Reife Haut ist eine Umschreibung der Marketing-Experten für die Haut ab 30. Solche Haut braucht sehr viel Pflege mit besonders für sie geeigneten Stoffen, da ihre Zellen sich nicht mehr so schnell erneuern und an Spannkraft verlieren.
Die Aufgaben einer Creme für die reifere Haut sind vielfältig. Sie soll Feuchtigkeit spenden, weil die Haut leichter trocken wird. Sie soll die Hautzellen vor aggressiven freien Radikalen schützen. Sie soll das Gewebe straffen, die Haut glätten und so der Faltenbildung entgegenwirken. Natürlich muss eine solche Creme die Haut vor allem pflegen, möglichst mit edlen Ölen. Um all diese Anforderungen in einen Tiegel oder eine Tube zu bekommen, gehen die Naturkosmetikhersteller unterschiedliche Wege.
Zum Beispiel bei den Ölen und Fetten: Mandelöl, Jojobaöl, Avocadoöl und Sheabutter gehören zu den klassischen pflegenden Ölen, sind deshalb in manchen Cremes die wichtigsten fetthaltigen Komponenten und stammen oft aus ökologischem Anbau. In anderen Produkten stehen in der Zutatenliste preiswertere, oft konventionelle Öle aus Sojabohnen, Erdnüssen oder Sonnenblumenkernen an vorderer Stelle. Sie bilden zusammen mit Wasser die Grundlage für die eigentlichen Wirkstoffe. Zu diesen zählen noch eine ganze Reihe anderer Öle, denen wegen des hohen Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Palmitin- und Linolensäure eine positive Wirkung auf die Haut zugeschrieben wird. Dazu gehören die Öle von Nachtkerze, Macadamianuss und Borretsch ebenso wie die aus Sanddornfleisch, Trauben- oder Hagebuttenkernen. Letzteres wird oft auch als Wildrosenöl deklariert. Bei Weizenkeimöl und Karottenöl sind die hohen Gehalte an Vitamin E oder Provitamin A (Carotin) interessant. Beide Stoffe zählen zu den Antioxidantien, können also für die Hautzellen schädliche Substanzen, die so genannten freien Radikale, unschädlich machen. Nebenbei hindern sie die Öle am Ranzigwerden und verbessern so die Haltbarkeit. In einigen Cremes kommt Vitamin E auch isoliert als Tocopherol vor.
Verdunstungsschutz durch Emulsion. Die Öle werden für Cremes mit Wasser zu einer Emulsion vermischt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Wird das Wasser mikroskopisch fein im Öl verteilt, entsteht eine Wasser-Öl-Emulsion. Sie lässt nach dem Einziehen auf der Haut einen schützenden, atmungsaktiven Film zurück, der die Feuchtigkeit in den obersten Hautschichten hält. Gleichzeitig ist das Wasser in der Creme durch das umgebende Öl vor schneller Verdunstung geschützt. Die Cremes selbst sind gehaltvoller, da der Öl-Anteil überwiegt. Gleichzeitig kommen sie ohne die typischen Emulgatoren aus. Bienenwachs oder Wollwachs helfen dabei, die beiden Flüssigkeiten zu mischen. Beispiele für solche Wasser-in-Öl-Cremes sind die Produkte von Amyris, Dr. Hauschka, Maharishi Ayurveda, Martina Gebhardt, Provida, Sanoll oder Secret Emotion. Wer Öl in Wasser mischen will, braucht dafür in der Regel fünf bis zehn Prozent Emulgator. Diese Auf-gabe übernehmen neben dem bekannten Lecithin aus der Sojabohne vor allem Stearate sowie Sorbitanlaurat oder —olivat. Emulgatoren auf der Basis von Polyethylenglykol, so genannte PEG-Derivate, waren in den Deklarationen nicht zu finden. Öl-Wasser-Emulsionen lassen sich sehr gut auf der Haut verteilen und ziehen schnell ein. Das Wasser an der Oberfläche der Haut verdunstet allerdings rascher. Strittig ist, ob ein zu hoher Wasseranteil zusammen mit den Emulgatoren dazu führen kann, dass die Haut ohne Creme langfristig schneller austrocknet.
