Leben

Erste Hilfe aus dem Rucksack

HOMÖOPATHIE Unser ABC nennt Ihnen bei Autsch und Weh das richtige homöopathische Heilmittel. Extra: Mittelliste zum Ausschneiden und Mitnehmen.

HOMÖOPATHIE Unser ABC nennt Ihnen bei Autsch und Weh das richtige homöopathische Heilmittel. Extra: Mittelliste zum Ausschneiden und Mitnehmen. // Margit Serg

A wie Angst und Panik

Nach Unfällen und Schreck können Betroffene in Panik geraten und befürchten, sterben zu müssen. Aconitum C30, ein Kügelchen unter der Zunge, hilft aus dem akuten emotionalen Schockzustand herauszukommen.

Augenverletzungen lösen oft Panik aus, deshalb ist auch hier Aconitum C30 das erste Mittel. Selbst kleine Kratzer auf der Hornhaut können sehr schmerzhaft sein. Entfernen Sie sichtbare Fremdkörper sehr vorsichtig und bedecken Sie das Auge mit einem sterilen Mull-Läppchen mit 1%-iger Calendula-Lösung . Sind Ihre Augen lichtempfindlich, heiß und trocken, brennen und tränen durch Zugluft oder starke Sonneneinstrahlung, hilft ebenfalls Aconitum C30. Bleiben die Beschwerden bestehen, gehen Sie zum Arzt.

B wie Blasen

Schützen Sie die wunde Stelle mit Blasenpflaster. Geben Sie Cantharis C12, 1 x täglich. Entzündet sich die Blase trotzdem und schmerzt gleich bei den ersten Schritten am nächsten Tag, leistet Rhus toxicodendron C12 gute Dienste.

D wie Durchfall

Wenn es nach verdorbenem Essen anfängt, ist Arsenicum album C12 meis-tens das richtige Mittel. Der Patient kann gleichzeitig erbrechen und Durchfall haben und ist ängstlich und ruhelos. Er hat Verlangen Wasser zu trinken, erbricht es jedoch sofort wieder. War das Essen nicht verdorben, sondern nur ungewohnt oder zu üppig, passt Nux vomica C12 besser. Dem Patient ist sehr übel, er kann sehr reizbar sein und frösteln.

H wie Höhenkrankheit

Beim Aufenthalt ab circa 2000 Metern Höhe sollte man Coca C30 dabei haben. Schlafstörungen und Kopfschmerzen können schon bei dieser Höhe auftreten. Ab circa 3000 Metern Höhe kann es zu Schwindel, Schwäche, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen kommen. Planen Sie eine Wanderung im Hochgebirge, informieren Sie sich vorher über eine „Höhentaktik“. Beim Auswärtigen Amt gibt es einen Gesundheitsdienst mit einem Merkblatt.
www.auswaertiges-amt.de

I wie Insektenstiche

Meiden Sie gelbe Kleidung und blumig duftende Kosmetika, diese locken Insekten an. Den Juckreiz von Mückenstichen kann man durch Betupfen mit essigsaurer Tonerdelösung oder Melissenöl lindern. Sind die Mückenstiche sehr lästig, eignet sich Ledum C12 als homöopathisches Mittel. Bei Bienenstichen steckt der Stachel meist noch in der Haut. Er sollte vorsichtig, ohne Druck, mit einer Pinzette entfernt werden. Als Hausmittel hat sich die Küchenzwiebel bewährt: durchschneiden und Schnittfläche auf den Stich drücken. Mit Apis C12 lassen sich Bienen-, Wespen- und Hornissenstiche gut behandeln. Schwillt die Einstichstelle stark an oder bekommt der Patient Atemnot, weist das auf einen lebensbedrohlichen allergischen Schock hin. Umgehend den Notarzt rufen! Nach dem Notruf können Sie ein Kügelchen Acidum carbolicum C30 verabreichen.

K wie Knochenbrüche

Bei Verdacht auf Knochenbruch immer zum Arzt gehen. Jede Bewegung des gebrochenen Gliedes meiden. Offene Brüche mit einer sterilen Kompresse bedecken. Egal, ob der Knochen gebrochen ist oder nur eine Prellung vorliegt, tut
Arnica C12 Gutes. Es ist auch das erste Mittel bei Ermüdungsbrüchen. Treten bei der geringsten Belastung stechende Schmerzen auf, die bei Ruhe vollständig nachlassen, kann Bryonia C12 helfen. Treten die Schmerzen auch in Ruhe auf, besonders wenn man das betroffene Glied herunterhängen lässt, lindert Ruta C12.

