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Kraftpakete: Nussige Müsliriegel

Ob beim Sport, unterwegs oder im Büro: Müsliriegel sind geballte Energie und dabei so klein, dass sie leicht in den Aktenkoffer oder die Hosentasche passen. // Jutta Krause

Der Name sagt es bereits: Ursprünglich war der beliebte Bio-Snack nichts anderes als ein Müsli in Riegelform – mit geschickter Verpackung, lange haltbar und deshalb praktisch für unterwegs. Der klassische Riegel enthält auch die klassischen Müsli-Zutaten: Getreide, Nüsse oder Ölsaaten und Trockenfrüchte. Zusammen ergibt das eine gesunde Süßigkeit, die so nahrhaft ist, dass sie gut als Zwischenmahlzeit durchgehen kann.

Sein kleines Format und geringes Gewicht machen ihn zur probaten Wegzehrung für Wanderer und Radfahrer, zum Kraftkick für Sportler und zur leckeren "Süßpause". Die geschmackliche Vielfalt ist groß, die Grenzen zu anderen Snacks wie Waffeln und Fruchtschnitten mittlerweile fließend. Das Thema dieses Artikels sind "nussige" Riegel – wobei sich "Nuss" eher am Geschmack denn an der Botanik orientiert.

Snack oder Fettbombe. Sind Müsliriegel gesund?

Für den süßen Hunger zwischendurch ist ein Müsliriegel sicher besser als ein Schokoriegel, denn er enthält komplexe Kohlenhydrate, die vom Körper langsam abgebaut werden und dem Organismus länger Energie zur Verfügung stellen. Der hohe Ballaststoffgehalt sorgt zudem für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl. Trotzdem sind Müsliriegel nicht grundsätzlich empfehlenswert, es kommt auf die Inhaltsstoffe, deren Qualität und Verarbeitung an. Im konventionellen Bereich sind viele angeblich "gesunde" Riegel nichts anderes als verkappte Fett- und Zuckerbomben. Isolierte Zucker, zu Körnchen gepresstes Weißmehl und gesättigte Fette machen häufig mehr als die Hälfte der Inhaltsstoffe aus – während die in der Werbung hervorgehobenen gesunden Zutaten nur in kleinen Mengen enthalten sind.

Viele Bio-Riegel sind ebenfalls süß und kalorienreich. Ihr hoher Fettgehalt stammt jedoch von Nüssen und Ölsaaten und ist zum großen Teil ungesättigt und der süße Geschmack kommt von natürlichen Süßungsmitteln und Trockenfrüchten. Für die Zähne macht das zwar keinen Unterschied – die sollten in jedem Fall nach dem Genuss geputzt werden –, doch werden mit den Kohlenhydraten auch ein wenig Mineralien, Eiweiß und Ballaststoffe aufgenommen.

Zucker, Honig, Früchte. Was macht Riegel süß?

Isolierte Kohlenhydrate wie weißer Zucker lassen den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen – und ebenso rasch wieder absinken. Bio-Hersteller setzen lieber auf Trockenfrüchte und natürliche Süßungsmittel wie Honig, Agavendicksaft und Reissirup, die neben Süßkraft auch Inhaltsstoffe zu bieten haben. So enthält Honig neben einem Gemisch aus Glukose und Fruktose rund 180 verschiedene Begleitstoffe: organische Säuren wie die entzündungshemmende Kaffeesäure, Enzyme, über 100 Aromastoffe und vieles mehr.

Sein hoher Gehalt an Inulin – einem Mehrfachzucker, der überwiegend aus Fruktose besteht – macht Agavendicksaft zur interessanten Alternative zu Zucker oder – für Veganer – zu Honig. Die stark süßende, im Vergleich zu weißem Zucker, kalorienärmere Fruktose lässt den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen. Der Dicksaft enthält neben kleinen Mengen Kalzium, Kalium und Magnesium auch ein wenig Natrium und Eisen. Bei Fruktoseunverträglichkeit ist Reissirup eine gute Wahl. Der fruktose- und glutenfreie Sirup enthält in Spuren Kalzium, Kalium, Magnesium und Phosphor sowie rund 21 Prozent Oligosaccharide – langkettige Zuckermoleküle, die der Körper erst aufspalten muss, sodass sie langsamer als reiner Zucker aufgenommen werden.

