Umwelt

Verbotenes ist für Kinder reizvoll

Andrea Sawatzki ist natürliche Schönheit wichtig. Dafür setzt die Schauspielerin auf Naturkosmetik und gesunde Ernährung. Warum sie ihre Kinder jedoch regelmäßig mit Süßem abfüllt, verrät sie hier.


Frau Sawatzki, es heißt, Sie stehen auf Bio. Warum ist Ihnen Bio wichtig?

Ich habe schon immer versucht, mich gesund zu ernähren, aber durch die Kinder ist das natürlich noch verstärkt worden.

Wie kam die Idee von gesunder Bio-Ernährung in Ihr Leben?

Meine Mutter und auch meine Pflegeeltern haben auf Ernährung eigentlich gar nicht geachtet. Da sind auch schon mal Mahlzeiten ausgefallen. Ich glaube, dass mir hauptsächlich durch die Begegnung mit meinem jetzigen Mann Christian klar wurde, wie wichtig Ernährung ist. Das war vor 15 Jahren. Christian ist ein großer Gourmet.

Gehört zu einem genussvollen Essen für Sie Fleisch?

Nicht unbedingt. Ich war 22 Jahre lang Vegetarierin. Durch Christian habe ich wieder angefangen, Fleisch zu essen. Aber nur Bio-Fleisch.

Sie sagten eben, dass Ihre Eltern eher wenig Einfluss auf Ihre spätere Ernährung hatten. Wie viel Einfluss haben Sie bei Ihren Kindern?

Bei unseren Kindern – die sind neun und zwölf Jahre alt – halten wir es so, dass sie essen dürfen, was sie wollen. Die dürfen sich wünschen, was sie gerne essen.

Also auch mal Fastfood?

Ja, weil ich denke, wenn man ihnen etwas verbietet, bekommt es einen besonders großen Reiz. Das machen wir auch bei Süßigkeiten so. Es gibt Eltern in unserem Bekanntenkreis, die das total reglementieren: „Einmal die Woche nur ein bisschen“ oder so. Wenn diese Kinder dann bei uns zu Besuch sind, essen die echt die Schränke mit den Süßigkeiten leer! Wir haben das bei unseren Kindern nach einem schwedischen Prinzip gemacht: Zweimal die Woche so viel Süßigkeiten wie sie wollen; notfalls bis ihnen schlecht wird. Das geht! Dadurch ist der Appetit auf Süßes eindeutig zurückgegangen! Sie bevorzugen jetzt nachmittags sogar eher einen Obstteller oder Ähnliches.

Und wie ist das bei anderem Essen?

Sie mögen schon gerne gesundes Essen. Aber der Kleine zum Beispiel mag grundsätzlich nur Weißbrot, also Toastbrot. Und bevor er gar nichts isst, sage ich: „Na gut, dann bekommst du halt Toastbrot mit in die Schule.“

Wie konsequent kann man in Sachen Bio sein, zu Hause, aber auch unterwegs? Ist das schwer?

Mittlerweile nicht mehr. Auf Drehs zum Beispiel wird immer auch Salat angeboten. Etwas anderes esse ich da nicht. Es gibt auch immer gutes Wasser zu trinken und verschiedene Tees; das war früher auch nicht immer der Fall. Und Bio-Produkte gibt es mittlerweile überall, auch in Restaurants. Da tue ich mich nicht schwer.

Andrea Sawatzki …
… wurde 1963 in Bayern geboren. Sie lernte an der Neuen Münchner Schauspielschule und den Münchner Kammerspielen. Seitdem spielt sie sowohl im Theater als auch für Kino und Fernsehen. Deutschlandweit bekannt wurde die Schauspielerin durch ihre Rolle der Frankfurter Tatort-Haupt­kommissarin Charlotte Sänger.

Außerdem liest Andrea Sawatzki Hörbücher und synchronisiert Animationsfilme. Sie lebt seit 1997 mit dem Schauspieler Christian Berkel zusammen, im vergangenen Dezember haben die beiden geheiratet. Das Paar lebt mit den zwei gemeinsamen Söhnen in Berlin. Andrea Sawatzki ist Botschafterin der Stiftung „Ein Platz für Kinder“, die sich für Kinder, „die von der Gesellschaft vergessen wurden – in allen Teilen der Welt“ engagiert.

