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Farbenspiel: Färben mit Henna & Co.

Walnüsse, Rhabarber, Henna: Wer’s natürlich mag, greift am besten zu Pflanzenfarben. Was die natürlichen Farben können – und was nicht.

Naturhaarfarben enthalten gemahlene Extrakte aus Maronen, Walnüssen, Kurkuma, Henna, Rhabarber oder auch Kaffee. „Die Natur-Pigmente legen sich wie eine Schutzschicht um die Haare und lassen sie kräftiger und glänzender werden“, erklärt Michael Rogall, Naturhaarfriseur in Köln und Autor der „Haarsprechstunde“. Ganz im Gegensatz zu chemischen Haarfarben, deren Inhaltsstoffe in das Haar eindringen und seine Struktur verändern.

„Chemische Haarfarben verändern das molekulare Innenleben der Haare und lagern körperfremde, künstliche Pigmente ein, die rauswachsen müssen“, so der Experte. Wasserstoffperoxid zum Beispiel zerstört die haareigenen Pigmente, um den Blond-Effekt zu erzielen. Ammoniak, das das Haar aufquellen lässt, damit die Wirkstoffe eindringen können, greift die Schuppenstruktur des Haares an und bringt den ph-Wert der Kopfhaut aus der Balance. Andere Inhaltsstoffe in Haarfarben wie p-Toluylendiamin (PTD), p-Aminophenol oder auch Hydrochinon können zu Kontaktallergien führen. Jeder dritte Kopf gilt dafür als sensibilisiert.

Pflanzliche Haarfarben mit dem BDIH- oder Natrue-Naturkosmetiksiegel sind frei von solchen synthetischen Substanzen. Das macht sie viel verträglicher – aber auch begrenzter in ihrer Wirkung: „Pflanzenhaarfarben haben ein natürliches Limit“, sagt Michael Rogall. „Man kann die Haare intensiv eintönen, aber nicht komplett umfärben.“ Ausnahme: Henna. Die Pigmente aus dem Hennastrauch können auch blonde und brünette Frauen in rote Köpfe verwandeln.

Auch bei grauen Haaren können Henna-Farben gute Ergebnisse erzielen. Bei sehr weißen Haaren entsteht dabei aber leicht ein sehr knalliger Kupferton, hier ist eine Beratung beim Naturhaarfriseur empfehlenswert. Aufhellungen sind mit pflanzlichen Bio-Haarfarben nicht möglich. Wer zum Beispiel brünett ist, kann mit den Naturprodukten nicht auf Blond wechseln.

Pflanzenhaarfarben können für sanfte Veränderungseffekte sorgen, zum Beispiel blonden Haaren einen satten Honig- oder Kupferton geben.

Michael Rogall

Henna-Haarfarbe zur Grauabdeckung

Rogall rät bei grauen Haaren zu einer Färbung mit Henna-Neutral: „Die Pigmente färben nur ganz leicht, geben dem Haar aber einen schönen Glanz und mehr Volumen.“ Und mit einer blonden Pflanzenfarbe kann ein Beige-Ton erreicht werden. Am besten funktioniert dieser Färbeeffekt bei ganz weißem Haar. So ist „Blondieren“ auf natürliche Weise auch möglich – man muss letztlich nur etwas Geduld mitbringen.

Sieben von zehn Frauen färben ihre Haare und das durchschnittlich fünf Mal pro Jahr.

Mut zur Haarfarbe

Naturhaarfarbe: So hält die Farbe besser

‣ Vor dem Färben die Haare gründlich waschen und keine Haarkur verwenden. Das Haar sollte frei von Rückständen und handtuchtrocken sein.

‣ Die meisten Pflanzenfarben (Blond, Braun, Rot, Henna) wirken durch natürliche Gerbsäure . Ihre Wirkung kann durch 1 bis 2 Esslöffel Zitronensaft oder Obstessig verstärkt werden.

‣ Henna-Haarfarben kann man vor dem Auftragen bis zu 12 Stunden „reifen“ lassen , das intensiviert ihre Rot-Wirkung.

‣ Bei alkalisch wirkenden Naturhaarfarben (Dunkelbraun/Schwarz) keine Extrasäure zufügen und beim Anrühren darauf achten, dass das Wasser nicht wärmer als 50 Grad ist.

‣ Ganz wichtig: Pflanzenhaarfarben nach der Anwendung nicht mit Shampoo auswaschen , um möglichst viele Pigmente im Haar zu erhalten.

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