Umwelt

Energie sparen in der Küche: So geht's

Einfache Tricks fürs Energiesparen in der Küche schonen die Umwelt und den Geldbeutel. Unsere Autorin hat sich beraten lassen.

Die Energiepreise steigen und mir stellt sich die brennende Frage: Wo gibt es noch Sparpotenziale in meiner Küche? Um das zu klären, habe ich Marcel Neberich zu mir nach Hause eingeladen: Er ist Architekt und Energieberater der Verbraucherzentrale. Gemeinsam machen wir einen Rundgang.

Kühlschrank: Richtig kühlen und lagern spart Energie

Als erstes wenden wir uns dem Kühlschrank zu: Sein Standort ist gut, er ist keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, weit weg von der Heizung und steht nicht neben Backofen oder Spülmaschine. Denn diese beiden Geräte geben trotz Isolierung Wärme ab, was den Energieverbrauch des Kühlschranks erhöhen würde.

Welche Temperatur für Kühlschrank und Gefrierfach?

Die Temperatur sollte bei etwa sieben Grad liegen, das Gefrierfach bei minus 18 Grad. Alles richtig gemacht.

Kühlschrank richtig einräumen: So geht's

Damit Lebensmittel nicht so schnell verderben, ist die richtige Lagerung wichtig. Denn auch Lebensmittelverschwendung ist eine Form der Energieverschwendung. Da es im oberen Teil des Kühlschranks wärmer ist, können Getränke weiter oben stehen oder liegen, ebenso wie Käse und zubereitete Speisen, die nicht so schnell verderblich sind. Das mittlere Fach eignet sich für alle weiteren Milchprodukte und nach unten gehören leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch und Fleisch. Gemüse und Obst sind im dafür vorgesehenen Schubfach richtig aufgehoben. Die Kühlschranktür eignet sich – von oben nach unten betrachtet – für Butter oder Margarine, Eier, Saucen und Dressings, angebrochene Glaskonserven und weitere Getränke.

„Ein voll eingeräumter Kühlschrank verbraucht weniger Energie als ein leerer.“

Marcel Neberich, Energieberater der Verbraucherzentrale

Allerdings ist mein Kühlschrank zu leer: „Ein voll eingeräumter Kühlschrank verbraucht weniger Energie als ein leerer“, erklärt Neberich. Denn bei jedem Öffnen entweicht gekühlte Luft in die Küche, der Kühlschrank muss danach wieder kühlen. Sein Tipp: in einen leeren Kühlschrank leere, verschlossene Boxen stellen. Abschließend prüft der Energieberater noch die Dichtungen. Ist das Gummi verhärtet, sollte es ausgetauscht werden. „Ein Gefrierfach, das Eis ansetzt, ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass der Kühlschrank nicht dicht schließt“, so der Fachmann. Zudem erhöht eine Eisschicht im Gefrierfach den Energieverbrauch. Der Kühlschrank sollte daher regelmäßig abgetaut und ausgewischt werden.

Energiesparend kochen und backen

Weiter geht es zu Herd und Backofen.

Wasser kochen: Wasserkocher oder Herd?

Was mich überrascht: Beim Kochen auf meinem Cerankochfeld sollte ich kleine Mengen Wasser im Wasserkocher vorkochen. Gleiches gilt für Gasherde. „Denn auf dem Herd wird über den Topf viel mehr Wärme an die Umwelt abgegeben“, erklärt Neberich. Der Wasserkocher verbraucht oft nur die Hälfte der Energie. Wer diesen regelmäßig entkalkt, spart bis zu 30 Prozent Energie. Bei Induktion kann man Wasser dagegen gleich auf dem Herd kochen.

Wie kann man mit Töpfen Energie sparen?

Der Topf sollte genau auf die entsprechende Herdplatte passen – denn bereits mit einem Topf, der drei Zentimeter zu klein ist, verschwendet man ein Drittel der Kochfeldenergie. Und wer mit Deckel kocht, spart nochmal rund 50 Prozent.

Einen Schnellkochtopf könnte ich mir noch anschaffen, schlägt Neberich vor. Der spart ebenfalls nochmal 50 Prozent im Vergleich zu Edelstahltöpfen. Außerdem kann ich bei meinem Herd die Nachwärme nutzen, wenn ich den Herd schon früher ausschalte.

