Baumwolle steckt vor allem in Kleidung, in T-Shirts, Hemden und Hosen wie Jeans, Unterwäsche und Socken, auch Accessoires wie Mützen, Schals oder Krawatten. Beliebt ist die robuste Faser außerdem für Bett- und Tischwäsche, Handtücher, Teppiche und Möbelstoffe. Fest verwoben schätzt sie die Medizin als Verbandsmaterial und Mull. Locker flockig kommt Baumwolle bei Watte daher. Die Industrie nutzt Baumwolle ebenfalls, etwa für Polierscheiben, Garne oder Arbeitshandschuhe.
Von T-Shirt bis Tampon: Gibt´s das alles auch in bio?
Wer Kleidung aus Bio-Baumwolle sucht, kann heute bei einer Vielzahl an altenbewährten und jungen Labels stöbern. Auch bei Textilien wie Bettwäsche und Handtüchern wird man fündig. Andere Dinge des täglichen Lebens, vom Putzlappen bis zu Tampons und Binden, gibt es mittlerweile ebenfalls aus ökologischer Baumwolle. Solche Hygieneartikel kommen übrigens ohne den üblichen Plastik-Anteil aus.
Spart der ökologische Anbau wirklich Wasser?
Mehr als zwei Drittel der globalen Baumwollfelder werden bewässert. Solche mit Bio-Pflanzen verbrauchen weniger Wasser als konventionelle Monokulturen. Denn der Öko-Anbau erhält die Humusschicht, die Feuchtigkeit speichert – genau wie CO2. Entscheidend für die Wasserbilanz ist auch das Anbauland. In Indien etwa, wo die Hälfte der Bio-Baumwolle wächst, ist Bewässerung dank der Regenzeiten oft nicht nötig.
Der Klimawandel indes macht es den Bauern schwer: Sie kämpfen mit Dürren, Überschwemmungen und verschobenen Regenzeiten. Immer öfter fehlt das kostbare Nass. Die sparsame Tröpfchenbewässerung, die Bio bevorzugt, ist jedoch teuer. In Fair-Projekten helfen die Rohstoff-Käufer den Bauern mit Geld und Know-how.
Wächst Bio-Baumwolle garantiert ohne Gentechnik?
Rund 79 Prozent der weltweit angebauten Baumwolle entfallen auf gentechnisch veränderte (gv) Sorten. Durch eine Manipulation im Erbgut produzieren sie ein Gift gegen Schädlinge. Außerdem überstehen die GV-Pflanzen den Einsatz von Totalherbiziden, Spritzmitteln, die nicht nur „Unkraut“, sondern jegliches Grün vernichten. Mittlerweile sind viele Schadinsekten jedoch resistent, der Einsatz von Chemie auf den Feldern bleibt hoch.
Da GV-Baumwolle nicht keimt, müssen Bauern das teure Saatgut jedes Jahr neu kaufen. In fairen Bio-Projekten werden sie mit gv-freiem Saatgut unterstützt. Denn Gentechnik ist im Bio-Anbau tabu. Ein Problem jedoch bleibt: Auch ökologische Baumwolle ist nicht vor Spuren von gentechnischen Verunreinigungen geschützt, verursacht durch den Pollenflug von konventionellen Feldern.
Kommen Bio-Bauern ganz ohne Gift aus?
Im konventionellen Baumwoll-Anbau kommen erhebliche Mengen an Spritzmitteln gegen Insekten, Pilze und „Unkräuter“ zum Einsatz. Sie vergiften Mensch und Natur. Für Bio-Bauern und -Bäuerinnen sind synthetische Gifte und Kunstdünger nicht erlaubt. Sie setzen auf einen gesunden Boden, dank Kompost- und Grün-Düngung sowie einer vielfältigen Fruchtfolge. Der Boden wird pfluglos, nur oberflächlich bearbeitet, um ihn vor Erosion zu schützen und das Bodenleben sowie die Humusbildung zu fördern. Gegen Schadinsekten helfen Misch- anstelle von Monokulturen, das Sprühen pflanzlichen Neem-Suds sowie Fallen mit Molasse, einem Nebenprodukt der Zuckerproduktion.
Bio-Anteil
0,95 Prozent der weltweit produzierten Baumwolle stammt aus Bio-Anbau. Das gilt für die Ernte 2019/20, laut Organic-Cotton-Market-Report 2021 der Nonprofit-Organisation Textile Exchange. Fast die Hälfte davon wächst in Indien.
Was hilft gegen Kinderarbeit auf den Feldern?
Um Kinderarbeit auf den Baumwollfeldern zu unterbinden, brauchen Bauern und Bäuerinnen eine Perspektive. Dazu gehört eine Bezahlung, die es Ihnen erlaubt, ihre Kinder zur Schule statt auf den Acker zu schicken. Für Bio-Baumwolle bekommen sie in der Regel deutlich bessere Preise. Oftmals gehen Bio-Anbau und Fair-Trade-Zertifizierung Hand in Hand. Für Sozialstandards vom Anbau bis zum fertigen Textil stehen private Siegel.
Welchen Siegeln könnt ihr vertrauen?
Neben dem EU-Bio-Siegel gibt es freiwillige Fair-Bio-Siegel. Hohe Glaubwürdigkeit bescheinigt das Portal siegelklarheit.de, etwa dem Global Organic Textile Standard (GOTS), IVN Naturtextil Best, Fairtrade Cotton und der Fair Wear Foundation.
Ab 2023 verpflichtet das staatliche Lieferkettengesetz Unternehmen mit über 3000 Mitarbeitenden dafür zu sorgen, dass ihre ausländischen Zuliefer-Betriebe soziale und ökologische Mindeststandards einhalten.
Bestes mit Bio-Baumwolle
- High Waist Vegane Jeans Culotte in 7/8-Länge von Hessnatur, wassersparend und ohne Chemie produziert.
- Großmäulig Handgenähter Waschhandschuh Hilde Hippo von Fürnis, mit Klappmaul.
- Kuschelig Wohndecke mit rustikalem Design aus GOTS-zertifizierter Baumwolle von Waschbär.
- Tageweise Tampons Saugstärke Super von Natracare aus Bio-Baumwolle – und sonst nichts.
- Kleinkariert Hemdkleid Small Checks von Bleed aus weichem Bio-Baumwollflanell.
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