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Naturkosmetik: Was alles drinsteckt

Naturkosmetik glänzt mit besonderen Rohstoffen. Doch was steckt hinter Bezeichnungen wie AHA, Ectoin oder Q10? Zehn exotische Zutaten kurz erklärt.

1. AHA und BHA

Alpha- und Beta-Hydroxy-Acid (AHA und BHA), das klingt ganz schön chemisch. Dabei zählen zur AHA-Gruppe natürliche Milchsäure sowie Fruchtsäuren, etwa aus Apfel, Weintraube oder Zuckerrohr. BHAs sind Salicylsäuren, die beispielsweise aus Mädesüß oder Scheinbeere stammen. In Gesichtsfluids, -pads oder Peeling-Gels lösen sie abgestorbene Hautzellen. Das beschleunigt die Zellerneuerung und verspricht ein glatteres Hautbild. Zudem wirken die Säuren antibakteriell. Da sie nicht jede Haut verträgt, empfiehlt sich ein Blick in die Gebrauchsanweisung vor der Verwendung. Wer auf Salicylsäure reagiert (etwa Aspirin), sollte BHA-haltige Produkte meiden.

2. Q10

Verjüngung oder Anti-Aging, dafür steht auch Q10. Die auch als Ubiquinone ausgewiesene vitaminähnliche Substanz steckt in jeder Körperzelle und wirkt antioxidativ. Körperliche Anstrengung, Stress oder Alkoholkonsum sowie der natürliche Alterungsprozess senken ihre Konzentration im Körper stetig ab. Am deutlichsten zeigt sich das an der Haut. Q10 ist daher – kombiniert mit Hyaluronsäuren oder Pflanzenextrakten – in vielen Gesichtscremes oder -seren für reife Haut zu finden.

3. Bakuchiol

Newcomer unter den Zutaten ist Bakuchiol – gesprochen „Bakutschiol“. Seine Extrakte findet man in Gesichtspflege, etwa in Masken oder Cremes. Sie stammen aus den Samen und Blättern der indischen Kleepflanze Babchi. Die traditionelle indische und chinesische Medizin nutzt diesen Wirkstoff zum Heilen von Hauterkrankungen. Naturkosmetik entdeckte ihn als pflanzliche Alternative zu Retinol oder Vitamin A. Laut einer englischen Studie von 2018 regt Bakuchiol die Kollagenproduktion an und ist sehr hautverträglich.

4. Phyto-Stammzellen

Als Jungbrunnen sind derzeit „Phyto-Stammzellen“ besonders gefragt. Ihre Stärke: Anders als menschliche können sich pflanzliche Stammzellen fast unendlich oft teilen. In Pflegeprodukten kurbeln sie die Regeneration hauteigener Zellen an und steigern so deren Lebensdauer und Widerstandskraft. Phytozellen stammen von robusten Pflanzen wie der Goji-Beere, dem Arganbaum oder der Schwarzwaldrose, die im Labor kultiviert und zum Rohstoff für Gesichtsöle, -cremes und -seren verarbeitet werden.

5. Probiotika

Ebenfalls aus dem Bioreaktor stammen Probiotika. Wer dabei zunächst an Joghurt denkt, ist auf der richtigen Spur. Denn probiotische Hautpflegecremes enthalten lebendige Milchsäurebakterien. Auf die Haut aufgebracht, stabilisieren und stärken sie das Mikrobiom der Haut. Studien zeigen, dass Probiotika früher Hautalterung vorbeugen können, Regenerationsprozesse ankurbeln und entzündliche Botenstoffe stoppen – ein großes Plus etwa bei Akne.

6. Mikrosilber

Um Essen keimfrei zu halten, wurden früher Silberbesteck oder -geschirr genutzt. Denn Silberionen können Mikroorganismen abtöten. Für Kosmetik wird Mikrosilber verwendet, dessen Partikel größer sind als die Nanoform. Sie dringen nicht in menschliche Körperzellen ein. Wegen ihrer antimikrobiellen sowie juckreizstillenden Eigenschaften helfen Silbercremes bei Neurodermitis oder Ekzemen. Auch jugendliche Haut mit Unreinheiten oder Akne kann davon profitieren.

7. Natron

Ein altbewährter Klassiker ist auch Natron. Industriell wird es aus Kalkstein, Salz und Ammoniak hergestellt, natürlich kommt es als Mineral in Ölschiefer vor. Die Substanz hat reinigende Eigenschaften, wirkt antibakteriell, reduziert unangenehme Gerüche und kann den phWert eines Produktes stabilisieren. Viele Zahnpflege- und Deodorantprodukte haben Natron als „Sodium Bicarbonate“ in der Zutatenliste INCI stehen.

8. Manuka

Für die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, ist Manuka ein pflanzlicher Klassiker. Der auch Südseemyrte genannte Strauch ist mit dem Teebaum verwandt, übertrifft diesen jedoch in puncto Wirkung und Hautverträglichkeit der Inhaltsstoffe. Das ätherische Öl aus seinen Blättern und Blüten nutzt die Aromatherapie zur Entspannung; in Gesichtsgels oder Masken wirkt es hautregenerierend und antibakteriell.

9. Ectoin

Die Aminosäure Ectoin wurde 1985 in der ägyptischen Sahara-Salzwüste entdeckt. Als Stressschutzmolekül hilft sie Bakterien, die extreme Trockenheit, die hohe UV-Strahlung und den Salzgehalt dort zu überleben. Naturkosmetik setzt Ectoin zur Regulierung der Hautfeuchtigkeit ein. In Augenseren oder Gesichtsgels soll es vor Stressfaktoren wie UV-Strahlung, Feinstaub oder Allergenen schützen.

10. Feigenkaktus

Ein weiterer Überlebenskünstler ist der Feigenkaktus. Das raue Klima seiner Heimat meistert er dank seiner robusten Haut und wasserbindender Schleimstoffe. Der Extrakt aus den Sprossen des Kaktus wird für Augengels und Gesichtscremes sowie Feuchtigkeitssprays verwendet. Darin wirkt er beruhigend, unterstützt die hauteigene Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern und stärkt ihre Schutzbarriere.

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Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

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