Umwelt

spezial: Zusätze in Lebensmitteln - Anreicherung mit Jod

Fast das gesamte Speisesalz in Deutschland ist jodiert. Die Anreicherung soll den Jod-Mangel bekämpfen. Doch es gibt auch Menschen, denen sie schadet.

Jod tut nicht allen gut.

Jod ist ein lebenswichtiger Nährstoff. Der Körper braucht es, um Schilddrüsenhormone herzustellen, die viele Stoffwechselprozesse steuern. Entscheidend für die Jodversorgung ist der Gehalt des Elements im Boden. Über Getreide, Milch und Fleisch nehmen die Menschen das meiste Jod auf. Fisch ist zwar reich an Jod, spielt aber wegen der geringen verzehrten Mengen keine große Rolle. Weil in Deutschland der Boden arm an Jod und die aufgenommenen Mengen entsprechend gering sind, galt Deutschland lange als Jodmangel-Land. Zu wenig Jod kann zu Leistungsabfall und Müdigkeit, aber auch zu Entwicklungsstörungen führen. Erkennbares Zeichen ist eine vergrößerte Schilddrüse, der Kropf.

Seit den 60er-Jahren wird in Deutschland Speisesalz und seit den 90er-Jahren auch das Viehfutter mit Jod angereichert. Inzwischen hat sich die Versorgung verbessert. In seinem aktuellen Kinder- und Jugendgesundheitssurvey kommt das Robert-Koch-Institut zu dem Ergebnis, dass Deutschland „kein ausgesprochenes Jodmangelgebiet“ mehr sei. Doch Jod tut nicht allen Menschen gut. Bis zu zehn Prozent scheiden zu wenig Jod über die Nieren aus, sagt Professor Jürgen Hengstmann, Schilddrüsenspezialist am Klinikum am Urban in Berlin.

Jod kann toxisch wirken

„Bei ihnen führt mehr Jod in der Ernährung zu hohen Jodgehalten im Blut und das kann toxisch wirken.“ Besonders betroffen davon sind Menschen, die an Schilddrüsenerkrankungen leiden und sich jodarm ernähren sollten. Da kann schon ein Schluck Milch zum Problem werden. Wurden Milchkühe mit den erlaubten Mengen an Jodzusätzen gefüttert, kann ein Liter Milch bis zu 1 000 Mikrogramm Jod enthalten.

Das ist das Fünffache des normalen Bedarfs von gesunden Menschen. Auch für Bio-Tiere ist Jod im Futter erlaubt. Die EU-Öko-Verordnung verweist hier auf die Vorschriften im konventionellen Bereich. Speisesalz gibt es im Bioladen aber auch in Varianten ohne Jod.

Was so aus dem Streuer rieselt

Nach Angaben der Marktforscher von AC Nielsen, Frankfurt, macht der Lebensmittelhandel 80 Prozent seines Speisesalz-Umsatzes mit angereichertem Salz. Dabei entfällt die Hälfte auf Salz, das neben Jod auch Fluor enthält. Das Spurenelement Fluor ist nicht lebensnotwendig. Andererseits ist vielen nicht bewusst, dass diejenigen, die fluorierte Stoffe zu sich nehmen, schnell in den Bereich der Überdosierung kommen. Fluorose kann die Folge sein – zu erkennen an weißen Flecken auf den Zähnen.

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