Umwelt

Zu Besuch bei Laverana

Klara Ahlers und Thomas Haase sind nicht nur Geschäftsführer von Laverana. Sie stehen auch Modell für die selbst entwickelte Naturkosmetik.

2 Macher, 2 Models

So wollte es der Naturkosmetik-Hersteller Laverana nicht machen – Laverana, so heißt die Firma heute. Ihre Marken: Lavera und Laveré Naturkosmetik. „Wir brauchen authentische Fotos: eine Frau, die die Produkte wirklich benutzt, die hinter dem steht, was sie macht!“, sagt Klara Ahlers, die Geschäftsführerin von Laverana. Und spricht dabei von sich selbst. Denn der niedersächsische Anbieter von Naturkosmetik hat kurzerhand seine Geschäftsführerin zum Model für Laveré Naturkosmetik gemacht, an deren Entwicklung sie maßgeblich beteiligt ist. Also auch sie: Macherin und Model.

Das neue Jahrtausend hatte gerade begonnen, da fragte Klara Ahlers ihren Chef Thomas Haase, Gründer, Besitzer und Chefentwickler von Lavera, ob er denn nicht mal etwas gegen Falten „erfinden“ könne. Haase machte sich an die Arbeit und übergab Klara Ahlers wenig später das erste Töpfchen einer Anti-Aging-Creme. Die Wirkung des Produkts war so überzeugend, dass es nur logisch war, diese Creme schnell allen zugänglich zu machen. „Ganz klar, dass ich dann auch mit meinem Gesicht Werbung für die neue Serie mache“, sagt Klara Ahlers. Sie und Haase sind ein gutes Team, nicht nur, wenn es um die Entwicklung einer Anti-Aging-Serie geht. „Wir sind längst nicht immer einer Meinung“, erklärt Thomas Haase, „aber gerade dadurch werden alle Aspekte des strittigen Themas diskutiert, und wir kommen auf ein gutes Ergebnis!“ Der Erfolg gibt dem Tandem Recht. Als jüngste unter den großen Firmen der Naturkosmetik-Branche (mit Weleda, Wala/Dr.Hauschka, Logona) hat sich Laverana einen Platz unter den Top-Vier weltweit gesichert.

Schwerpunkt Allergikerkosmetik

Sein Faible für gesunde, sanfte Körperpflegemittel ist Thomas Haase – im wahrsten Sinne des Wortes – in die Wiege gelegt worden. Er bekam nämlich schon als Kleinkind Neurodermitis. Heute weiß Haase, dass er auf Milcheiweiß allergisch reagiert. Vor dreißig, vierzig Jahren war das aber noch nicht klar. Damals probierten seine Eltern und später er selbst viele konventionelle Kosmetika und medizinische Cremes aus. Aber nichts half. Fast zwangsläufig wurde er so zum Autodidakt in Sachen alternativer Hautpflege.

Während seines Industriedesign-Studiums eröffnete Haase einen Naturkostladen. Er stellte mehr und mehr fest, dass diese andere, neue (und doch ursprüngliche) Art des Umgangs mit Natur, Lebens- und Pflegemitteln der richtige Weg war. Er begann, selbst Pflanzen anzubauen, aus denen er Kräuterextrakte gewann und entwickelte seine ersten Rezepturen. „Im Sommer 1975 war es dann so weit!“, erzählt Thomas Haase: „Mein erstes Produkt war ein Lippenpflegestift, der es wirklich geschafft hat, dass ich in diesem Sommer keine verbrannten Lippen bekam!“

Von diesem Erfolg angestachelt, entwickelte Haase weiter Produkt nach Produkt. Und merkte, dass ihm seine Kosmetik gut tat. „Andere Allergien waren plötzlich weg, ich konnte wieder Äpfel und Südfrüchte essen.“ Er führt das darauf zurück, dass durch die (zunächst nicht erkannte) Milcheiweiß-Allergie sein Immunsystem überfordert war. Deshalb habe er auch auf andere Dinge empfindlich reagiert. Mit der sanften Kosmetik aber gab er seinem Immunsystem die Möglichkeit, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Für die Haut ab 30

Nach zehn Jahren in der Entwicklung von Naturkosmetik gründete Haase 1987 seine eigene GmbH. Er nannte sie Lavera, das Wahre. Als 2001 die zweite Marke Laveré dazukam, die Anti-Aging Pflege für die Haut ab 30, wurde Lavera zur Laverana GmbH.