Ist 100 Prozent Bio Pflicht?

Nein, das nicht. Allerdings suche ich mir gesunde Sachen raus. Abends zum Beispiel esse ich Gerichte ohne Kohlenhydrate.

Ich habe gelesen, dass Ihnen natürliche Schönheit wichtig ist. Was verstehen Sie darunter?

Damit meine ich, dass man vielleicht erst einmal gucken müsste, ob man sich als Mensch wohlfühlt; ob im Umfeld, im Psychologischen, alles stimmt.

Sie meinen das also erst einmal gar nicht äußerlich?

Nein. Ich glaube, man kann sich dann gut anschauen, wenn es einem gut geht, wenn man das Gefühl hat, in seinem Leben auf dem richtigen Weg zu sein. Wenn es einem gelingt, Dinge von sich fern zu halten, die einen bedrängen oder die einen irgendwie dazu bringen, dass man sich schlecht fühlt.

Seit fast zwei Jahren sind Sie das Gesicht für die Naturkosmetik-Serie von Dr. Niedermaier-Pharma. Wie kam es dazu?

Ich habe schon immer gerne Naturkosmetik benutzt. Ein Grund war, dass die Firma ohne Tierversuche arbeitet. Wir haben acht Tiere zu Hause … Und dann hat mich vor etwa zweieinhalb Jahren Cordula Niedermaier-May angesprochen, ob ich ihre Creme testen möchte. Das habe ich ein Jahr lang getan –und ich war begeistert.

Ist die Haut in den verschiedenen Jahreszeiten besonders anspruchsvoll?

Ja, schon. Im Winter durch die Kälte, auch bei Dreharbeiten, warm-kalt, rein-raus. Und in den Wohnmobilen die Klimaanlagen! Im Sommer muss ich meine sehr trockene und empfindliche Haut vor Sonne schützen. Viele Cremes habe ich nicht vertragen. Und diese Creme ist gut verträglich und beugt dem Alterungsprozess vor. Obwohl mir das nicht so wichtig ist.

Sie haben kein Problem damit, nächstes Jahr 50 zu werden?

Nein, das stört mich nicht. Ich bin glücklich mit meinem Leben. Als ich jünger war, ist mir vieles nicht so gelungen. Da gab es immer irgendetwas, das mich belastet hat: irgendwelche Zukunftsängste, berufliche Ängste oder etwas mit den Kindern. Dass es mir jetzt so gut geht, liegt auch an der schönen Beziehung zwischen Christian und mir.

Wie nachhaltig leben Sie mit Ihrer Familie?

Die Kinder fahren mit dem Bus zur Schule. Wir haben einen Hybridwagen. Wenn ich weiter weg muss, dann fliege ich aber. Das kann ich ja nicht mit dem Fahrrad machen.

Wir müssen noch über Ihre wohl bekannteste Rolle sprechen, die Kommissarin Sänger im Frankfurter ARD-Tatort. Geht es Ihnen auf die Nerven, darauf angesprochen zu werden?

Nein, ich habe dem Tatort viel zu verdanken: Durch diese neun Jahre wurde ich viel prominenter als früher. Mich hat aber ­gestört, dass ich auf diese Rolle reduziert wurde. Jetzt bin ich erleichtert, dass es vorbei ist. Ich bin einfach Schauspielerin und nicht Tatort-Kommissarin. Heute bekomme ich auch lus­tige Rollen angeboten. Das ist schon erfüllender.

Welche Projekte stehen bei Ihnen an?

Ich habe eine neue Reihe: „Bella“, die Geschichte einer Frau mittleren Alters in Berlin. Davon drehen wir zwei Filme pro Jahr. Außerdem steht ein wunderbares Kinoprojekt an. Und dann haben wir ja auch noch unsere Möbel …

Ihre Möbel?

Ja, mein Mann und ich designen Möbel, die dann ab 2013 verkauft werden.

Schrot&Korn-Redakteur Manfred Loosen hat die Schauspielerin Andrea Sawatzki vor einer Signierstunde in Düsseldorf getroffen. Die Autogrammjäger warteten schon ungeduldig in langer Reihe …

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