- Wer bei Hitze besonders gefährdet ist
- Weshalb elektrolytreiche Nahrung bei Hitze so wichtig ist
- Sport in der Sommerhitze?
- Kleidung bei tropischen Temperaturen: Worauf es ankommt
- Wie Menschen in heißen Ländern mit der Hitze leben
- Gibt es hitzefrei auch im Büro?
- Hilft Mentaltraining, Hitze besser auszuhalten?
Zwar hat sich der diesjährige Sommer bis in den Juni hinein von der kühleren Seite gezeigt, dennoch darf, wer „Heiße Tage“ und „Tropennächte“ erleben will, künftig in Deutschland bleiben. Denn Tage über 30 und Nächte nicht unter 20 Grad Celsius werden häufiger, registriert der Deutsche Wetterdienst. Daten belegen, dass die Hitzesommer der letzten zwei Jahrzehnte nicht Ausrutscher sind, sondern Bestätigungen eines Trends. Seit der Jahrtausendwende gab es jährlich durchschnittlich zehn Tage mit „tropischen“ Temperaturen. 2003 und 2018 waren Rekordjahre mit 19 bzw. 20 Hitzetagen. Meist sind Hitzewellen regionale Ereignisse. Besonders betroffen sind der Südwesten und Osten Deutschlands sowie städtisch verdichtete Räume, in denen es mehr Versiegelung und weniger bepflanzte Bereiche gibt. Sie speichern mehr Wärme. Und da die Bevölkerung in den Ballungsräumen kontinuierlich zunimmt, werden immer mehr Menschen von tropischen Temperaturen betroffen sein. Klimaexpert:innen gehen davon aus, dass sich die Situation weiter verschärfen wird. Es braucht Ideen für gutes Klima.
Wer bei Hitze besonders gefährdet ist
Hitzewellen bergen gesundheitliche Risiken, bei denen besonders ältere, allein lebende Menschen, chronisch Kranke und Kinder gefährdet sind. Denn das Schwitzen kann zu hohen Verlusten an Flüssigkeit und Elektrolyten und dadurch zur Dehydrierung führen. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit. Es ist daher sehr wichtig, auf gefährdete Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn, aber auch Tiere zu achten. Regelmäßige Besuche und Telefonate können helfen, rechtzeitig einzugreifen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, haben wir hier Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie besser durch die Hitze kommen.
Erste Hilfe bei Hitze
- Geht nicht achtlos an Hilfsbedürftigen vorbei, sondern helft! Bringt hilfsbedürftige Personen in den Schatten. Lockert die Kleidung, bietet etwas zu trinken an.
- Ruft den Notruf 112
- Lasst auf keinen Fall Menschen oder Tiere allein im heißen Auto zurück. Die Temperaturen in einem abgestellten Auto steigen sehr schnell deutlich. Es besteht Lebensgefahr!
Weshalb elektrolytreiche Nahrung bei Hitze so wichtig ist
Neben dem gängigen Ratschlag, viel Wasser zu trinken und kleine, leichte, lauwarme Mahlzeiten zu sich zu nehmen, gibt es ein paar Kniffe, mit denen man den Körper an heißen Tagen unterstützen kann: Obst und Gemüse liefern nicht nur viele Vitamine, sondern auch Flüssigkeit und wertvolle Mineralstoffe. Besonders wichtig für die Nervenzellen sind Elektrolyte wie Kalium und Magnesium, die bei starkem Schwitzen ausgeschwemmt werden. Elektrolytreich sind zum Beispiel Aprikosen, Brokkoli und Hülsenfrüchte. In der ayurvedischen Küche spricht man Lebensmitteln eine thermische Wirkung zu: Während Fleisch eher erhitzt, soll grünes Gemüse oder Joghurt kühlend wirken. Übrigens: Scharfe Gewürze wie Chili und Ingwer wirken entzündungshemmend und unterstützen das Schwitzen – was den Körper herunterkühlt.
So haltet ihr eure Wohnung kühl
- Entscheidend ist es, Wärme erst gar nicht in die Wohnung zu lassen. Fenster sind das größte Einfallstor. Es gibt Hitzeschutzfolien, die das Sonnenlicht reflektieren. Allerdings halten sie auch im Winter die Sonne draußen. Zur Not hilft ein weißes Tuch vor dem Fenster. Wer tagsüber nicht zu Hause ist, sollte die Fenster geschlossen lassen.
- Klimageräte sind nicht die erste Wahl – sie verbrauchen viel Energie. Ventilatoren tun es oft schon, weil sie für Luftbewegung sorgen.
- Übrigens: Wärmedämmung hilft auch gegen Hitze. Dämmstoffe aus Hanf, Holzfaser oder Stroh sowie Mineralwolle speichern laut Verbraucherzentrale selbst Wärme und halten Räume im Sommer länger kühl.
- Tipps für eine gute Nacht: Lauwarm duschen und mit angenehmer Körpertemperatur ins Bett gehen. Nackt schlafen ist eher keine gute Idee – wer nachts schwitzt, kühlt aus und kann sich schneller eine Erkältung holen.
Sport in der Sommerhitze?
- Sport ist jetzt besonders anstrengend. Passt die Aktivitäten an eure persönlichen Grenzen an. Sprecht bei gesundheitlichen Problemen vorab mit einem Arzt.
