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Was ihr über Monatshygiene wissen solltet

Warum riecht Menstruationsblut? Welche Hygieneprodukte helfen gegen Geruch? Die Antworten auf diese und weitere Fragen lest ihr hier.

Die Werbung zeigt es klipp und klar: Die Menstruation soll sauber und diskret ablaufen. Nichts spüren, nichts sehen ist die Maxime. So, als wäre frau wie an jedem anderen Tag – eben ganz normal. Dabei gehört die Menstruation zu den urweiblichen physiologischen Vorgängen.

Riecht man, wenn Frauen ihre Tage haben?

Ja, man kann die Periode riechen. Die Menstruationsflüssigkeit besteht nicht nur aus Blut, sondern auch aus Bakterien, Gewebe und vaginalem Schleim. Ob und wie die Flüssigkeit riecht, hängt davon ab, wie lange sie sich in der Gebärmutter befand.

Übrigens riecht auch die Frau selber während der Periode anders als an anderen Tagen des Zyklus. Dafür verantwortlich sind Östrogene, die weiblichen Geschlechtshormone. Rund um die fruchtbaren Tage, also kurz vor dem Eisprung, werden sie stärker ausgeschüttet. Dieser veränderte Hormonspiegel ist nicht nur für den Körper wichtig, sein Geruch macht die Frau auch attraktiver.

Warum riecht Blut bei der Periode?

Grundsätzlich ist der Geruch des Menstruationsblutes also nichts Schlimmes. Aber es sollte frisch und nach Eisen riechen. Riecht es unangenehm, deutet das darauf hin, dass mit der Scheidenflora etwas nicht stimmt und ihr euch womöglich eine Infektion zugezogen habt. Dann solltet ihr unbedingt auf Tampons verzichten und euch nach der Blutung von einem Gynäkologen untersuchen lassen.

Wie kann ich den Geruch bei der Periode verhindern?

Der Geruch der Regel wird oft als lästig und störend empfunden. Angst- und Schamgefühle vor den eigenen Gerüchen und Körperflüssigkeiten führen oft zu einem übertriebenen Reinlichkeitsverhalten. Manch eine benutzt zum Beispiel Vaginalduschen – doch davon solltet ihr unbedingt absehen, denn sie führen erst Recht zu Infektionen und damit Geruch.

Wen der eigene Geruch wirklich stört, sollte Baumwollunterwäsche tragen und die Wahl seiner Hygieneprodukte überdenken. Zwischen 11.000 und 17.000 Tampons, Binden und Slipeinlagen benutzt eine Frau im Laufe ihres Lebens. Grund genug, die Monatshygiene mit Bedacht zu wählen.

Herkömmliche Tampons und Binden bestehen hauptsächlich aus Zellulose, die aus Holz gewonnen wird, und aus Plastik. Eine dünne Synthetikschicht soll bei Tampons verhindern, dass sich Fasern lösen. Im Innern konventioneller Binden stecken meist Kunststoffkügelchen, genannt Absorber, die große Mengen Flüssigkeit aufsaugen können. Ein dünner Kunststoffüberzug bewirkt, dass sich die Einlage länger trocken anfühlt. Der Nachteil: In dem feuchtwarmen Klima, das dadurch entsteht, vermehren sich leicht Keime. Ganz zu schweigen vom Plastikmüll. Außerdem können synthetische Duftstoffe in mancher Binde die empfindliche Haut im Intimbereich reizen. Einige Hersteller verwenden zusätzlich Baumwolle für ihre Tampons. Auch das ist nicht unbedenklich.

Menstruationstasse: Gut gegen Geruch

Wiederbenutzen statt Wegwerfen ist das Prinzip der Menstruationstasse oder -kappe, die in den letzten Jahren immer bekannter wird. Die Hamburger Frauenärztin Christine Adler empfiehlt sie Frauen, die das Gefühl haben, dass ihre Scheide während der Regelblutung trocken und empfindlich ist, oder bei denen nach der Regel häufiger Infektionen oder Irritationen der Scheide auftreten.

Das kelchartige Gefäß besteht meist aus weichem, medizinischem Silikon und ist kaum größer als eine Streichholzschachtel. Es wird oben zusammengedrückt und ähnlich wie ein Tampon in die Vagina eingeführt. Dort fängt die Tasse das Periodenblut auf, das dann einfach in der Toilette entsorgt wird. Nach gründlicher Reinigung der Menstruationstasse unter warmem Wasser kann sie gleich wieder eingesetzt werden. Bis zum nächsten Monat liegt sie ausgekocht in einer weichen, kleinen Tasche.

Was ist bei Bio-Binden und -Tampons anders?

