Allergien – was läuft da ab?
Bei Allergikern stuft das körpereigene Immunsystem eigentlich harmlose Stoffe als gefährlich ein und bildet Antikörper gegen sie. Bei erneutem Kontakt erkennen diese das Allergen und reagieren darauf wie auf einen Krankheitserreger: Botenstoffe wie das für Juckreiz, Tränen und Schnupfen verantwortliche Histamin werden ausgeschüttet und bringen die allergische Reaktion in Gang. Bei Heuschnupfen reagiert der Körper auf die Eiweiße bestimmter Blütenstäube, die zur Pollenflugzeit in großen Mengen in der Luft sind. Erwischen kann es jeden.
Was tun bei Heuschnupfen? 5 Verhaltenstipps
Buch führen
Ein Allergie-Stress-Tagebuch hilft dabei, die psychisch belastenden Situationen zu erkennen, die allergische Beschwerden verschlechtern. Wer Zusammenhänge erkennt, kann diese oft auch ändern.
Allergene ausschwemmen
Wohltuend für die Augen ist es, die Allergene regelmäßig mit reizlindernden, milden Augentropfen (etwa Euphrasia) auszuspülen, die noch dazu Entzündung und Juckreiz lindern. Die Nase freut sich über eine reinigende, abschwellende Dusche mit Salzlösung. Dazu lauwarmes Wasser mit normalem Kochsalz oder Meersalz mischen, dabei etwa 9 Gramm (Das entspricht etwa einem Teelöffel) auf einen Liter Wasser geben. Die Salzlösung in das eine Nasenloch laufen lassen, bis sie aus dem anderen wieder austritt. Dann zum anderen Nasenloch wechseln. Anschließend gut schnäuzen und – aufatmen!
Haut schützen
Reizstoffe wie Pollen können nicht nur über die Atmung sondern auch durch die Haut in den Körper gelangen – vor allem dann, wenn der natürliche Hautschutzmantel gestört ist. Jetzt ist es also besonders wichtig, die Haut mit Cremes und Ölen zu verwöhnen, die ihre Schutzfunktion unterstützen.
Auslöser vermeiden
In der Stadt morgens (vor 8 Uhr), auf dem Land abends (nach 19 Uhr) kurz lüften, ansonsten Fenster geschlossen halten. Häufig Böden wischen und Polstermöbel absaugen – am besten mit Feinstaub- oder Pollenfilter am Gerät. Vor dem Schlafengehen Haare waschen, getragene Kleider nicht im Schlafzimmer ausziehen. Gereizte Schleimhäute reagieren auch sensibel auf andere Schadstoffe, also Schwimmen in Chlorwasser oder den Aufenthalt in Raucherecken lieber meiden.
Bewusst ernähren
Stark histaminhaltige Nahrungsmittel wie Käse (vor allem Parmesan und Brie), Salami, Schinken, Sauerkraut, Tomaten oder Spinat aus dem Speiseplan verbannen und möglichst auch auf Alkohol verzichten, der das im Körper vorhandene Histamin freisetzen kann. Gut dagegen ist es, viel Wasser zu trinken. Vitamin C kann überflüssiges Histamin binden; auch Magnesium sowie die Spurenelemente Zink und Selen wirken sich positiv aus. Sie sind etwa in Reis und Vollkornprodukten enthalten.
Karina war schon über 30, als sie das erste Mal auf Pollen reagierte. Sie hielt die plötzlichen Schnupfenattacken zunächst für eine Erkältung, stellte aber schnell fest, dass es sich um eine Pollenallergie handelte. In den darauf folgenden Jahren stellten sich die Symptome regelmäßig etwa um die gleiche Zeit wieder ein.
„Am schlimmsten war es bisher vor drei Jahren, als ich mich von meinem Lebenspartner trennte“, erzählt sie. Seelischer Stress und die Sorge um die Zukunft hatten sie besonders anfällig gemacht. Hinzu kamen ausgeprägte Symptome: Augen, Nase und Rachen juckten fast unerträglich, ihr ganzes Gesicht schwoll an, das Atmen fiel ihr schwer. „Ich war innerlich völlig verkrampft“, erinnert sie sich. Karina erlebte damit am eigenen Leib, was viele Studien inzwischen bestätigen: Stress löst zwar keine Allergien aus, die Symptome fallen jedoch bei psychischem Stress stärker aus und dauern länger an.
Entspannung und Heuschnupfen
Auch den daraus folgenden Umkehrschluss, nämlich, dass Entspannung dann Linderung bringen müsste, hat Karina eindrücklich erlebt. „Eine Freundin nahm mich mit ins Yoga, was mir sehr guttat und mich insgesamt gelassener machte“, erzählt die inzwischen 37-Jährige.