Corny oder Körner. Wieso bio?

Wer hat's erfunden? In Punkto Müsliriegel ist Bio ganz klar das Original mit langer Tradition und viel Erfahrung darin, hochwertige Bio-Zutaten in immer neuen Variationen zu kombinieren. Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt zudem: Bio-Riegel enthalten deutlich mehr Früchte und Nüsse als herkömmliche Riegel. Sie können deshalb auf sonst gängige Zusätze wie künstliche Aromen, Stabilisatoren, Zuckeraustauschstoffe und Füllstoffe verzichten.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat jüngst den Hersteller Schwartau dazu aufgefordert, seine irreführende Werbung für die Müsliriegel "Corny Schoko" zu unterlassen. In der Werbung werde ein Riegel gezeigt, der viel mehr Getreide enthalte als das Original, so die Verbraucherschützer. Laut ihrer Aussage sind in dem Riegel nur zehn Prozent Getreideflocken zu finden, dafür aber etliche in Körnerform gepresste Mehlbällchen. Außerdem würden sich in dem Snack Aromen und sieben Zucker-arten verstecken.

Bei Bio kommen übrigens viele Produkte aus fairem Handel. So stammen Amaranth und Quinoa aus den Anden, wo ihr Anbau und Vertrieb etlichen Familien ein besseres Auskommen sichert. Dasselbe gilt für Cashewnüsse aus Indien, Haselnüsse aus der Türkei und ägyptischen Sesam, die ebenfalls oft aus Fair-Trade-Projekten kommen.

Haselnuss und Mandel. Was leisten "Nüsse"?

Mit einem Fettgehalt zwischen 40 und 70 Prozent sind Nüsse und Samen sehr kalorienreich. Sie enthalten kaum gesättigte Fettsäuren, dafür umso mehr ein- und mehrfach ungesättigte. Diese können den Cholesterinspiegel senken und Arteriosklerose vorbeugen. Mit 15 bis 35 Prozent Eiweiß sind sie eine wertvolle pflanzliche Proteinquelle. Dank des hohen Gehalts an B-Vitaminen – insbesondere B6 – gelten Nüsse als "Nervennahrung". Man sagt ihnen nach, die Gehirnfunktionen zu unterstützen und Konzentrationsstörungen vorzubeugen. Daneben liefern sie die Vitamine A und E, Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Kalium und Phosphor, Spurenelemente wie Selen, Zink, Kupfer und Mangan, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe in unterschiedlichen Zusammensetzungen. So sind Haselnüsse besonders reich an den Vitaminen B und E, Folsäure und Magnesium; Mandeln enthalten viel Kalium, Kalzium sowie die Vitamine B und E und in Cashewnüssen sind vor allem Magnesium und Fluor reichlich enthalten. Leider sind Allergien auf Nusseiweiß häufig. Dagegen hilft nur Verzicht und sich an nussfreie Müsliriegel zu halten.

Sesam und Co. Was bringen die nussigen Körner?

Sesam ist eine der am längsten kultivierten Ölsaaten der Welt. Die kleinen, flach-ovalen Samen mit dem typisch nussigen Geschmack bestehen aus rund 60 Prozent – überwiegend ungesättigten – Fettsäuren, bis zu 30 Prozent Eiweiß und etwa 15 Prozent Kohlenhydraten. Für die Ernährung bedeutsam ist auch ihr hoher Gehalt an den Vitaminen E und B – vor allem die entzündungshemmende Nikotinsäure sowie Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Selen und Zink.

Auch Canihua und Amaranth sind alte Kulturpflanzen, die in über 4 000 Metern Höhe in den Anden Südamerikas wachsen. Die kugelrunden Körnchen schmeicheln dem Gaumen mit ihrer feinkörnigen Konsistenz. Canihua ist ein winziges, schokoladenbraunes Korn. Es enthält leicht verdauliches pflanzliches Eiweiß und weist einen hohen Mineralstoffgehalt auf, insbesondere Eisen, Zink und Folsäure.

Während Canihua in der europäischen Vollwertszene noch ein ziemlicher Neuling ist, hat Amaranth längst seinen Platz erobert. Zu recht: Die runden Samenkörner enthalten mehr Eiweiß und Mineralstoffe als die meisten anderen Getreidearten.

