Dass die ökologische Landwirtschaft mehr ist als ein Glaubensbekenntnis von ein paar naturverbundenen Bauern, sollte eigentlich längst in allen Teilen der Gesellschaft angekommen sein. Dennoch werden die positiven Wirkungen von Bio immer wieder in Zweifel gezogen. Dabei forschen Wissenschaftler seit Jahren an den Zusammenhängen von Landwirtschaft und den aktuellen Krisen, ob es um das Klima, den Artenschwund oder den Verlust von Boden geht. Wir haben ein paar wesentliche Fragen herausgepickt und uns die Faktenlage angeschaut. Die Sache ist eindeutig: Bio ist besser.
Bio produziert weniger Treibhausgase
Bio-Bauern verzichten auf energieintensive Kunstdünger und Pestizide. Weil sie sparsamer düngen, setzen ihre Äcker weniger klimaschädliches Distickstoffoxid frei. Im Futter von Bio-Tieren stecken keine Sojabohnen aus Südamerika, deren Anbau den Regenwald verdrängt. Deshalb spart jeder Hektar Öko-Fläche eine Tonne Kohlendioxid – jedes Jahr.
Ökologisch bewirtschaftete Flächen speichern mehr Wasser
Weil sie mehr Humus aufweisen, sind Bio-Böden krümeliger und können Wasser um 137 Prozent besser speichern. Das beugt Hochwasser vor und hilft den Pflanzen bei längeren Trockenperioden.
So düngen Bio-Bauern ihren Acker
Bio-Bauern bringen durch organische Dünger wie Mist, Kompost oder Mulch Kohlenstoff in den Boden. Das fördert ebenso das Bodenleben wie die vielfältigen Fruchtfolgen im Bio-Landbau. Deshalb enthalten Bio-Flächen bis zu einem Viertel mehr Humus und es leben dort 78 Prozent mehr Regenwürmer.
So fördern Bio-Bauern die Artenvielfalt
Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen tummeln sich mehr Tiere und Pflanzen als auf konventionellen: 35 Prozent mehr Vögel, 23 Prozent mehr Insekten und 95 Prozent mehr Ackerpflanzen. Denn Bio-Bauern verwenden keine synthetischen Pestizide und lassen mehr Säume und Hecken stehen.
Bio-Lebensmittel sind weniger mit Pestizidrückständen belastet
Konventionelles Obst und Gemüse enthält bis zu hundert Mal mehr Pestizidrückstände als Bio-Produkte. Gleichzeitig weisen Bio-Obst und -Gemüse oft mehr gesunde sekundäre Pflanzenstoffe auf. Fleisch und Milch von Bio-Kühen enthalten 50 Prozent mehr gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren.
So kann Bio die Welt ernähren
Der Bio-Landbau kann die Welt ernähren und Kleinbauern dabei helfen, ihre Erträge nachhaltig zu steigern. Parallel dazu muss der hohe Fleischkonsum in den Industrieländern sinken. In Deutschland werden 60 Prozent der Getreideernte verfüttert.
Bio ist nicht gleich Bio
Es gibt zahlreiche Bio-Standards, die sich in ihrer Qualität unterscheiden. Die höchsten Standards setzen Bio-Bauern um, die einem der großen Bio-Verbände angehören, etwa Bioland, Demeter oder Naturland. Bio-Bauern bewirtschaften in Deutschland eine Fläche von 1.622.103 Hektar. Das entspricht 10,1 Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche. Ziel der Bundesregierung ist es, hier bis zum Jahr 2030 20 Prozent zu erreichen. Etwa zwei Drittel der deutschen Bio-Bauern wirtschaften nach den strengeren Regeln der Verbände.
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