Interview

Lisa Maria Potthoff: „Ich achte auf Regionalität“

Die Schauspielerin erzählt, was man mit Willenskraft alles erreichen kann – und was nicht. Zum Beispiel: auf den Morgenkaffee zu verzichten.

Als TV-Kommissarin „Sarah Kohr“ machen Sie knallharte Stunts selbst. Hat Sie das Kampfsport-Training verändert?

Ich habe ein größeres körperliches Selbstbewusstsein entwickelt. Wenn ich glaube, mein Limit erreicht zu haben, weiß ich jetzt: Da geht noch mehr! Ich habe gelernt, wie viel man nur durch seinen Willen schaffen kann.

In welchen Momenten fühlen Sie sich schön?

Ich versuche, mich wenig mit diesem Begriff zu befassen. Wir Frauen machen uns viel zu abhängig von diesem Attribut. Ich wurde nicht so erzogen, dass Schönheit wichtig ist. Gott sei Dank. Das versuche ich auch meinen beiden Mädchen mitzugeben. Ich sage ihnen eher, dass ich stolz auf das bin, was sie gerade geschafft haben: Wenn sie zum Beispiel ihre Ängste überwunden haben, etwas Mutiges getan haben oder sich durch etwas Schwieriges durchgebissen haben. Warum werden kleine Jungen mehr für ihr Tun gelobt, während Mädchen oft hören, dass sie niedlich oder hübsch sind?

Wie leben Sie mit Ihrer Familie Nachhaltigkeit im Alltag?

Wir versuchen möglichst viele Wege mit dem Fahrrad oder zur Not mit unserem Auto elektrisch zu fahren. Wir verkaufen oder verschenken Dinge, die wir nicht mehr brauchen.

Worauf achten Sie bei Ihrer Ernährung?

Wir kaufen ausschließlich im Bio-Laden. Aber auch dort versuche ich nicht blind zu kaufen, denn auch Bio-Läden kaufen teilweise Tomaten in Spanien, obwohl im Sommer die Tomaten aus Deutschland kommen sollten. Also gucke ich zusätzlich auf Regionalität. Fleisch ist bei uns ein Luxusprodukt und wird wenig gegessen. Und wir versuchen so einzukaufen, dass wir wenig bis gar keine Lebensmittel wegschmeißen.

Zur Person

Lisa Maria Potthoff wurde 1978 in Berlin geboren und wuchs in der Nähe von München auf. Schon vor der Ausbildung bei „Schauspiel München“ stand sie für Fernsehserien vor der Kamera. Hauptrollen in über 70 Kino- und Fernsehfilmen zeigen ihre Vielseitigkeit: Seit 2013 spielt Lisa Maria Potthoff Dorfdiva Susi in den Eberhofer-Heimatkrimi-Kinofilmen („Kaiserschmarrndrama“), ermittelte von 2014 bis 2019 im „Usedom-Krimi“ und ist seit 2018 als Kommissarin „Sarah Kohr“ zu sehen. Für die erfolgreiche ZDF-Reihe lernte sie neben Kickboxen die Kampfsportart Krav Maga und wurde 2019 von der Deutschen Akademie für Fernsehen für den besten Stunt ausgezeichnet. Lisa Maria Potthoff lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Berlin.

Benutzen Sie Naturkosmetik?

Ich benutze eine Pflegelinie mit natürlichen Inhaltsstoffen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Im Winter oder bei anstrengenden Dreharbeiten liebe ich es, eine Heilerde-Maske aufzutragen oder Hautöle zu verwenden.

Ihre Freundin und Schauspielkollegin Mina Tander hat ein halbes Jahr Konsumverzicht praktiziert. Worauf können Sie gut verzichten?

Das ist toll von ihr gewesen! Ach, auf so viel könnte ich verzichten. Eigentlich. Leider fällt mir jetzt nur ein, worauf ich nicht verzichten könnte: meinen Kaffee morgens, mit Milch. Kuhmilch. Ich habe verzweifelt versucht, Hafer-, Kokos- oder Reismilch zu mögen. Ich habe kapituliert. Ich schaffe es nicht. Mina verzweifelt da an mir. Und jedes Mal wenn ich zu ihr komme, würge ich den Hafermilchkaffee herunter.

Ihre Töchter sind 11 und 6 Jahre alt. Wann haben Sie das letzte Mal etwas von ihnen gelernt?

Ich lerne täglich von meinen Kindern. Vor zwei Tagen musste ich lernen, dass ich die Frage „Wie war’s in der Schule?“ nicht stellen darf. Ein paar Tage davor wurde ich von meiner älteren Tochter gezwungen, mit ihr einen TicToc-Tanz einzustudieren. (lacht)

Wie können Sie gut entspannen?

In der Natur, in den Bergen. Dort fühle ich mich mit meinen Sorgen im besten Sinne klein und unbedeutend – und frei. Oder beim Sport, beziehungsweise danach, wenn der Körper richtig erschöpft ist. Dieses Gefühl liebe ich.

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