Leben

Sanft gegen Schuppen

Schluss mit dem Schnee auf den Schultern. Die Naturkosmetik bietet Shampoos für jeden Haartyp. Auch gegen Schuppen ist ein Kraut gewachsen.

Shampoonieren, einmassieren, spülen, kämmen, stylen – mit der Haarpflege verbringen wir viel Zeit. Denn schönes Haar gehört zum gepflegten Aussehen einfach dazu. Schuppen, die sich als weißes oder gelbliches Geriesel sichtbar im Haar oder auf der Kleidung niederschlagen, gelten als unschön bis peinlich. Dabei hat dieses weit verbreitete Problem zunächst nichts mit mangelnder Pflege zu tun: Je nach Witterung, Jahreszeit, Hormonspiegel, Stress und Empfindlichkeit der Kopfhaut können die unerwünschten Hautplättchen vermehrt auftreten. Allerdings kann auch das falsche Shampoo Schuppen verursachen. In den meisten Fällen sind sie ein kosmetisches Problem. Dann kann das richtige Shampoo Abhilfe schaffen. Liegt jedoch ein ernstes Hautproblem wie Schuppenflechte (Psoriasis) zugrunde, sollte der Hautarzt hinzugezogen werden.

Leise rieselt’s: Woher kommen die Schuppen?

Jeder Mensch „schuppt“ sich, denn unsere Haut erneuert sich ständig und stößt abgestorbene Hautpartikel ab. Ist die Haut im Gleichgewicht, sind diese Partikel kaum sichtbar. Ist die Kopfhaut jedoch gereizt, stößt sie mehr Hautzellen ab, die sich mit Talg zu sichtbaren Plättchen verbinden.

Man unterscheidet zwischen trockenen und fettigen Schuppen, die jeweils unterschiedliche Pflege brauchen. Trockene Schuppen sind fein und weiß, sie entstehen, wenn die Kopfhaut sehr trocken ist. Auslöser dafür können Hitze, Heizungsluft, Klimaanlagen oder ein stark entfettendes Shampoo sein. Hier hilft ein mildes, leicht rückfettendes Shampoo, das die Kopfhaut weder reizt noch austrocknet.

Bei fettigen Schuppen produzieren die Talgdrüsen zu viel, die Kopfhaut ist fettig. Die Hautplättchen sind relativ groß, gelblich und fühlen sich ölig an. Meist ist der Hefepilz „Malassezia furfur“ an der Schuppenbildung beteiligt. Er gehört zur normalen Hautflora, kann sich im fettigen Milieu aber stark vermehren und zu einem seborrhoischen Ekzem führen – erkennbar an rötlichen Entzündungsherden. Bei fettigen Schuppen sind Shampoos angesagt, die die Kopfhaut von überschüssigem Talg befreien. Manche Shampoos enthalten zudem Wirkstoffe, die den Pilz gezielt bekämpfen.

Sauber oder rein: Wie waschen Shampoos?

Für die Reinigungswirkung eines Shampoos sind die darin enthaltenen Tenside zuständig. Diese schäumenden waschaktiven Substanzen lösen Schmutz, Schweiß und Talg von Haar und Kopfhaut und halten sie in der Schwebe, sodass sie einfach ausgespült werden können. Tenside können aus natürlichen Ausgangsstoffen wie Zucker, Pflanzen-ölen und -seifen hergestellt werden oder synthetisch aus Erdölderivaten. Es gibt milde, hautschonende aber auch stark schäumende, aggressive Substanzen, die zu Hautirritationen führen können.