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Ist es sinnvoll, den Backofen vorzuheizen?

Das Prinzip empfiehlt der Energieberater ebenfalls beim Backofen, denn die Wärme zum Hochheizen kann bereits genutzt werden. Das spare ungefähr 20 Prozent Energie ein. Auch die Einstellung mache einen Unterschied. Mit Umluft kann ich etwa 20 Grad kälter backen als mit Ober-Unter-Hitze. Marcel Neberich zeigt mir außerdem die Grillfunktion: Hier erwärmt sich nur die Heizspirale, nicht der ganze Ofen. Das spart Energie, wenn Gerichte nur erwärmt werden sollen. Schließlich kontrolliert Neberich beim Backofen noch die Dichtung. Alles im grünen Bereich.

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Sparen beim Spülen

Beim Thema Geschirrspülen hat der Energieberater eine gute Nachricht für alle Bequemen: Ein Geschirrspüler ist im Vergleich zum Abspülen mit der Hand sehr viel effektiver, sowohl im Hinblick auf das Erhitzen des Spülwassers als auch auf den Wasserverbrauch. Neberich deutet auf die Ökostufe: Die sei vollkommen ausreichend fürs Spülen. Auch wenn Ökoprogramme oft länger dauern, verbrauchen sie weniger Strom als Programme mit höheren Temperaturen. Salz sollte ich mal wieder nachfüllen: Die richtige Menge erhöht die Lebensdauer des Gerätes.

Neue Geräte helfen beim Energiesparen

Für die Neuanschaffung von Haushaltsgeräten hat der Energieberater einen Spezialtipp: Die Energiekosten, die ein Gerät bei der energiesparendsten Einstellung verursacht, kann ich ganz einfach selbst ausrechnen und vergleichen. Ich nehme den angegebenen Verbrauchswert in Kilowatt und multipliziere diesen mit der Anzahl der Stunden, die mein Gerät im Jahr in Betrieb ist und mit dem Centpreis pro Kilowattstunde. Diesen finde ich auf meiner Stromrechnung.

Zu guter Letzt gibt mir Neberich noch einen Rat zum Identifizieren von Stromfressern im Haus: „Wer viele alte Geräte besitzt, sollte mal einen Stromverbrauchsmesser zwischenschalten“. Diese können oft beim Stromanbieter kostenfrei ausgeliehen werden.

Energieeffizienzklassen kurz erklärt

EU-Energielabel

Im März 2021 ist die neue EU-Klassifizierung für einige Elektrogeräte in Kraft getreten. Sie löst die bisherigen Klassen von A+++ bis D ab und gibt die Energieeffizienz jetzt absteigend von A bis G und nach wie vor in dazu passenden Farbbalken an.

Auf elektrischen Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Geschirrspülern ist die Angabe der Energieeffizienzklasse in Deutschland verpflichtend. Für die Berechnung werden die Geräte in Größenklassen unterteilt und Referenzwerte für die jeweiligen Größen festgelegt. Die Energieeffizienzklasse gibt die Abweichung vom Referenzwert an. Auch der Jahres-Energieverbrauch eines Geräts kann am Label abgelesen werden.

Backöfen werden voraussichtlich ab dem Jahr 2024 mit dem neuen Label gekennzeichnet.

Für den Kauf gilt grundsätzlich: Grün bedeutet die höchste Effizienzklasse, Rot die niedrigste.

Zusammengefasst: Die 10 wichtigsten Energiespar-Tipps für die Küche

  • Kühlschrank
    – Nicht neben Heizung, Backofen oder Spülmaschine aufstellen
    – Dichtungen prüfen
    – Auf 7 Grad Celsius einstellen, Gefrierfach auf -18 Grad.
    – Richtig einräumen
    – Leere Boxen reinstellen
    – Regelmäßig abtauen

  • Herd und Backofen
    – Wasser im Wasserkocher kochen
    – Topf passend zur Herdplatte wählen
    – Deckel drauf!
    – Nachwärme und Grillfunktion nutzen

Link-Tipps: Weitere Infos zum Energiesparen

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