Die Fasern werden mit chemischer Hilfe aus dem Holzbestandteil Zellulose hergestellt. Eigenschaften und Form lassen sich durch die Herstellung variieren, sodass die Faser vielfältiger einsetzbar ist als Baumwolle. Beim herkömmlichen Verfahren kocht man Sägespäne mit Chemikalien, um die Zellulose herauszulösen. Diese wird mit Wasser, Natronlauge und Schwefelkohlenstoff vermengt und durch Düsen gepresst. Ein energieaufwendiger Prozess, der hohe Abwasser- und Abluftbelastungen erzeugt, vor allem, wenn eine Fabrik nicht über modernste Reinigungsanlagen verfügt.
Bamboo steht meist für chinesischen Bambus, der vor Ort verarbeitet wurde – Umweltstandards unbekannt. Das Öko-Label GOTS bietet kaum Orientierung: es lässt zwar geringe Anteile an Viskosefasern zu, lässt aber bei deren Erzeugung freie Hand. Bluesign zertifiziert auf Wunsch auch Chemiefaserhersteller und nimmt dabei deutsche Abwasser- und Abluftgrenzwerte als Basis. Für das Siegel auf Endprodukten ist das aber keine Voraussetzung.
Besser sieht die Öko-Bilanz bei hierzulande erzeugter Viskose aus, z.B. bei der Faser Modal (aus heimischen Buchen) oder den Tencel-Fasern (aus FSC-zertifiziertem südafrikanischen Eukalyptus) des österreichischen Marktführers Lenzing. Bei Tencel wird die Cellulose mit Hilfe eines ungiftigen Lösemittels gewonnen. Das Mittel wird recycelt, das Wasser im Kreislauf geführt. Die Klassifizierung der Organisation Made By spiegelt die Unterschiede wider. Sie hat Bambusviskose und andere herkömmliche Viskosefasern in die schlechteste Klasse E einsortiert, Modal in Klasse D und Tencel, ebenso wie Bio-Baumwolle, in Klasse B. Bei ökologisch orientierten Outdoor-Herstellern gilt Tencel deswegen als besonders geeignet, während sie von Bambus-Viskose zunehmend die Finger lassen.
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