Muskelkater wird sehr effektiv mit Arnica C12 behandelt.

P wie Prellungen

Auch hier ist Arnica C12 das Mittel der Wahl. Prellungen, die trotz Arnika schmerzhaft bleiben, besonders wenn nervenreiches Gewebe wie Fingerspitzen, Augäpfel oder die Wirbelsäule betroffen sind, reagieren auf Hypericum C12.

R wie Reiseübelkeit

Wer weiß, dass er darunter leidet, kann eine Stunde vor der Reise mit Auto, Schiff oder Flugzeug ein Kügelchen Cocculus C30 nehmen. Lösen Sie gleich noch ein weiteres Kügelchen in einer kleinen Flasche Wasser auf, um bei Bedarf noch einen Schluck nehmen zu können.

Bei einer Sonnenallergie rötet sich die Haut sehr stark, nachdem sie der Sonne ausgesetzt war. Es entstehen kleine Pus-teln, die tagelang jucken. Es hilft Sol C30, 1 Kügelchen. Auch Sonnencremes können diesen Hautausschlag auslösen. Der beste Sonnenschutz ist Schatten und Kleidung. Bei starkem Sonnenbrand oder wenn größere Stellen betroffen sind, wirkt Belladonna C30, 1 Kügelchen. Ist nur der Nasenrücken rot oder die Schultern, reicht es, frischen Zitronensaft drauf zu geben. Klebt leicht, aber hilft. Bei Sonnenstich ist es zuallererst wichtig, den Betroffenen in den Schatten zu bringen. Wenn möglich etwas zu Trinken geben, nichts Eiskaltes. Es kommen mehrere Mittel in Frage: Aconitum C30: Das Gesicht ist rot im Liegen, wird beim Aufsetzen blass. Schwäche, Schwindel, ängstliche Unruhe. Apis C12: Stechende Kopfschmerzen, Durstlosigkeit, rotes, evtl. gedunsenes Gesicht. Belladonna C30: Plötzliche pulsierende Kopfschmerzen, rotes, heißes Gesicht, erweiterte Pupillen. Glonoinum C12: Berstender Kopfschmerz, blasses Gesicht, kalter Schweiß. Gehen Sie zum Arzt, wenn die Mittel nicht eindeutig bessern!

V wie Verbrennungen

Verbrennungen, die größer als der Handteller des Betroffenen sind und solche mit Gewebsverlust müssen ärztlich behandelt werden. Verbrennungen 1. und 2. Grades mit Rötung, Schmerzen und Blasen können selbst behandelt werden: mit einem feuchten, warmen Läppchen bedecken. Immer wieder in warmes Wasser tauchen (es kühlt schnell ab). Man kann auch die verbrannte Stelle in 38 bis 40 ⁰C warmes Wasser tauchen. Im ersten Moment verstärkt es den Schmerz etwas, im Anschluss jedoch findet eine große Linderung statt. Weitermachen, bis der Schmerz nachlässt. Das kann bei einer leichten Verbrennung schon nach einer Viertelstunde sein. Probieren Sie es aus, Sie werden es nie mehr anders machen. (Die früher propagierte Kaltwassermethode lindert zwar kurzfristig, aber
verlängert den Schmerz.)

Brandblasen nicht öffnen. Geht eine Blase von selbst auf, die Stelle mit einer sterilen Wundauflage mit 1%-iger Calendula-Lösung bedecken. Keine Salben auftragen! Cantharis C12 bei Blasenbildung; Arsenicum album C12 bei schweren Verbrennungen 2. und 3. Grades.

W wie Wunden

Bei Wunden aller Art ist Arnica C12 das erste Mittel. Kleine Wunden vorsichtig mit 1%-iger Calendula-Lösung reinigen. Größere oder gar klaffende Wunden müssen ärztlich versorgt werden. Stichwunden werden mit Ledum C12 behandelt. Befindet sich ein Fremdkörper in der Wunde, der sich nicht entfernen lässt, Silicea D6, 3 x täglich 3 Kügelchen. Glatte Schnittwunden heilen besser mit Staphisagria C12, 1 x täglich, auch nach Operationen. Schürfwunden : Mit 1%-iger Calendula-Lösung reinigen. In der Heilungsphase 3 x täglich mit der Calendula-Tinktur befeuchten. Entzündete, eitrige Wunden : Hepar sulfuris C12 1x täglich.

Achten Sie bei jeder Wunde auf Anzeichen einer Blutvergiftung : Wenn sich von der Wunde aus ein rötlicher Strich in Richtung Herz verlängert, sofort zum Arzt gehen! Begleitend können Sie Pyrogenium C12, 3 x täglich geben.

