Leben

Henning Baum: „Man sollte seinen Verstand einsetzen“

Der Schauspieler über Stärke, kaltes Wasser und seine Absage an sinnlosen Konsum.

Im Film „Jim Knopf und die wilde 13“ spielen Sie den Lokomotivführer Lukas, von dem es heißt, er sei so stark, dass er „eine Eisenstange zu einer Schleife binden kann“. Worin liegt für Sie der Reiz der Rolle?

Lukas ist drei Figuren auf einmal: Er ist in gewisser Weise Vater, Freund und Mentor von Jim Knopf.

Was macht für Sie Stärke aus?

Stärke ist wohl immer in erster Linie eine Stärke des Geistes, dann des Willens und schließlich des Körpers. Die stellt sich als letztes ein, wenn die beiden anderen führen. Führt die körperliche Stärke und mangelt es an Geist und Willen, fällt der Mensch aus dem Gleichgewicht.

Worauf achten Sie bei der Ernährung?

Ich baue selbst etwas Gemüse an und habe einen Kräutergarten mit Heilkräutern und Gewürzen. Fleisch esse ich selten, fast nur noch Wildbret von der Jagd. Erstens ist es gesünder, weniger Fleisch zu essen. Zweitens möchte ich mich an der unsäglichen Massentierhaltung nicht beteiligen. Wenn ein Schwein den größten Teil seines Lebens in einem Gatter eingezwängt verbringt, dann ist das schrecklich. Wer so etwas tut, der tut etwas Schlechtes. Wenn ich das Fleisch eines Tieres esse, das den größten Teil seines Lebens einer solchen Qual ausgesetzt war, mache ich mich zum Komplizen.

Das alles ist bekannt, aber es geschieht nichts, außer ein paar periodisch auftretenden Empörungswellen. Es scheint aber, dass sich die vegane und vegetarische Ernährung bei jungen Leuten immer mehr durchsetzt. Ich selbst bin leistungsfähiger geworden, seit ich fast kein Fleisch mehr esse.

Wenn ich das Fleisch eines Tieres esse, das den größten Teil seines Lebens einer solchen Qual ausgesetzt war, mache ich mich zum Komplizen.

Henning Baum, Schauspieler

Wie leben Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Alltag?

Nachhaltigkeit schlägt sich bei mir in einem sehr niedrigen allgemeinen Konsum nieder. Ich halte es für klüger, ein Auto lange zu fahren, auch wenn sich Anwälte zusammenschließen und der Meinung sind, dass manche Motoren nicht mehr in unseren Städten gefahren werden sollten. Man denke doch darüber nach, wie viel Energie nötig ist, um ein Auto zu fertigen. Die Produktion des Stahls miteingeschlossen. Wenn das Auto dann nach acht Jahren nicht mehr gefahren werden dürfte, wäre das eine Verschwendung von Ressourcen und Energie sondergleichen. Man sollte also seinen Verstand einsetzen und nicht jedem Trend hinterherlaufen.

Welche Pflegeprodukte benutzen Sie?

Zum Waschen benutze ich Seife und kaltes Wasser.

Wie viel Natur muss sein, damit Sie sich wohlfühlen?

Ich kann es mir nicht immer aussuchen, sonst wäre ich viel öfter in der Natur. Noch mehr liebe ich die Wildnis. Wann immer es geht, wandere ich durch die Berge und Wälder oder tauche ins Meer.

Wie sieht Ihr Fitnessprogramm aus?

Ich trainiere eine Kombination aus Kraft und Beweglichkeit. Besonders gerne baue ich Elemente aus dem Kampftraining mit ein. Dazu ist es natürlich nützlich, wenn man mit einem Trainer übt.

Gibt es Projekte, für die Sie sich engagieren?

Manchmal gelingt es mir, bei Quizsendungen Geld für Vereine zu erspielen, die sich für unsere Zivilgesellschaft einsetzen. Wenn mir das gelingt, dann ist es eine große Freude, einen Beitrag zu etwas Gutem zu leisten.

Über Henning Baum

Henning Baum wurde 1972 in Essen geboren. Der Arztsohn besuchte als Jugendlicher ein Internat in England und war während des Zivildienstes als Rettungssanitäter im Einsatz. Er absolvierte die Ausbildung an der Schauspielschule Bochum. Bekannt wurde Henning Baum durch die Krimiserien „Mit Herz und Handschellen“ (2002 - 2006) und „Der letzte Bulle“ (2008 - 2014) und war in Hauptrollen unter anderem in „Der Seewolf“ (2008) und „Der Staatsfeind“ (2018) zu sehen. Als Seriendarsteller wurde er mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Bayerischen Fernsehpreis, der Goldenen Nymphe und der Romy ausgezeichnet. Im Kino war er in „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ (2018) und in „Der letzte Bulle“ (2019) zu sehen. 2020 stand er für die Kinokomödie von „Catweazle“ mit Otto Waalkes vor der Kamera.

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