Gesündere Süße. Was ist das Plus von Früchten?

Obst zu dörren ist eine ebenso alte wie geniale Form der Konservierung. Da die Früchte beim Trocknen schonend und kontrolliert erwärmt werden, bleibt ein Großteil der Inhaltsstoffe erhalten. Die Früchte verlieren beim Trocknen rund drei Viertel ihrer Feuchtigkeit; ihr Zuckergehalt steigt auf 60 bis 70 Prozent. Auch der prozentuale Anteil von Mineralstoffen wie etwa Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen steigt. Ebenso bleiben B-Vitamine erhalten, licht- und sauerstoffempfindliche Vitamine hingegen gehen durch den Trocknungsprozess verloren.

Provitamin A, Folsäure, Pektine, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Verdauungsfermente und Eiweiß überstehen das Trocknen weitgehend unbeschadet. Die enthaltenen Faserstoffe fördern die Verdauung, der Basenüberschuss in den getrockneten Früchten wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus. Der hohe Gehalt an Frucht- und Traubenzucker macht sie zu energiereichen Früchtchen. Im Übrigen: Bio-Trockenobst wird im Gegensatz zu vielen konventionellen Produkten weder geschwefelt noch begast.

Riegel-Variationen. Was gibt's im Bio-Laden?

In Bio-Läden werden die unterschiedlichsten Vorlieben bedient. So sorgen beim Allos Amaranth Müsliriegel Nuss gepoppter Amaranth, Cornflakes, Haferflocken und ein Mix aus Mandeln, Haselnüssen und Cashewkernen für Kraftreserven. Die Biene Maya Fruchtschnitte Banane-Mandel von Martin Evers schmeckt intensiv nach Banane. 40 Prozent Mandeln steuern eine fein-nussige Note bei. Das fruchtige, mit Honig abgerundete Aroma schmeckt nicht nur Kindern. Früchte und Nüsse der mit neuer Rezeptur hergestellten Rapunzel Riegel stammen zum großen Teil aus eigenen Anbauprojekten. In der glutenfreien Cranberry-Cashew-Fruchtschnitte verbinden sich 20 Prozent fein-säuerliche Cranberrys mit mild-süßen Cashewkernen. Das Aroma wird abgerundet durch süße Sultaninen, Aprikosen, Honig und Bourbon-Vanille.

Die roten Beeren sind auch im Schnitzer Break Canihua + Cranberry-Riegel enthalten. Mit dem wiederentdeckten Inka-Korn Canihua sowie Sesam, Rosinen, Honig und Erdnüssen liefert der glutenfreie, nussig-aromatische Riegel Eisen und Folsäure.

Schlicht und mit Orange. Was gibt's Besonderes?

Kern an Kern sitzen die Nüsse im Schnitzer Break Nuss-Mix aneinander. Zusammengehalten werden sie von leckerem Bienenhonig. In der Schlichtheit liegt auch der Charme des Sez'me Sesamriegel von Terrasana. Er besteht auschließlich aus Sesam und Maissirup und schmeckt sehr kräftig nach den Ölsamen.

Orientalische Assoziationen weckt Sekem Sesam-Krokant mit Orange. Sesam, Honig und feines Orangenöl verbinden sich zu einer fruchtig-aromatischen Süßigkeit. Seit über 30 Jahren produziert der ägyptische Bio-Pionier nach Demeter-Richtlinien und übernimmt in diesem Sinn stärkere soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter. Dafür wurde Dr. Ibrahim Abouleish von Sekem 2003 mit dem alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) ausgezeichnet.

Frei von allergenen Substanzen wie Gluten, Milch, Ei und Cholesterin und mit fruktosefreiem Reissirup gesüßt, bietet die 5-Korn-Knusperschnitte der Firma Werz einen vollwertigen, gehaltvollen Snack für Allergiegeplagte. Mit den mineralstoffreichen Getreidesorten Reis, Buchweizen, Hirse, Amaranth und Quinoa sowie Mandeln und Kokosnuss stellt sie eine lecker-leichte, dabei sehr sättigende Zwischenmahlzeit dar.

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