Umwelt

Was ist Emissionshandel?

Der Handel mit CO2-Zertifikaten soll die Emissionen dauerhaft senken. Wir erklären, wie der Handel funktioniert.

Es ist eines der wichtigsten politischen Mittel im Kampf gegen den Ausstoß von Treibhausgasen: der Emissionshandel. Doch wie diese Börse funktioniert, wer den Handel organisiert und wie dadurch die CO2-Emissionen tatsächlich gesenkt werden sollen, ist komplex. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um den Emissionshandel:

So soll die CO2-Reduktion gesteuert werden

Die Europäische Union hat ihren Emissionshandel (EU-ETS) 2005 eingeführt, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Der Handel funktioniert nach dem Prinzip „Cap & Trade“. Die Mitgliedsstaaten legen Emissionsobergrenzen (Cap) fest, verteilen entsprechend Emissionszertifikate, die dann frei gehandelt werden können (Trade).

Wer benötigt Zertifikate?

Bislang sind besonders emissionsstarke Branchen verpflichtet, CO2-Zertifikate vorzulegen. Dazu gehören europaweit rund 11.000 Anlagen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie. Seit 2012 muss auch der innereuropäische Luftverkehr am ETS teilnehmen. Ab 2026 sollen die Sektoren Gebäude und Verkehr miteinbezogen werden.

Welchen Effekt hat die Verknappung von CO2-Zertifikaten?

Damit die CO2-Emissionen zurückgehen, geben die Mitgliedstaaten jedes Jahr immer kleiner werdende Mengen an Zertifikaten heraus – den Großteil kostenlos. Umweltverbände kritisieren, dass Unternehmen damit dazuverdienen. Sie fordern, Verschmutzungsrechte nur noch kostenpflichtig abzugeben.

Was passiert, wenn ohne Zertifikat emittiert wird?

Wer für seine Emissionen nicht genug Zertifikate vorlegen kann, muss bei staatlich organisierten Auktionen zusätzliche ersteigern oder sie Unternehmen abkaufen, die welche übrig haben. Wer Treibhausgase ohne Berechtigung in die Luft bläst, muss Strafe zahlen, derzeit 107,71 Euro pro Tonne. Zusätzlich können Geldbußen bis zu 500.000 Euro verhängt werden.

Wer kann am Handel teilnehmen?

Grundsätzlich kann jeder am Zertifikatehandel teilnehmen, auch Privatpersonen. Die Hürden sind allerdings hoch. Trotzdem ersteigern etwa Umweltschützer wie die Compensators Zertifikate und legen sie still, um Verschmutzungsrechte zusätzlich zu verknappen. In Deutschland wird der Handel durch die Deutsche Emissionshandelsstelle geregelt.

Was hat der Zertifikatehandel seither gebracht?

Seit es den EU-ETS gibt, haben die teilnehmenden Unternehmen ihren Ausstoß von Treibhausgasen um 43 Prozent gesenkt. Allerdings werden nur knapp 40 Prozent der gesamten Emissionen im EU-ETS erfasst.

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