- Vermeidet extreme Anstrengungen.
- Trainiert früh morgens oder am späten Abend, wenn es kühler ist. Bei extremer Hitze lieber in Innenräumen.
- Legt Pausen ein und trinkt ausreichend.
- Tragt leichte, atmungsaktive Kleidung und eine Kopfbedeckung.
- Brecht bei Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel das Training ab, trinkt und sucht einen kühlen Ort auf.
Kleidung bei tropischen Temperaturen: Worauf es ankommt
An heißen Tagen gilt: Auf Naturmaterialien setzen! Leinen, Hanf, Tencel oder Baumwolle haben einen kühlenden Effekt. Anders als Kunstfasern nehmen natürliche Stoffe Flüssigkeit auf und sind atmungsaktiv. Wichtig ist auch, zu Bio-Materialien zu greifen. Denn konventionell hergestellte Kleidung, auch aus Baumwolle, kann mit gesundheitsschädlichen Stoffen belastet sein. Bei der Farbe der Kleidung gilt, je heller desto mehr UV-Strahlung gelangt durch den Stoff auf die Haut.
Wie Menschen in heißen Ländern mit der Hitze leben
In Brasilien greifen viele zu Kokoswasser. Es erfrischt und gleicht den Elektrolythaushalt aus. Ebenfalls kühlend wirkt Chaas, ein indisches Buttermilch- oder Quarkgetränk, oft verfeinert mit Kreuzkümmel und Koriander. In einigen Ländern, etwa der Türkei oder China, wird bei Hitze traditionell warmer Tee getrunken. Dadurch soll der natürliche Kühleffekt einsetzen, bei dem sich der Körper durch die Schweißproduktion und die damit einhergehende Verdunstung schließlich abkühlt. Eine ähnliche Wirkung wie Tee hat auch das thailändische Chiligewürz Nam prik. Auf Kühlung von außen setzt man in Japan. Hier kommen Uchiwa-Fächer aus Bambus und Papier zum Einsatz. Weltweit verbreitet ist das Abkühlen mit feuchten Handtüchern, die zur Erfrischung auf Stirn, Nacken oder Handgelenke gelegt werden. In vielen Ländern stehen bei Hitze kalte, leicht verdauliche Speisen, etwa Gazpacho in Spanien, auf dem Plan.
Welche Kräuter euch erfrischen und wie
Wenn das Thermometer die Höchstwerte erreicht, können Kräuter eine willkommene Abkühlung bieten. Zum Beispiel Pfefferminze. Sie ist die Königin der Erfrischung! Ein Pfefferminztee kühlt von innen, während ein mit Pfefferminzöl getränktes Tuch auf der Stirn oder im Nacken von außen wirkt. Ebenso wie Wassernebel. Dazu Wasser und einen Tropfen Bio-Minzöl in eine Sprühflasche geben und bei Bedarf auf Arme oder Beine sprühen. Erfrischend wirken auch Hydrolate. Sie entstehen bei der Wasserdampfdestillation von Duft- und Heilpflanzen. Oder wie wäre es mit einem spritzigen „infused water“? Einfach einige Blätter Pfefferminze zerzupfen, ins Wasser geben und genießen! Ebenfalls erfrischend: Melisse, Hopfen, Salbei und Zitronenverbene.
Gibt es hitzefrei auch im Büro?
Arbeitgebende müssen für gutes Klima sorgen – nicht nur sprichwörtlich. Steigt die Lufttemperatur in einem Büro über 26 Grad, sollen sie geeignete Maßnahmen zur Temperatursenkung ergreifen. Die können von Sonnenschutz über Ventilatoren bis Gleitzeitregelungen reichen. Tatsächlich könnte es also heißen: „Heute ist hitzefrei ... gearbeitet wird zu Hause.“ Unsere SOS-Tipps: Morgens gut lüften, ab zehn Uhr Fenster schließen und Rollos zuziehen. Hin und wieder auf Durchzug schalten, das heißt, möglichst quer durchs Büro lüften. Alle nicht benutzten technischen Geräte ausschalten! Mehr Pausen machen und dann lauwarmes Wasser über die Unterarme laufen lassen. Wer die Möglichkeit hat, kann auch lauwarme Wadenwickel anlegen.
Hilft Mentaltraining, Hitze besser auszuhalten?
Während die sogenannte Tummo-Meditationspraxis seit Jahrhunderten von buddhistischen Mönchen praktiziert wird, um die Körpertemperatur zu erhöhen, empfehlen heute Sportpsychologen wie Michele Ufer Visualisierungstechniken, um dem Körper bei hohen Temperaturen ein Gefühl von Frische zu vermitteln. Träumt also demnächst weniger vom Mittelmeer, sondern mehr von einem Eisbad! Und: Ein ruhiger Organismus kann mit Hitzestress besser umgehen. Statt schweißtreibenden Sport empfehlen sich sanftes Yin-Yoga und Atemübungen: Mit gerollter Zunge tief durch den Mund einatmen, kurz die Luft anhalten – und etwa doppelt so lange wieder ausatmen. Das entspannt das Nervensystem und erfrischt den Geist.
Kommentare
Registrieren oder einloggen, um zu kommentieren.