Das Unternehmen Bio Planète Ölmühle Moog betreibt seit 1984 die erste Bio-Ölmühle Europas. Darin verarbeitet es Saaten, Nüsse, Früchte und Kerne zu hochwertigen Ölen in Bio-Qualität. Jüngst spricht sich das Unternehmen für ein neues, EU-weites Label aus: den Planet Score – er soll Auskunft über die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln geben. Warum ausgerechnet der Planet Score? Inhaberin Judith Moog sagt: „Wir wollen ein ehrliches Nachhaltigkeitslabel, das zugleich einfach und transparent ist.“
Wir haben genauer nachgefragt.
Judith Moog ist Inhaberin und Geschäftsführerin des Unternehmens Bio Planète Ölmühle Moog.
Liebe Judith Moog, warum setzt sich Bio Planète für eine Umweltkennzeichnung von Lebensmitteln ein?
„Wir Menschen haben den Klimawandel verursacht. Mit jeder Mahlzeit nehmen wir Einfluss auf die Lebensbedingungen heutiger und zukünftiger Generationen. Wie Lebensmittel hergestellt werden, hat Auswirkungen auf die Umwelt.
Damit Verbraucherinnen und Verbraucher schon beim Einkauf beurteilen können, wie nachhaltig ein Lebensmittel hergestellt wird, soll in der EU bis 2024 eine einheitliche Kennzeichnung entwickelt werden. Noch existiert kein verbindliches Umweltlabel, das die ökologische Nachhaltigkeit von Lebensmitteln bewertet. In Frankreich bewegt sich da bereits sehr viel. Vielleicht weil dort das Essen zentraler ist oder sich die Französinnen und Franzosen ihrer Macht bewusster sind? Jedenfalls sind dort gerade mehrere Umweltlabel in der Testphase. Welches der Label es werden wird, ist noch offen.“
Warum testet ihr das Label Planet Score?
„Uns ist wichtig, dass es eine ehrliche Nachhaltigkeitskennzeichnung wird. Nicht alle vorgeschlagenen Label halten, was sie versprechen. Schließlich ist es nicht egal, wie viel Wasser beim Anbau und bei der Verarbeitung eines Lebensmittels verbraucht wird, wie hoch der CO2-Ausstoß für ein Produkt ist – etwa im Hinblick auf Transportwege. Verpackung und Tierwohl sind wichtig und sollten in eine Umwelt-Bewertung mit einfließen. Und natürlich muss auch die Landwirtschaft selbst unter die Nachhaltigkeitslupe genommen werden: Wird auf Pestizide und künstliche Düngemittel verzichtet oder kommen sie zum Einsatz mit den bekannten Folgen für Umwelt und Gesundheit?
„Der Planet Score ist ein klares Signal gegen Greenwashing.“
Beim Testlauf der Label in Frankreich zeigt sich, wie schwer es ist, die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Umwelt transparent und zugleich einfach zu kommunizieren. Der Eco Score etwa steht in der Kritik, weil er Produkte aus intensiver Landwirtschaft besser bewertet. Aus Sicht der Bio-Branche ist das für ein Umweltlabel nicht hinnehmbar. Für uns ist der Planet Score die ehrlichste Umweltkennzeichnung und ein klares Signal gegen Greenwashing. Er bewertet die Auswirkungen von synthetischem Dünger und Pestiziden auf die Biodiversität, menschliche Gesundheit und das Klima. Bei tierischen Produkten berücksichtigt er das Tierwohl. Er rechnet Klimafaktoren wie lange Transportwege mit ein. Die Auswirkung auf die Bodenfruchtbarkeit wird ebenso betrachtet wie die Einflüsse unterschiedlicher landwirtschaftlicher Praktiken. Und er bietet schnelle Orientierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“
Wie setzt ihr euch für dieses Label ein?
„Wir testen den Planet Score in Deutschland mit der Öl-Serie ,Aus gutem Grund‘. Die Berechnung ist bereits auf unserer Website zu sehen, ab Ende Juni liefern wir die Öle mit dem neuen Label aus und bitten die Verbraucherinnen und Verbraucher um ihre Meinung zum Planet Score. Denn nur gemeinsam können wir die Welt verbessern.“
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