Weihrauch zur Keimtötung. Damit die Haut einmal zugeführte Feuchtigkeit möglichst lange bewahrt, enthalten viele Cremes einschlägige Wirkstoffe. Die bekannteste Pflanze für solche Fälle ist das Liliengewächs Aloe Vera aus der mexikanischen Wüste, das sich auch in vielen Cremes für trockene Haut findet. Daneben wirken viele isolierte Stoffe pflanzlichen Ursprungs als Feuchthalter, etwa Sorbit, Glycerin, Fructose, Natriumlactat, Sterole oder Hyaluronsäure. Andere Wirkstoffe wie Ceramide oder Squalene sollen die Haut glätten oder wie Pro-Retinol A die Regeneration der Hautzellen unterstützen. Am weitesten vyellowtrieben ist der Einsatz solcher isolierter und auch in konventionellen Cremes weit verbreiteter Stoffe in der Laveré Anti-Ageing-Creme, die zudem mit ihrer wissenschaftlich nachgewiesenen Wirksamkeit wirbt. Andere Hersteller beschränken sich auf Auszüge von Heilpflanzen oder bestimmte Öle, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Eine häufig eingesetzte Pflanze ist die Rose. Sie fördert die Regeneration der Haut und hat eine beruhigende, ausgleichende Wirkung. Wundheilend und regenerierend wirken Ringelblume und Johanniskraut, als aufbauend und stärkend werden Ginseng und Schachtelhalm beschrieben. Andere Pflanzen haben konservierende Aufgaben, schließlich sind wasserhaltige Cremes eine gute Brutstätte für Keime. Teebaumöl und bestimmte ätherische Öle wirken keimtötend, ebenso Weihrauch und Benzoinharz. Auch Alkohol und das von Bienen produzierte Propolis dienen der Haltbarmachung.
Leo Frühschütz
Der große Unterschied
Konventionelle Gesichtscremes unterscheiden sich von Naturkosmetik vor allem in zwei Punkten: Als Emulgatoren werden oft Polyethylenglykole (PEG) oder verwandte Substanzen, die PEG-Derivate, eingesetzt. Diese Stoffe stehen im Verdacht, die Haut durchlässiger für Schadstoffe zu machen. Die Fette in konventionellen Cremes werden in vielen Fällen auf der Basis von Mineralöl hergestellt. Sie ziehen nicht in die Haut ein, sondern legen sich wie ein Film darüber und hindern die Haut am Atmen. Aus einer solchen Creme machen auch ein paar Spritzer Aloe-Vera-Saft kein Naturprodukt.
Grosses Angebot
Konventionelle Cremes für die reifere Haut gibt es schon lange. Inzwischen haben Naturkosmetik-Hersteller nachgezogen. Einige von ihnen bieten Cremes an, die auf der Verpackung oder in den PR-Materialien gezielt als Produkt für die reifere Haut oder als Anti-Falten-Creme ausgelobt werden. Diese Cremes finden sich in der Tabelle (siehe Seite 44), wobei pro Hersteller nur ein Produkt berücksichtigt ist. Andere Unternehmen haben sich diesem Marketing-Trend verweigert und richten ihre pflegende Kosmetik an den verschiedenen Hauttypen aus: trocken, fettig/unrein, sensibel, stark beansprucht oder anspruchsvoll. Dabei stehen trocken und anspruchsvoll in vielen Fällen als Synonym für ältere Haut. Auch in den Inhaltsstoffen ähneln derart ausgelobte Cremes den hier vorgestellten Produkten. Daneben gibt es mehrere Cremes für Faltenregionen wie Augenwinkel oder Kurpackungen für gelegentliche Anwendungen um die Haut zu regenerieren. All diese Produkte konnten in der Tabelle aus Platzgründen nicht berücksichtigt werden. Das heißt nicht, dass sie nicht auch für die Haut ab 30 geeignet sind.
Gesichtscremes für die reife Haut im Naturkosthandel
[gt]
Anbieter
Bezeichnung
Zutaten
amyris
Melayan Pflegecreme für die reife Haut
Jojobaöl, Bienenwachs*, Wasser, Teebaumöl*, Mischung ätherischer Öle überwiegend*
Biokosma
Tagescreme Calendula Active
Wasser, Emulgator aus Mais und Kokosfett, Ringelblumenextrakte, Maiskeimöl, Traubenkernöl, Sheabutter, Weizenkeimöl, Weizenkeimextrakt, Glycerinstearat, Glucose, Fructose, Dextrose, Karottenöl, Kokoswachse, Duftstoffe, Alkohol, Bindemittel aus Glucose, Zinkoxid, Kaliumsorbat, Lecithin, Zitronensäure, Vitamin C-Derivat, Gerbstoff, Vitamin E
CMD
Sandorini Pflegecreme
Wasser, Avocadoöl, Macadamianussöl*, pflanzl. Emulgatoren, Sorbitan Olivat, Glyceryl Stearat, Jojobaöl*, Bienenwachs, Nachtkerzenöl*, Sheabutter, Sanddornfruchtfleischöl*, Alkohol, Tocopherol, Milchsäure, Mischung ätherischer Öle, Magnesiumsulfat, Ringelblumenextrakt, Vitamin E. , BDIH1 -Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
