Die Welt hat sich gerade zum Klimagipfel in Glasgow getroffen, um erneut zu beratschlagen, wie man die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius stoppen kann. Als Grundlage dienen die Berechnungen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), denen zu Folge nur noch eine bestimmte Menge an Kohlendioxid in die Atmosphäre ausgestoßen werden darf – das sogenannte CO2-Budget.
Sechs Fakten, die ihr wissen müsst.
1. Wie die globale Erwärmung begrenzt werden soll
Im Pariser Klimaabkommen haben sich die Länder der Welt 2015 darauf verständigt, die Erderwärmung möglichst bei 1,5 Grad zu stoppen – bezogen auf die globale Durchschnittstemperatur zu Beginn der Industrialisierung. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die Staaten den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) signifikant senken.
2. Wie viel CO-Emissionen das Budget noch erlaubt
Der Weltklimarat IPCC hat berechnet, dass die Menschheit ab Anfang 2020 noch 400 Gigatonnen CO2 emittieren darf, wenn sie das 1,5-Grad-Ziel erreichen will. Dieses Budget liefert die Grundlage für politische und wirtschaftliche Maßnahmen, um CO2-Emissionen einzusparen. Für 2,0 Grad liegt das noch erlaubte Budget bei 1150 Gigatonnen.
3. Wie viel Zeit bleibt uns noch?
Das klingt nach viel, doch beim jetzigen Ausstoß wäre das weltweite Emissionsbudget bereits im Juni 2028 verbraucht. Diesen Monat trifft sich die Staatengemeinschaft zum nächsten Klimagipfel in Glasgow, um über Nachbesserungen zu sprechen.
4. So rechnet der Weltklimarat
Unter Wissenschaftlern ist umstritten, wie exakt man das CO2-Budget berechnen kann. Daher arbeitet der IPCC mit Wahrscheinlichkeiten. Stoßen wir weltweit nur noch 400 Gigatonnen CO2 aus, stoppen wir die Erwärmung bei 1,5 Grad mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent. Das Budget sinkt, wenn wir höhere Wahrscheinlichkeiten – also mehr Sicherheit – anstreben.
5. Das deutsche Budget
Bezogen auf die Bevölkerung steht Deutschland ein Anteil von 1,1 Prozent vom globalen CO2-Budget zu. Damit bleiben uns noch 4,4 Gigatonnen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. 2020 stieß Deutschland 0,64 Gigatonnen CO2 aus.
6. Welche Spielräume Nationalstaaten haben
Selbst mit dem Klimaschutzgesetz von 2021 würde Deutschland sein CO2-Budget deutlich überziehen. Nationalstaaten haben aber Möglichkeiten, ihr Budget leicht zu erhöhen, etwa durch Humusaufbau und Aufforstungen. Zudem können sie Ländern mit niedrigen Emissionen Teile von deren Budget abkaufen.
Kurz erklärt: Emissionshandel
CO2-intensive Industrien, etwa die Energiewirtschaft, die Stahlindustrie und der Flugverkehr, müssen für jede emittierte Tonne CO2 ein Zertifikat vorlegen. Eine bestimmte Anzahl stellt der Gesetzgeber frei zur Verfügung. Wer mehr emittiert, muss zusätzliche Zertifikate ersteigern.
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