Bio-Tampons und -Binden kommen ohne Plastik aus und sind dadurch hautfreundlicher und atmungsaktiv. Erstere bestehen zu 100 Prozent aus ökologischer Baumwolle. Deren Fasern halten auch ohne Kunststoffbeschichtung gut zusammen. Bio-Binden enthalten einen saugfähigen, bio-zertifizierten Zellulosekern, eine wasserundurchlässige, pflanzenbasierte Unterseite und einen weichen Überzug aus Bio-Baumwolle, der mit der Haut in Kontakt kommt. All diese Materialien sind biologisch abbaubar. Neben den Einwegbinden gibt es noch waschbare Binden aus Naturstoffen wie Seide und Bio-Baumwolle.

Der Zellstoff für Öko-Binden kommt meist aus nachhaltiger Holzwirtschaft. Bio-Baumwolle wächst ohne Gentechnik und Chemie heran. Konventionell ist die Baumwollpflanze hingegen häufig gentechnisch verändert und gedeiht in Monokultur, was viel Wasser, massenhaft Pestizide und künstlichen Dünger erfordert. Das gefährdet nicht nur die Umwelt und die Arbeiter, die Chemikalien können auch Tampons und Binden belasten: Eine aktuelle argentinische Studie fand das Pestizid Glyphosat in vielen Produkten aus Baumwolle. Die Weltgesundheitsorganisation stuft es als wahrscheinlich krebserregend ein.

Weiterer Pluspunkt für Naturprodukte: Die Hersteller verzichten auf Duftstoffe und garantieren, dass sie Zellstoff und Baumwolle nicht mit Chlorverbindungen bleichen, wie konventionell teils immer noch üblich. Dabei entstehen halogenorganische Verbindungen, die Allergien hervorrufen können, mitunter sogar als krebsverdächtig gelten. Rückstände in Hygieneprodukten sind nicht auszuschließen. Das ist bedenklich, da gerade die Schleimhäute in der Vagina Schadstoffe leicht aufnehmen können.

Was viele nicht wissen: Tampons und Binden gelten als Bedarfsgegenstände und sind daher von der Deklarationspflicht befreit. Nicht auf jeder Packung stehen daher alle Inhaltsstoffe. Bio-Hersteller geben sie freiwillig an. Ihre Produkte sind übrigens auch vegan.

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FAQ rund um Menstruation und Monatshygiene

Wo kann man nachhaltige Periodenunterwäsche kaufen?

Nachhaltige Periodenunterwäsche ist in vielen Bio- und Naturkostläden sowie online erhältlich. Marken wie Femtis, Erdbeerwoche, Mylily und Taynie bieten Periodenunterwäsche aus nachhaltiger Produktion und Bio-Baumwolle in verschiedensten Modellen, Saugstärken und manchmal auch mit speziellen Taschen für Wärmepads. Orientierung bieten die Siegel für Bio-Kleidung.

Was ist Monatshygiene?

Monatshygiene umfasst alle Produkte und Maßnahmen zur Pflege und Sauberkeit während der Menstruation. Dazu gehören Tampons, Binden, Menstruationstassen und spezielle Periodenunterwäsche. Nachhaltige Produkte wie Bio-Tampons und wiederverwendbare Menstruationstassen werden immer beliebter.

Was kann man bei Periodenschmerzen essen?

Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind - wie Fisch, Leinsamen und Walnüsse- können entzündungshemmend wirken und Schmerzen lindern. Auch magnesiumreiche Lebensmittel wie Bananen, Nüsse und dunkle Schokolade können hilfreich sein. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt das allgemeine Wohlbefinden während der Menstruation.

Wie sieht gesundes Periodenblut aus?

Gesundes Periodenblut ist meist hell- bis dunkelrot und kann Schleim und Gewebestücke enthalten. Leichte Variationen in Farbe und Konsistenz sind normal. Auffällige Veränderungen wie sehr dunkles oder klumpiges Blut können auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Im Zweifel sollte immer ein:e Gynäkolog:in konsultiert werden.

Wie viel Periodenblut ist normal?

Während einer Periode verlieren Frauen durchschnittlich zwischen 30 und 80 Millilitern Blut. Dies entspricht etwa zwei bis fünf Esslöffeln. Schwankungen sind normal, aber ein sehr starker Blutverlust sollte ärztlich abgeklärt werden.

Warum stinkt Periodenblut?

Frisches Menstruationsblut hat einen leichten Eisen-Geruch. Ein unangenehmer Geruch kann auf eine gestörte Scheidenflora oder eine Infektion hinweisen. In solchen Fällen solltet ihr auf Tampons verzichten und euch gynäkologisch untersuchen lassen.

Veröffentlicht am - aktualisiert am 12.06.2024

Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

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