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Warenkunde: Badezusätze

Mit natürlichen Essenzen wird Baden zum Vergnügen: Wer planschen will, braucht viel Schaum. Für Entspannung sorgen Düfte. Öle pflegen und milde Zusätze reinigen

Wonne in der Wanne

Mit natürlichen Essenzen wird Baden zum Vergnügen: Wer planschen will, braucht viel Schaum. Für Entspannung sorgen Düfte. Öle pflegen und milde Zusätze reinigen. // Susanne Teige

Schwarze Schuhcreme lässtsich zugegebenermaßen nicht leicht von der Haut entfernen. Deshalb hat Klein Kerstin bei Astrid Lindgren auch nichts zu lachen: „Wir steckten Kerstin in die Wanne und scheuerten sie ordentlich ab. Von oben bis unten. Wir wuschen ihr auch die Haare und sie bekam etwas Seife in die Augen. Und da schrie sie so laut, dass man es über ganz Bullerbü hören konnte …“

Ein Bad dieser Art ist sicher die Ausnahme. Baden bedeutet normalerweise für Groß und Klein vergnügliches Planschen oder entspanntes Ruhen im Wasser. Badezusätze bringen Reinigung, Pflege und je nach Bedarf Spaß oder Entspannung in die Wanne: Der eine schwelgt am liebsten in Schaum, der andere in Badeölen mit Kräuterauszügen. Und Kinder mögen es, wenn der Schaum bunt ist oder das Wasser geheimnisvoll knistert.

Die Auswahl an Badezusätzen ist groß. Es gibt sie flüssig oder fest. Zu den flüssigen gehören beispielsweise das Schaumbad und die Ölbäder, zu den festen die Bade-salze und -farben. Flüssige Badezusätze enthalten je nach Sorte Wasser, waschaktive Substanzen, Öle und Wachse, Duft- und Farbstoffe sowie Emulgatoren und Konservierungsstoffe.

Milde Natur oder Chemie

Wer es schaumig in der Wanne liebt, der benötigt einen Badezusatz mit einem den Schaum stabilisierenden Tensid. Tenside sind waschaktive Substanzen. Sie reinigen die Haut ebenso wie die aus Fetten gewonnenen Seifen. Das in konventionellen Schaumbädern auf Erdölbasis gewonnene synthetische Tensid Natriumlaurethsulfat ist aggressiv zur Haut, entzieht ihr Fett und ist in der Umwelt schwer abbaubar. Das in diesen Tensiden enthaltene Laureth greift zudem die Schleimhäute an. Bio-Hersteller hingegen stabilisieren den Schaum mit milden Kokosöl-, Zucker- oder Eiweißtensiden.

Badeöle schäumen nicht und sind deshalb tensidfrei, enthalten aber manchmal natürliche Seife. Generell sind die in Bio-Badezusätzen enthaltenen Öle pflanzlich, die meisten Wachse ebenso. Seltene Ausnahme: Wollwachs wird aus Wolle herausgewaschen. In konventionellen Produkten stecken wiederum billige Mineralöle und -wachse aus der Erdölindustrie.

Zusätzliche Duft- und Farbstoffe im Badezusatz dienen dem sinnlichen Vergnügen. Erwachsene mögen vielleicht den Duft von Rosen, Orangen und Kokos. Kinder lieben es auch, wenn Haut und Haare nach Apfel duften. Bei konventionellen Produkten sind diese Zusätze oft synthetisch und manche davon gesundheitlich bedenklich (zum Beispiel polyzyklische Moschusverbindungen) oder lösen Allergien aus. Naturwaren-Hersteller hingegen verzichten auf synthetische Farb- und Duftstoffe und verwenden stattdessen pflanzliche Zutaten (Extrakte) sowie ätherische Öle.

Weitere Substanzen wie zum Beispiel Emulgatoren und Konservierungsstoffe verrichten ihre Aufgabe im Hintergrund. Sie sorgen dafür, dass sich Fett und Wasser nicht entmischen und dass alles lange haltbar ist. Bei konventionellen Badezusätzen sind auch diese Zusätze künstlich hergestellt und können Allergien auslösen; manche sind in hoher Konzentration sogar als giftig oder krebserregend einzustufen. Bio-Hersteller verwenden nur Emulgatoren aus Naturstoffen und, wenn überhaupt, dann ausgewählte naturidentische Konservierungsstoffe (bestimmte Säuren und ihre Salze sowie Alkohol).