Die meisten konventionellen Shampoos enthalten Natriumlaurylsulfat. Es ist billig und schäumt intensiv, ist aber für seine hautreizende Wirkung bekannt. Problematisch sind auch die häufig verwendeten Tenside auf Basis von Polyethylenglykolen (PEGs). Sie sind zwar milder, machen die Haut aber durchlässig für Schadstoffe. Für Naturkosmetik sind diese beiden nicht erlaubt, doch werden auch hier manchmal Tenside eingesetzt, die von Zertifizierern unterschiedlich bewertet werden (s. S. 72). Der Grund dafür: Milde, natürliche Substanzen bilden wenig Schaum. Da aber die meisten Verbraucher Wert auf Schaum legen, enthalten manche Naturkosmetik-Shampoos immer noch das aus Kokos- oder Palmkernöl hergestellte Tensid Ammonium Lauryl Sulfat – oft in Kombination mit Cocamidopropyl Betaine, das milder ist, aber Erdöl enthalten kann.

Von reizenden und unnötigen Stoffen

Die Haarwäsche dient nicht nur der Schönheitspflege. Indem wir das Haar und besonders die Kopfhaut von Schmutz, Staub, Schweiß und Umweltgiften befreien, halten wir sie auch gesund. Vorausgesetzt, das Shampoo selbst enthält keine Stoffe, die der Haut oder dem Organismus schaden können.

Leider ist das nicht selbstverständlich. Konventionelle Shampoos bestehen oft aus einem formidablen Chemikaliencocktail. Einige davon sind schlicht unnötig – etwa künstliche Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, die generell ein hohes Allergiepotenzial besitzen und in zertifizierter Naturkosmetik tabu sind.

Häufig werden halogenorganische Verbindungen (wie etwa Methylchloro-isothiazolinone) zur Konservierung eingesetzt. Sie sensibilisieren die Haut, können Kontaktallergien Vorschub leisten und reichern sich in der Umwelt an. Einige stehen zudem im Verdacht, Krebs auszulösen. Silikone sorgen für schönen Glanz, indem sie sich um jedes einzelne Haar legen und dessen Struktur glätten, haben aber keinerlei pflegende Wirkung. Sie sind nicht biologisch abbaubar und belasten damit die Umwelt erheblich.

Shampoos gegen Schuppen: Was ist drin?

Wer gezielt eine Schuppenplage eindämmen will, sollte prüfen, ob es sich um trockene oder fettige Schuppen handelt, ob ein Kontaktekzem oder ein chronisches Hautproblem zugrunde liegt. Denn das falsche Shampoo – etwa ein entfettendes bei trockener Kopfhaut oder ein rückfettendes Präparat bei erhöhter Talgproduktion – würde das Problem verschlimmern, anstatt Abhilfe zu schaffen. Nur bei tatsächlichem Pilzbefall macht es auch Sinn, Shampoos mit entsprechenden Mitteln einzusetzen.

Konventionelle Anti-Schuppen-Shampoos rücken den Hautplättchen meist mit starken Wirkstoffen wie Zinkpyrithion, Selendisulfid oder Climbazol zuleibe. Das minimiert den Schuppenbefall, hat aber Nebenwirkungen. Diese Stoffe können bei sensibler Kopfhaut zu Hautreizungen und Juckreiz führen.

Der häufig verwendete Wirkstoff Climbazol gehört zu den hochumstrittenen halogenorganischen Verbindungen und kann Chlorphenol abspalten, das als krebserregend gilt. Deshalb darf der Wirkstoff laut EU-Richtlinie auch in herkömmlicher Kosmetik nicht mehr als 0,5 Prozent eines Produkts betragen. Deutlich milder als diese aggressiven Mittel wirkt Pirocton Olamin, eine Substanz, die das Pilzwachstum hemmt und von Ökotest nicht abgewertet wird.

Sanft und effektiv: So wirken Bio-Shampoos?

Statt die chemische Keule zu schwingen, setzt Naturkosmetik auf die Heilkräfte von Pflanzen wie Brennnessel, Wacholder, Thymian und Co., effektiv pflegende Wirkstoffe wie Weizenproteine und pflanzliche Öle sowie sanft reinigende Waschsubstanzen. Pflanzenextrakte wie Weidenrinden- und Birkenblattextrakt sollen das Gleichgewicht der Kopfhaut unterstützen und der Neubildung von Schuppen entgegenwirken. Feuchtigkeitsspender wie Aloe vera und pflanzliches Glycerin dienen dazu, die Haut zu beruhigen und erhöhen ihre Elastizität. Entzündungshemmende Zutaten wie Propolis oder Teebaumöl lindern auch den Juckreiz und sind deshalb vor allem bei Ekzemen wohltuend.

