHA-Säuren – die oft synthetisch hergestellt sind –, regen den Abschuppungs-Prozess und die Zellerneuerung der Haut an. Die Haut verjüngt sich quasi durch einen Schäleffekt, der aber das Austrocknen verstärkt. Retinol, Bestandteil des Vitamin A, reduziert nachweislich Falten. Es strafft und festigt die Unterhaut. Doch in konventionellen Cremes kann die hohe Dosierung zu erhöhter Lichtempfindlichkeit und Hautschuppung führen. Hyaluronsäure wird bei konventionellen Cremes oft synthetisch hergestellt und wurde früher aus tierischen Stoffen gewonnen. Silikon erzeugt als Faltenfüller einen sogenannten Ballon-Effekt. Es strafft die Haut durch Überdehnen des Gewebes, was Falten letztendlich vertieft.

Wie finde ich die richtige Pflege für meinen aktuellen Hautzustand?

Unrein, empfindlich, mal zu trocken und dann wieder zu fettig. Das sind die Symptome der so genannten Stewardessenkrankheit – einer Haut, die mit falschen und zu vielen Präparaten überpflegt wurde. „Oft klagen Kunden, ganz viel im Schrank zu haben und nichts hilft“, sagt Verena Treffehn, die das Naturkosmetik-Studio Treffehn in Iserlohn betreibt. Sie rät, den Rat einer Naturkosmetikerin einzuholen und von ihr den Hautzustand regelmäßig überprüfen zu lassen. „Die Haut ändert sich permanent und braucht jedesmal eine auf ihren Zustand abgestimmte Mischung aus Fett und Feuchtigkeit“. Neben den richtigen Cremes seien passgenaue Reinigungspräparate entscheidend. Die waschaktiven Substanzen müssen einerseits sanft genug sein, um den Schutzmantel der Haut nicht unnötig anzugreifen. Andererseits müssen sie gründlich von Schmutz befreien. Viele Pflegesysteme enthalten Cremes mit verschiedenen Formulierungen für Tag und Nacht. „Tagescremes sind von der Zusammensetzung her stärker auf Pflege und den Schutz vor Umwelteinflüssen ausgerichtet“, sagt Treffehn. Daher sei ein leichter Sonnenschutz ein wichtiger Bestandteil. Die reichhaltigeren Nachtcremes hätten einen stärkeren Repair-Mechanismus… Wirkstoffe hätten mehr Zeit, einzudringen. Treffehn warnt davor, Tag- und Nachtcremes zu tauschen. Einmal verringere sich die Wirkung der Präparate. Zum anderen seien Nachtcremes nicht auf UV-Schutz eingerichtet. Einige enthielten sogar Stoffe, die in der Sonne reagieren könnten.

Anti Aging in der Naturkosmetik

„Früher war es in der Branche verpönt, den Begriff Anti Aging zu verwenden“, erinnert sich Silke Fliess von Logona. „Mittlerweile habe sich die Einstellung gegenüber dem Thema gewandelt. Der Gesetzgeber schreibt neben Verträglichkeitstests vor, die Wirksamkeit der Produkte zu belegen. So testeten bei Logona 20 Frauen zwischen 41 und 62 Jahren das Age Protection Antifalten Fluid – zwei Mal täglich, 28 Tage lang.

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