Düfte, Öle und Salze

Je nach Zusammensetzung erfüllen die Badezusätze unterschiedliche Aufgaben: Bei Schaum steht neben dem Spaß die Reinigung im Vordergrund, bei Öl hingegen die Pflege und der sinnliche Duft. Ölbäder schützen besonders gut trockene Haut, dienen aber weniger der Reinigung. Cremebäder reinigen mild und bieten gleichzeitig Extrapflege durch die enthaltenen Öle. Praktische Kombis sind sogar zum Duschen und als Schaumbad geeignet.

Kinder sind darüber hinaus begeistert, wenn sie in der Wanne zusätzlichen Spaß geboten bekommen: Farbiger Badeschaum aus der Sprühflasche (FCKW-frei) sowie Knet- und Malseifen (garantiert leicht aus der Wanne abwaschbar) in Blau, Rot, Gelb und Grün überzeugen selbst kleine Bademuffel.

Auch für empfindliche Haut gibt es geeignete Bio-Badezusätze: Zum Beispiel solche mit wenigen Zutaten wie einer klassischen Grundseife aus Olivenöl und einem ätherischen Öl oder wasserfreie Badeöle ohne Konservierungsstoffe.

Wer ein Bad nehmen möchte, hat weitere Möglichkeiten: Salze verhelfen zu einer glatten Haut. Die enthaltenen Mineralien unterstützen Heilungsprozesse. Bio-Badesalze sind gut geeignet bei Neurodermitis, trockener und empfindlicher Haut. Sie enthalten neben Meer- und Natursalz Substanzen, die auch bei den flüssigen Bio-Badezusätzen üblich sind: Düfte von ätherischen Ölen, je nach Sorte Pflanzenextrakte, waschaktive Substanzen, Sheabutter, Jojobaöl oder Molke. Diese Zugaben ummanteln in einem speziellen Produktionsverfahren die Salzkristalle.

Schön schaumig

Bier, Schlagsahne und Schaumbäder haben eines gemeinsam – sie schäumen. Schaum entsteht durch das Unterschlagen von Gas (Luft) unter eine Flüssigkeit. Damit die Blasen nicht zu schnell zusammenfallen, bedarf es einer oberflächenaktiven Substanz wie zum Beispiel eines Tensides wie Seife oder eines natürlich enthaltenen Proteins wie bei der Schlagsahne.

Gestresst in die Wanne, weise wieder raus

Wer den Wellness-Effekt des Bades in jeder Hinsicht vertiefen möchte, liegt möglicherweise im Kreise großer Denker richtig. Zu den Utensilien gehört dann:

„Erleuchtung für die Badewanne: spirituelle Weisheiten für jeden Tag des Jahres“ (Kreuz Verlag, 2005).

Wer es lieber spannend mag, ist mit „Der Tote in der Badewanne“ (Scherz Verlag, 2004) zum Abtauchen gut bestückt.

So tut baden gut

Im Wasser öffnet die Haut ihre Poren und die Wirkstoffe dringen ein. Spezielle Kräuterauszüge entspannen, erfrischen, wärmen oder beleben.

Die optimale Badezeit beträgt 10–20 Minuten bei maximal 37 °C. Länger und heißer baden belastet den Kreislauf und strapaziert das Bindegewebe.

Auf jeden Fall nach dem Bad mindestens die Beine kalt abspülen, damit der Kreislauf nicht schlapp macht.

Nach Schaumbädern grundsätzlich duschen, um die Seifenreste abzuspülen.

Auch wenn es schwer fällt: Kalt abduschen, verengt die Poren und Gefäße, sodass die Haut glatt und straff wird.

Zusätzliche Entspannung gewünscht? In ein dickes Badetuch einwickeln und eine halbe Stunde ruhen.

Schöne Haut braucht Wasser: Ergänzend Tee trinken oder auf ayurvedisch heißes Wasser.

Anschließend je nach Hauttyp mit einem Feuchtigkeit spendenden oder fettreichen Pflegeprodukt eincremen.

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