Bio-Wissen

Alles über Bio-WC-Reiniger

WC-Reiniger gehören zu den aggressivsten Putzmitteln im Haushalt. Doch es gibt Alternativen im Kampf gegen Urinstein und Kalk.

Blitzblank und keimfrei wollen viele ihr Klo und greifen dafür oft zu harten Mitteln. Kein Wunder, die Stiftung Warentest stellte fest, dass einige Hersteller konventioneller WC-Reiniger „mit der Angst vor Mikroorganismen versuchen, ein Geschäft zu machen, und mit den antibakteriellen Eigenschaften ihrer Produkte werben“. Doch diese Produkte sind überflüssig. Regelmäßiges Putzen hält die Bakteriendichte gering und die wichtigste Hygienemaßnahme ist das Händewaschen danach. So sieht das der Berliner Hygiene-Professor Henning Rüden und so sieht das auch das für Infektionskrankheiten zuständige Robert-Koch-Institut.

Mit diesen sieben Tipps wird euer Klo garantiert sauber und ihr schützt die Umwelt:

1. Zitronensäure

Neben desinfizierenden Zutaten enthalten viele konventionelle WC-Reiniger aggressive anorganische Säuren. Diese sollen möglichst schnell Ablagerungen wegätzen. Das Umweltbundesamt warnt vor solchen Produkten, da sie „bei unsachgemäßer Anwendung Hautreizungen oder sogar Verätzungen verursachen“ und die Umwelt stärker als andere Reiniger belasten. Das muss nicht sein. Öko-WC-Reiniger lösen Kalkablagerungen schonend mit Zitronensäure, die auch sonst im Haushalt eingesetzt wird, etwa um Wasserkocher zu entkalken. Zitronensäure ist im Abwasser kein Problem, sie wird schnell neutralisiert und in der Kläranlage von Mikroorganismen komplett abgebaut.

Die kalklösende Zitronensäure wird mit Hilfe des Pilzes Aspergillus hergestellt. Für Öko-Reiniger darf der Pilz nicht gentechnisch verändert sein. Auch das Futter für den Pilz darf keine gentechnisch veränderten Zutaten enthalten. Öko-Reiniger sind also bewusst gentechnikfrei, bei konventionellen Produkten gibt es da keine Sicherheit. Sie enthalten außerdem Tenside aus pflanzlichen Rohstoffen, die den Schmutz lösen. Vorsicht bei empfindlichen Materialien wie Marmor: Dafür ist Zitronensäure ungeeignet.

2. Konventionelle Reiniger, auf öko getrimmt

Mit Tensiden aus pflanzlichen Rohstoffen werben auch auf öko getrimmte konventionelle Reiniger. Allerdings stimmt das bei denen nur halb. Sie putzen mit sogenannten ethoxylierten Tensiden. Bei ihnen stammt nur der Fettsäureanteil aus Pflanzenölen, mit Ethylen enthalten sie jedoch auch Erdöl. Solche halb-pflanzlichen Tenside dürfen mit dem blauen Umweltengel ausgezeichnet werden. Das Umweltzeichen erlaubt auch synthetische Duft- und Farbstoffe sowie einen kleinen Anteil an schwer abbaubaren Inhaltsstoffen.

3. Öko-Siegel, denen ihr vertrauen könnt

Deutlich strenger als der blaue Umweltengel sind die Standards von Ecocert, Ecogarantie, Nature Care Product (NCP) und Austria Bio Garantie. Die Sortimentsrichtlinie des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN) verlangt, dass Reinigungsmittel im Bio-Laden einen der vier Standards erfüllen und dies von externen Zertifizierern überprüft wurde.

Der Umwelt und Gesundheit zuliebe könnt ihr im Kampf gegen Urinstein und Kalkablagerungen die Chemiekeulen getrost weglassen. Ökologische WC-Reiniger, erkennbar an oben genannten Siegeln, putzen das Klo sauber und sicher. Sauber und sicher für unsere Gewässer und sicher für unsere Gesundheit.

4. Gel

Ein WC-Gel enthält mehr Verdicker, ist zähflüssiger, haftet dadurch besser an den Ablagerungen und kann länger einwirken. Durch die beigefügten natürlichen Farbstoffe wird sichtbar, wo sich schon überall Gel befindet. Das erleichtert die Dosierung.

5. Ätherische Öle

Die Reiniger duften dezent nach natürlichen ätherischen Ölen. Synthetische Duftstoffe, wie sie in konventionellen Putzmitteln eingesetzt werden, sind für Öko-Reiniger tabu. Für Menschen, die gar keinen Duft möchten, gibt es auch duftfreie WC-Reiniger.

6. WC-Stein

WC-Steine gibt es nicht in Öko-Qualität. Denn mit ätherischen Ölen lässt sich lang anhaltender Duft nur erreichen, wenn man sie mit Chemikalien fixiert oder in Mikroplastik verkapselt. Konventionelle WC-Steine riechen meist aufdringlich synthetisch. Ihr Geruch soll Frische suggerieren. Allerdings belasten sie das Abwasser bei jeder Spülung mit chemischen Inhaltsstoffen.

7. Verpackung

Die Hersteller setzen meist Flaschen ein aus ganz oder teilweise recyceltem Plastik. Ecover verwendet zusätzlich Polyethylen aus Zuckerrohr. Sonett setzt neues Polyethylen ein und begründet, dass Flaschen aus Recyclaten noch nach synthetischen Duftstoffen riechen. Die Flaschen haben einen kindersicheren Verschluss: Erst drücken, dann drehen.

Do it yourself

WC-Reiniger selbst gemacht – eine Anleitung:

  • 100 Milliliter (ml) Wasser zwecks besserer Haltbarkeit abkochen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Dann erst zwei Esslöffel Zitronensäure einrühren, bis sich die Kristalle aufgelöst haben. Dann 10 ml Spülmittel dazugeben.
  • Zwei Esslöffel Stärke in 500 ml Wasser klumpenfrei einrühren und aufkochen lassen. Die zähfließende Mischung ebenfalls abkühlen lassen.
  • Beide Flüssigkeiten mischen. Falls gewünscht mit ein paar Tropfen ätherischem Öl, etwa Teebaum oder Orange, beduften. Das verstärkt die Reinigungskraft und wirkt gegen Keime.
  • In eine alte WC-Reiniger-Flasche mit Entenhals füllen. Damit lässt sich der Reiniger leicht unter den Schüsselrand spritzen.
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