Leben

Henna statt Krebs

Auch in der Anwendung unterscheidet sich Henna von chemischen Färbemitteln. Das Pulver wird in heißem Wasser angerührt. Wer die Intensität des Farbtons steigern will, nimmt statt Wasser gerbsäurereiche Zusätze wie schwarzen Tee oder Rotwein.

Vom Pulver zur Haarfarbe

Auch in der Anwendung unterscheidet sich Henna von chemischen Färbemitteln. Das Pulver wird in heißem Wasser angerührt. Wer die Intensität des Farbtons steigern will, nimmt statt Wasser gerbsäurereiche Zusätze wie schwarzen Tee oder Rotwein. Die noch warme Masse wird auf die Haare aufgetragen und mit Kunststofffolie abgedeckt. In dem dabei entstehenden feucht-warmen Klima legen sich die Farbpartikel wie ein Film um das Haar, und der entsprechende Farbton stellt sich ein. Die Einwirkzeit beträgt je nach natürlicher Haarfarbe und gewünschter Intensität 15 Minuten bis zwei Stunden. Danach wird der Pulverbrei ausgewaschen und die Haare mit einem milden Shampoo gereinigt. Auch einzelne Strähnen können so gefärbt werden. Die Pflanzenfarben werden meist mit Kunststoffhaube, Einmalhandschuhen und einer ausführlichen Gebrauchsanleitung verkauft.

Die neue Haarfarbe wäscht sich kaum aus. Meist wachsen die Haare schneller als die Farbe verschwindet. Die Intensität lässt sich durch mehrere Färbegänge hintereinander steigern. Durch das Färben wirkt das Haar zugleich fülliger und glänzt. Wichtig zu wissen: Henna verträgt sich nicht mit chemischen Haarbehandlungen wie Bleichen mit Wasserstoffperoxid oder saurer Dauerwelle. Deshalb sollten einige Wochen seit dem entsprechenden Friseurbesuch vergangen sein. Alkalische Dauerwellen sind dagegen für Pflanzenfarben kein Problem. Sind die Haare bereits chemisch gefärbt, kann es zu Fehlfärbungen kommen. Deshalb ist es sinnvoll, in solchen Fällen zur Probe eine Strähne einzufärben. Haarspray und Haarfestiger müssen vor dem Färben ausgewaschen werden, weil sie die Filmbildung auf dem Haar behindern. Aus diesem Grund machen auch Kurspülungen vor dem Färben keinen Sinn.

Die Mischung macht´s

Mit reinem Hennapulver lassen sich nur bestimmte Farbtöne erzielen. Im Bio-Laden gibt es deshalb Pflanzenhaarfarben, die neben Henna auch Rote Bete, Walnussschalen, Hibiskus, Kaffee oder Kurkuma enthalten. Diese färbenden Pflanzen erweitern die Palette der Farbtöne erheblich. Nur das Aufhellen der natürlichen Haarfarbe ist nicht möglich. Daher lässt sich zwar blondes Haar rot oder braun färben, aber dunkles nicht in blondes verwandeln. Bei grauen Haaren deckt die Pflanzenfarbe nicht vollständig. Dadurch wirkt die Färbung natürlicher und ist nicht so leicht zu erkennen. Bei so genanntem „schwarzen Henna“ sorgt anstelle von Lawson eine Indigopflanze (in Indien Reng genannt) für die Farbe. Angewandt werden die Produkte wie reines Henna. Von den wenigen konventionellen Haarfärbemitteln auf Pflanzenbasis unterscheiden sich seriöse Naturkosmetik-Anbieter durch den Einsatz von Hennapulver aus ökologischem Anbau und durch den Verzicht auf die chemische Trickkiste. In der finden sich synthetische Farbverstärker wie Picramat oder Fixiermittel, die dafür sorgen, dass die Farbe länger am Haar haftet.

Leo Frühschütz


Von auswaschbar bis permanent

Bei Haarfärbemitteln werden drei Kategorien unterschieden. Direktfarben lagern sich nur leicht an den Haaren an und werden bei der nächsten Haarwäsche wieder ausgewaschen. Tönungen funktionieren nach dem gleichen Prinzip, halten aber für sechs bis acht Haarwäschen. Für dauerhafte Färbungen werden Oxidations-Haarfarben eingesetzt. Sie weichen zuerst die Haare auf, zum Beispiel mit Ammoniak. Dann dringen Farbstoffbausteine in das Haar ein, die sich dort zur endgültigen Farbe verbinden. Weil die Farbpigmente im Haar fest eingelagert sind, lässt sich die Farbe nicht auswaschen. Da die Haare in ihrer natürlichen Farbe nachwachsen, muss auch eine permanente Färbung etwa alle zwei Monate wiederholt werden. Pflanzenhaarfarben lagern sich wie eine Tönung ans Haar an, halten aber fast so lange wie Oxidationsfarben.

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