3.900 Liter - soviel Wasser verbraucht jeder von uns täglich. Nur 122 Liter davon fließen durch Wasserhähne, Toiletten oder Waschmaschinen. Der größte Teil steckt in Lebensmitteln, Textilien und anderen Produkten, die wir kaufen. Allein die Herstellung eines T-Shirts aus Baumwolle verbraucht 2.700 Liter Wasser. Dieses Wasser wird häufig auch virtuelles Wasser genannt.
Das Reinigen von Wasser ist teuer
Die Hälfte des Grundwassers ist hierzulande deutlich mit Nitrat belastet, warnt das Umweltbundesamt. Am höchsten sind die Werte in Regionen mit viel Massentierhaltung.
Nitrat, Pestizide oder Arzneimittelreste: Mit hohem Aufwand holen die Wasserwerke Schadstoffe aus dem Wasser, bevor sie es in die Leitung pumpen. Erfolgreich, sagt das Umweltbundesamt und gibt unserem Trinkwasser die Note „sehr gut“. Doch der Preis ist hoch.
Allein Nitrat zu entfernen, kann zwischen 55 bis 76 Cent je Kubikmeter Wasser kosten.
Gift im Fluss: Wie die Industrie Trinkwasser vergiftet
In deutschen Flüssen gibt es kaum noch Schaumberge und tote Fische. In Indien, China und anderen Ländern vergiftet die Industrie allerdings nach wie vor mit ihren Schadstoffen die Gewässer. Dort hergestellte Produkte wie Kleidung und Handys kaufen auch wir.
Wasser als Spekulationsobjekt
Private Konzerne kaufen sich in die Wasserversorgung von Städten ein. In Deutschland verdienen sie bei vier von zehn Wasserhähnen mit. In Entwicklungsländern ist ihr Anteil oft höher. Dabei hat die UNO 2010 beschlossen: Sauberes Trinkwasser und eine angemessene Sanitärversorgung ist ein Menschenrecht – und keine Handelsware.
Sauberes Trinkwasser als Sustainable Development Goal
Die Vereinten Nationen haben das Recht auf sauberes Trinkwasser als 6. ihrer 17 Sustainable Development Goals (SDG) bis 2030 verankert. Aus triftigem Grund: Weltweit haben 703 Millionen Menschen keinen Zugang zu einer grundlegenden Wasserversorgung. Sie brauchen mehr als 30 Minuten, um Wasser zu holen oder nutzen Wasser aus verunreinigten Wasserquellen.
Das Problem mit dem SDG 6: Die Fortschritte sind zu langsam, sehr wahrscheinlich kann das Ziel nicht eingehalten werden.
Trockenheit und Dürren nehmen in Deutschland zu
Durch die Klimakrise werden Hitzewellen auch bei uns häufiger und intensiver. Das Umweltbundesamt veröffentlicht regelmäßig Auswertungen zur Trockenheit in Deutschland. Es notiert für die vergangenen Jahre:
"Nachdem es bereits in den Jahren 2018 um 25 %, 2019 um 7 % und auch 2020 mit um ca. 10 % geringeren Niederschläge in Deutschland zu trocken war, zeigen die Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes auch für das Jahr 2022 zu niedrige Niederschläge. Nur für das Jahr 2021 wurden ausgeglichene Niederschlagsverhältnisse berichtet."
In Deutschland gibt es von Region zu Region inzwischen große Unterschiede bei der Wasserverfügbarkeit. Das liegt an den klimatischen Bedingungen, an der Nutzung und auch daran, dass in manchen Orten nicht auf zusätzliche Wasserressourcen zugegriffen werden kann, weil die Nitratwerte dieses Wassers zu hoch sind. Interessant ist dabei auch die Langzeituntersuchung des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung: Es setzt Bodenfeuchte-Werte in den Vergleich langjähriger Messwerte.
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