Auch Klara Ahlers hat schon jahrzehntelang mit Naturkosmetik zu tun. Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin beschäftigte sie sich zwei Jahre intensiv mit den Themen Naturkosmetik, Pflanzen und Rohstoffe und stellte selbst Produkte her. 1988 eröffnete die damals 22-Jährige in Göttingen ihren Cremetopf: „Das erste, reine Naturkosmetik-Fachgeschäft der Welt“, erzählt Klara Ahlers stolz. Schon ein Jahr später fing sie an, parallel für Lavera Seminare für Naturkostläden zu geben. Im August 1990 ist sie als Marketingleiterin bei Lavera eingestiegen und seit sechs Jahren Geschäftsführerin für Lavera und Laveré.

Kontrollierte Naturkosmetik

Außerdem arbeitet Klara Ahlers maßgeblich beim BDIH mit, dem Bundesverband deutscher Industrie und Handelsunternehmen. Die Arbeitsgruppe Naturkosmetik des BDIH hat das Siegel „Kontrollierte Naturkosmetik“ entwickelt. Das dürfen Hersteller nur dann auf ihre Produkte drucken, wenn bestimmte Mindeststandards erfüllt sind. Zum Beispiel sollen pflanzliche Rohstoffe so weit wie möglich aus kontrolliert-biologischem Anbau stammen und die wenigen zugelassenen tierischen Rohstoffe nur von lebenden Tieren sein. Auf den Einsatz von synthetischen Farb- und Duftstoffen, Paraffinen, anderen Erdölprodukten, Gentechnik oder Silikonen muss verzichtet werden.

Bei Laverana haben die meisten Produkte dieses BDIH-Siegel. Einige nicht, weil sie (bisher) noch nicht so „sauber“ herzustellen sind, wie es die BDIH-Kriterien vorschreiben. Klara Ahlers: „Tenside sind in den so zertifizierten Produkten nicht erlaubt. Aber wenn man Shampoos ohne Tenside herstellt liegen die Haare einfach nicht. Haare müssen aber liegen!“ Bei Laverana gibt man sich nicht schnell zufrieden: Dauernd sind die Produktentwickler, an vorderster Front der Besitzer Thomas Haase, damit beschäftigt Produkte zu verbessern, um möglichst alle BDIH-Siegel-würdig zu produzieren.

Das A und O ist Qualität

Qualität ist natürlich das Wichtigste bei Lavera und Laveré. Deshalb werden alle Rohstoffe auf Schadstoffe kontrolliert. Die gleiche Prozedur wird bei den Produkten durchgeführt, die das Werk wieder verlassen. Von jeder Charge müssen so genannte Rückstellmuster in Wennigsen bleiben. Drei Jahre werden sie aufgehoben, um bei eventuellen späteren Beanstandungen weitere Tests durchführen zu können.Aber eher ist das Gegenteil die Regel: Mehr als 120 Mal hat Laverana bei Öko-Test ein „sehr gut“ bekommen. Ein besseres Lob können sich Macher und Models nicht wünschen.

Stiefkind der Forschung

„Es gibt immer noch keinen Studiengang "Kosmetik’“, beklagt Klara Ahlers, Geschäftsführerin bei Laverana. „In Detmold gibt es nur einen Studiengang ‚Lebensmittel-Technologie’, der einen Schwerpunkt ‚Kosmetik’ beinhaltet.“ Aber da sei Naturkosmetik kein Hauptthema. „Wir müssen unseren Nachwuchs, unsere Produktentwickler selbst ausbilden“, sagt Klara Ahlers.

Firmengeschichte von Laverana

  • 1987 Gründung der Firma in Rethen bei Hannover
  • 1989 Stand auf der ersten BioFach, also von Anfang an dabei
  • 1992 nach Feuerschaden Wiederaufbau der Gebäude
  • 1994 Exportaufbau
  • 1996 Umzug nach Wennigsen
  • 2001 Einführung der zweiten Marke Laveré Naturkosmetik
  • 2004 neuer Marktauftritt mit „Lavera wirkt natürlich“
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