Darüber hinaus sind es vor allem der Verzicht auf künstliche Konservierung, unnötige Füllstoffe und billige Petrochemie, sowie milde Tenside, die Bio-Produkte auszeichnen. Auch im Bio-Laden gibt es indes Produkte mit pilzhemmenden Komponenten, sie sind dann allerdings nicht als Naturkosmetik zertifiziert. Solche Spezialpräparate sollte man kurmäßig über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen anwenden. In der Regel sind die Schuppen dann deutlich reduziert.

Zertifizierte Naturkosmetik: Welche Standards?

Wer sichergehen will, dass ein Shampoo nach Naturkosmetik-Richtlinien hergestellt wurde, kann sich beim Kauf an den Siegeln unabhängiger Zertifizierer wie BDIH, Natrue und Ecocert orientieren.

Bei Shampoos ist die Sache ein wenig kompliziert, denn die Zertifizierer legen vor allem bei den Tensiden unterschiedliche Kriterien zugrunde. So kommen die beiden umstrittenen, häufig gemeinsam verwendeten Tenside Ammonium Lauryl Sulfat und Cocamidopropyl Betaine bei einer BDIH-Zertifizierung nicht in die Flasche. Ecocert, Cosmebio und Natrue erlauben diese Kombination jedoch. Das vergleichsweise aggressive Ammonium Lauryl Sulfat, das früher wegen seiner weitgehend natürlichen Chemie in vielen Bio-Produkten eingesetzt wurde, wird durch Cocamidopropyl Betaine abgemildert, das allerdings einen petrochemischen Anteil haben kann und deshalb für Naturkosmetik nicht in Frage kommen sollte, wie Experten fordern.

Pflanzen in Shampoos aus dem Bio-Laden

Haarprobleme sind immer auch Kopfhautprobleme. Deshalb setzen Naturkosmetikshampoos mit Pflanzenauszügen und pflegenden Wirkstoffen genau dort an. Die meisten Rezepturen setzen zudem auf sanfte Kokos- oder Zuckertenside, um die Haut nicht noch weiter zu reizen.

  • Eubiona Schuppen Shampoo Birke Olivenblatt: Ein Auszug aus Birkenblättern regt die Mikrozirkulation der Kopfhaut an, während das Oleuropin im Olivenblatt Entzündungen und Juckreiz stillt.
  • Melvita Shampoo Anti-Schuppen: reguliert die Talgproduktion, beruhigt die Haut und entfernt trockene Schuppen sanft.
  • i+m Shampoo Balance Wilde Kräuter: Auszüge aus Rosmarin, Salbei und Brennnessel, Karottenöl und milde, hautfreundliche Tenside pflegen die Kopfhaut und unterstützen ihre Selbstregulierung.
  • Logona Anti-Schuppen Shampoo Wacholderöl: reinigt und pflegt mit Wacholderöl, Rosmarin und Brennnesselextrakt das Haar und die aus dem Gleichgewicht geratene Kopfhaut.
  • Sante Lava Power Shampoo: Fast ohne Tenside, befreit Haut und Haare mit weißer Mineralerde von Fett und Schmutz.
  • Farfalla Balance Neem-Rhassoul-Shampoo: setzt auf Lavaerde – unterstützt durch Neemextrakt mit entzündungshemmenden Eigenschaften.
  • Anti-Schuppen-Shampoo von Cattier: verwendet entzündungshemmenden Weidenrindenextrakt und pflegt mit Aloe vera und Weizenproteinen.
  • Urtekram Nordische Birke Shampoo: Extrakte aus Birke, Nessel und Aloevera stellen die Balance der Kopfhaut wieder her.
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