Ursache für solche psychischen Einflüsse auf eine Allergie ist das enge Zusammenspiel von Nerven- und Immunsystem, das bislang noch kaum erforscht ist. Sicher ist jedoch, dass die beiden Systeme über Botenstoffe wie Interleukine, Stresshormone, Endorphine oder Interferone in ständigem Austausch stehen. Diese Neurotransmitter wirken auf beide Systeme. Deshalb können gezielte Entspannungsübungen, die das Nervensystem beruhigen, auch Allergiesymptome lindern.
So kann Yoga Heuschnupfen-Symptome lindern
Welche Form der Entspannung am besten passt, ist individuell verschieden. In Studien haben Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung gute Ergebnisse gebracht. Besonders Yoga ist für viele ein sehr guter Weg, dem allergischen Schnupfen Paroli zu bieten. Das hat gleich mehrere Gründe: Die Atem-, Dehn- und Haltungsübungen des Hatha Yoga dienen der Entspannung und Regeneration. Darüber hinaus stimulieren diese körperlichen Übungen die inneren Organe und regen den Stoffwechsel an. Besonders hilfreich für Heuschnupfen- und Asthmageplagte sind Atemübungen (Pranayama), die beruhigen, die Lunge stärken und das Atemvolumen vergrößern.
Neben dem entspannenden Effekt haben all diese Techniken, die am besten unter fachkundiger Anleitung erlernt werden sollten, eine weitere wichtige Funktion: Sie befähigen die Betroffenen, selbst etwas an ihrer Situation zu ändern und ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Für welche Methode man sich auch entscheidet – dem Pollenflug mit Entspannung und Gelassenheit entgegenzutreten, ist auf jeden Fall einen Versuch wert!
So werdet ihr Pollen natürlich los
Spülen
Wenn die Nase juckt und brennt, hilft eine Nasenspülung mit isotonischer Kochsalzlösung. Sie schwemmt die Pollen von den Schleimhäuten.
Ausziehen
Über die Oberbekleidung schummeln sich Pollen auch in die Wohnräume. Deshalb: Schon im Flur die Kleidung wechseln. Alltagsbekleidung grundsätzlich nicht mit ins Schlafzimmer nehmen!
Vergittern
Pollenschutzgitter vor den Fenstern sorgen für unbelastete Atemluft in der Wohnung und weisen bis zu 90 Prozent der Pollen eine Abfuhr.
Trocknen
Draußen Wäsche aufhängen? Keine gute Idee! Besser: Nasse Wäsche drinnen trocknen oder in akuten Pollenzeiten den Trockner benutzen.
Lüften
In der Stadt ist die Pollenkonzentration am Abend am niedrigsten, auf dem Land am Morgen. Bester Zeitpunkt zum Lüften: Nach einem kräftigen Regenschauer!
Waschen
Gerade auf langen Haaren haben Pollen die ideale Landebahn. Vor dem Schlafengehen deshalb einmal Haare waschen – das kann auch ohne Shampoo sein.
Filtern
Im Auto sind die Fenster zu? Das reicht leider nicht, denn die Außenluft kommt auch über die Luftfilter rein. Deshalb: Spezielle Pollenfilter einbauen lassen und einmal jährlich wechseln. Auch für den Staubsauger gibt es Allergiker-Filter.
Pflanzen
Im Garten auf bienenfreundliche Pflanzen setzen, zum Beispiel Obsthölzer statt Sträucher. Pflanzen, die von Insekten bestäubt werden, haben schwerere Pollen, die nicht so stark in die Luft aufwirbeln.
Mähen
Je länger das Gras, desto mehr Pollen – deshalb den Rasen im Garten so kurz wie möglich halten. An feuchten Tagen wird weniger Staub aufgewirbelt. Bei starken Beschwerden eine Sonnenbrille und/oder einen Mund- und Nasenschutz tragen.
Urlaub machen
Im Mai sind die Beschwerden immer am größten? Wie wäre es dann in dieser Zeit mit einem Urlaub in ein pollenfreies Gebiet, z.B. an die Nordsee oder in die Alpen?
Schminktipps bei Heuschnupfen
Ablenkungsmanöver
Von tränenden Augen und roter Nase ablenken, indem zum Beispiel der Mund besonders hervorgehoben wird. Ein Lippenstift in der Lieblingsfarbe macht den Blick in den Spiegel gleich heiterer.
Rote Stellen abdecken
Rötungen um die Nase mit einem Concealer im Hautton abdecken, dann erst Make-up auftragen. Entlastung für die Augen, die ohnehin oft lichtempfindlich sind, bringt eine Sonnenbrille, die nebenbei auch als Pollenschutzschild fungiert.
Kühlung für die Augen
Kühlung tut geschwollenen Augen gut: Kartoffel- oder Gurkenscheiben aus dem Kühlschrank einige Minuten auflegen und einwirken lassen. Auch kalte Teebeutel beruhigen.
Sparsam mit Augen-Make-up
Bei Heuschnupfen am besten auf Wimperntusche und Lidstrich verzichten, denn Naturkosmetikprodukte sind wasserlöslich. Beim Lidschatten zu Brauntönen greifen; rötliche und violette Nuancen betonen gerötete Augen.
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