Dr.Hauschka
Rosencreme
Wasser, Erdnussöl, Auszug aus Eibisch, Bienenwachs, Auszug aus Avocadoöl, Auszug aus Johanniskraut, Sheabutter, Rosenwachs, Lecithin, Auszüge aus Rosenblüte und Hagebutte, ätherische Öle. BDIH1-Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
L&M
yellown-Aloe-Creme
Wasser, Aloe-Vera-Gel, Weizenkeimöl, Mandelöl*, Sojaöl*, Jojobaöl*, Glycerinstearat, Sorbit, Stearinsäure, Alkohol, Vitamin E-Tocopherolöl, Cetylalkohol, ätherische Ölmischung mit yellownöl*, Xanthan, yellownblütenextrakt, Bienenwachs, Kakaobutter*
Lavera Anti-Ageing-Energy-Cream
Laveré Hydro Sensation
Wässrig-alkoholischer Rosenblütenauszug*, Squalen, pflanzliches Glycerin, Mandelöl*, Feuchtigkeitsfaktor aus natürlicher Milch, Liposome, Lecithin, Bambusfaser, Vitamin E, Nachtkerzenöl*, Wildrosenöl*, Jojobaöl*, Bio-Hyaluronsäure, Vitamin C, Ceramide aus dem Weizen, Wirkstoff aus der Süßholzwurzel, Kokosöl, Myrtenhydrolat*, Irisch Moos, Co-Enzym Q 10, Pro-Retinol A (100% pflanzlich), Pflanzensterole, Mischung ätherischer Öle
Living Nature
Reichhaltige Tagescreme
Wasser, Macadamianussöl, Pecanöl, hydrierte Palmglyceride, Borretschöl, Nachtkerzenöl, Manukahonig, Weizenkeimöl, Flaxgel, Gum Benzoin, Manukaöl, Vitamin E, Wildrosenöl, Kakaobutter, yellownöl. BDIH1-Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
Logona
Intensivpflege Feuchtigkeitsfluid
Wasser, Glycerin, Sojaöl, Weingeist, Glycerinstearat, Sorbitanstearat, Sheabutter, Kakaobutter, Jojobaöl, Mandelöl, Orchideenextrakt, Pflanzenwachs, Sanddornöl, Ringelblumenextrakt, Xanthan, Zuckerester, Natriumlactat, Milchsäure, Mischung ätherischer Öle, Vitamin E. BDIH1-Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
Maharishi Ayur-Veda
Revital Creme
Wasser, Hagebuttensamenöl, Wollwachs pestizidfrei, Olivenöl*, Bienenwachs*, Sheabutter, Karot-tenöl, Vitamin E, Schamhafte Sinnpflanze, Tecomelle, 100% natürliches Rosenöl*. BDIH1-Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
Maienfelser Naturkosmetik
Stiefmütterchen-Creme
Wasser, Jojobaöl*, Sheabutter, Emulgator aus pflanzl. Rohstoffen, Bienenwachs*, Kakaobutter*, Schachtelhalmtinktur*, Weihrauchtinktur, Una de Gato-Tinktur, pflanzl. Glycerin, äth. Öle aus Lavendel*, Sandelholz, Grapefruitkernextrakt, Heliotropalkohol
Martina Gebhardt
Ginseng Hautcreme
Auszüge aus Ginseng und Lindenblüten*, Avocadoöl*, Mandelöl*, Olivenöl*, Wollwachs, Sheabutter, Kakaobutter*, Bienenwachs*, Karottenextrakt*, Propolis*, Vitamin E und echte ätherische Öle*. BDIH1-Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
NCM
Argital gegen Faltenbildung
Wasser, süßes Mandelöl, Glycerinstearat, Malve*, pflanzl. Glycerin, Avocadoöl, Rose*, Hagebutte*, Vitamin A, Vitamin E, Gel aus Heilerde, Vitamin F (Sonnenblumenöl), äth. Öle von Ylang-Ylang und bitteren yellown, Propolis, Benzoin, Berberis, Milchsäure
Provida
Hydroaktive Rosencreme
Wasser, süßes Mandelöl, Lanolin pestizidfrei, Rosenblüten-Pflanzenölauszug*, Melissen-Pflanzenölauszug*, Bienenwachs, Cetylpalmitat, Rosenblütenwasser, Bienenhonig, Aloe-Vera-Extrakt, Sonnenhutextrakt, echtes Rosenblütenöl. BDIH1-Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
Sanoll
Hanf-Rosencreme
Sonnenblumenöl*, Wasser, Hanfblätter*- und -blütentee*, Bienenwachs*, Sojamehl*, Weingeist*, Mohnöl*, weißer Lehm (Heilerde), Sesamöl*, Nachtkerzenöl*, ätherische Öle* von Hanf und Rose
Secret Emotion
Vishram-Gesichtscreme
Wasser, Avocadoöl, Jojobaöl, Bienenwachs, Kakaobutter, Wollwachs, Sesamöl, Hagebuttenkernöl, Aloe-Vera, Ylang Ylang, Magnesiumsulfat, Ginseng, Sorbinsäure, Rose. BDIH1-Logo für kontrollierte Natur-Kosmetik
Tautropfen
Lavendel-Jojoba Intensivpflegecreme
Demeter-Sonnenblumenöl, Demeter-Lavendel, Demeter-Bienenwachs, Jojobaöl*, Mischung ätherischer Öle*, Außerdem im Programm: Sanddorn-Jojoba Intensivpflegecreme
* = Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau
1 = Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzeimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel (BDIH)
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