Umwelt

Entwarnung für Hart- und Frischkäse"

EHEC - Aufklärung tut Not!

"Krank durch Biokost", Meldungen wie diese kursieren durch alle Medien. Die Verunsicherung der Verbraucher durch mögliche Gesundheitsgefahren wächst entsprechend. Die Naturkostbranche ist deshalb intensiv um Aufklärung bemüht und sie kann Entwarnung geben für pasteurisierte Milch, Frisch- und Hartkäse.

EHEC-Bakterien (Enterohämorrhagische Escherichia coli) gehören zur Gruppe der Escherichia coli und sind Darmbakterien des Rindes. Aber auch Schafe, Ziegen und Schweine sind als EHEC-Träger bekannt. Über den Kot der Tiere gelangen die Darmbewohner in die Umwelt. Für die Krankheitssymptome sind Toxine (Giftstoffe) verantwortlich, die beim Absterben des EHEC-Bakteriums freigesetzt werden.

Krankheitsverlauf: harmlos bis lebensbedrohlichSize>
Eine Infektion mit EHEC-Bakterien kann sehr unterschiedlich verlaufen. Manche Menschen reagieren mit Durchfall, der in schweren Fällen schmerzhaft und blutig sein kann. Die Bakteriengifte können jedoch auch Folgeerkrankungen wie das hämolytisch urämische Syndrom (HUS) hervorrufen. Beim HUS kommt es zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen, zu Blutgerinnungsstörungen und zu Nierenschädigungen. Bei einem Großteil der Verbraucher bleibt eine EHEC-Infektion symptomlos und heilt komplikationslos ab. Bei den sogenannten Risikogruppen, hierzu zählen Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, immungeschwächte und alte Menschen, kann der Verlauf der Krankheit jedoch tödlich sein oder lebenslange Dialyse bedeuten.

Mangelnde Hygiene als RisikoSize>
Der DEMETER-BUND nennt als häufigsten Infektionsweg verunreinigtes Fleisch, die Direktübertragung von Mensch zu Mensch sowie den direkten Kontakt mit Rindern, Schafen oder Ziegen. Er schließt eine Übertragung über Rohmilch jedoch nicht völlig aus. Beate Dussa und Immo Lünzer von der Stiftung Ökologie & Landbau weisen darauf hin, daß nach dem bisherigen Wissensstand davon ausgegangen werden muß, daß Milch bei der Übertragung von EHEC eine eher untergeordnete Rolle spielt. Vielmehr würden sich die Hinweise auf eine Schmierinfektion verdichten, an der neben unkontollierter Rohmilch vom Bauernhof und unhygienisch zubereitetem Hackfleisch alle Nahrungsmittel beteiligt sein können. Als weiteren Gefahrenfaktor nennen Dussa und Lünzer die unzureichende Hygiene bei der Nutzung von Toiletten, wodurch EHEC in die menschliche Nahrungskette eingebracht und zur Weitergabe von Mensch zu Mensch führen kann. Da es sich bei EHEC-Bakterien um einen Fäkalkeim handelt, ist eine Infektion durch den Genuß von Gemüse, Salaten und Kräutern nach vorheriger Mist- oder Gülledüngung möglich, schreibt Cornelia Roeckl in einem Infoblatt der Biologisch-Dynamischen Vereinigung Bayern. Bei sorgfältiger Reinigung ist eine Übertragung jedoch so gut wie ausgeschlossen.

Mit pasteurisierter Milch auf der sicheren SeiteSize>
Aufgrund eines nicht völlig ausschließbaren Infektionsrisikos sollten Risikogruppen auf rohe Milch, zum Beispiel Ab-Hof-Milch und Vorzugsmilch verzichten. Auch Weichkäse und halbfester Schnittkäse aus Rohmilch sollten gemieden werden. Hartkäse gilt als unbedenklich, da durch die dreimonatige Reifezeit die EHEC-Bakterien abgetötet werden. Als unproblematisch wird auch Frischkäse eingestuft, da dieser pasteurisiert werden muß, wenn er im Handel angeboten wird.
Was für rohe Milch gilt, trifft auch auf rohes Rindfleisch zu. Dieses muß bei mindestens 70 Grad durchgegart werden, um die Bakterien sicher abzutöten. Daher sind auch Rohwursterzeugnisse wie Salami, Mettwurst, Cervelatwurst, Tee- und Streichmettwurst nicht absolut sicher.
Keine Gefahr gibt es nach derzeitigem Wissenstand bei pasteurisierter Milch und bei daraus hergestellten Michprodukten.
Professor Claus Leitzmann, Gießen, sprach bei einem Kongreß des Verbandes für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) von einer notwendigen Risikoabwägung bezüglich des EHEC-Infektionsrisikos und rät Schwangeren, Säuglingen, Kleinkindern sowie abwehrgeschwächten und älteren Menschen, auf pasteurisierte Milch und Milchprodukte zurückzugreifen.

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