Z wie Zeckenbiss

Zecken können Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Encephalitis, eine Form der Hirnhautentzündung, übertragen. Um Zeckenbisse zu vermeiden, tragen Sie bei Aufenthalten im Wald bedeckende Kleidung. Suchen Sie danach Ihren Körper ab und duschen Sie ausgiebig. Solange die Zecke krabbelt, hat sie keine Krankheit übertragen. Festgebissene Zecken drehen Sie mit einer Zeckenzange heraus. Prüfen Sie, ob die Zecke vollständig ist oder der Kopf eventuell noch steckt. Gegebenenfalls den Kopf mit einer sterilen Nadel entfernen. Biss mit 1%-iger Calendula-Lösung desinfizieren. Je kürzer die Zecke in der Haut bleibt, desto geringer ist die Übertragungsgefahr. Biss zwei bis drei Mal täglich prüfen. Rötet sich und juckt die Stelle, nimmt man Ledum C12, bis der Biss völlig reizlos ist. Wenn trotz aller Maßnahmen ein roter Hof entsteht oder Sie innerhalb von zwei bis 20 Tagen nach dem Zeckenbiss Fieber mit Gliederschmerzen entwickeln, suchen Sie umgehend einen Arzt auf.

Zerrungen

Erstes Mittel ist Arnica C12. Ist der Patient ruhelos, weil Bewegung seine Schmerzen lindert, kann man Rhus toxicodendron C12 geben. Bryonia C12 ist das Mittel der Wahl, wenn ruhig Halten die Schmerzen lindert und jede kleinste Bewegung verschlimmert. Ledum C12 hilft, wenn das Gelenk sich kalt anfühlt und kalte Anwendungen trotzdem lindern.

Für unterwegs
Der Verbandskasten

Calendula officinalis: 1%-ige Lösung
1–2 keimfreie Wundauflagen
1–2 keimfreie Mullbinden
2 Pflastergrößen
Taschenmesser mit Pinzette und Schere
Melissenöl bei Insektenstichen

(Illustrationen: Eva Haak)

Homöopathische Taschenapotheke

Die 21 wichtigsten Mittel für kleine Notfälle

Aconitum napellus C30: Angst und Panik nach Unfällen, erstes Mittel bei Augenverletzungen

Apis mellifica C12: Insektenstiche mit starker Schwellung, Sonnenstich mit stechenden Kopfschmerzen und Durstlosigkeit

Arnica montana C12: Erstes Mittel bei Verletzungen aller Art, Muskelkater

Arsenicum album C12: Erbrechen und Durchfall durch verdorbenes Essen, schwere Verbrennungen

Belladonna C30: Sonnenbrand, Sonnenstich mit plötzlichen, pulsierenden Kopfschmerzen, erweiterten Pupillen und hochrotem Gesicht

Bryonia C12: Schmerzen durch Zerrung, Verrenkung, Knochenbruch, mit deutlicher Besserung in Ruhe und sofortiger Verschlechterung bei der geringsten Bewegung des betroffenen Gliedes

Cantharis C12: Blasen, Verbrennungen mit Blasenbildung

Coca C30: Höhenkrankheit

Cocculus indicus C30: Reiseübelkeit

Glonoinum C12: Sonnenstich mit Kopfschmerzen, als wolle der Kopf platzen mit blassem Gesicht

Hepar sulfuris C12: Wunden, die sich entzündet haben mit Eiterungstendenz

Hypericum C12: Verletzungen an nervenreichen Stellen, Fingerkuppen, Augapfel, Zahnnerven, Wirbelsäule

Ledum C12: Hartnäckige Insektenstiche, Zeckenbiss, Stichwunden, Zerrungen mit Kältegefühl am betroffenen Gelenk

Nux vomica C12: Übelkeit und Erbrechen durch Überforderung des Verdauungstraktes, begleitet von Reizbarkeit und Frösteln

Pyrogenium C12: Unterstützend bei Blutvergiftung

Rhus toxicodendron C12: Zerrungen, Verstauchungen, Blasenbildung mit Ruhelosigkeit durch den Schmerz, Bewegung bessert den Schmerz

Ruta graveolens C12: Knochenbruch, Ermüdungsbruch, es schmerzt auch in Ruhe und verstärkt sich beim Hängenlassen des betroffenen Gliedes

Silicea D6: Zum Austreiben von Fremdkörpern wie Dornen

Sol C30: Sonnenallergie

Staphisagria C12: Schnittwunden aller Art

Urtica urens C12: Schmerzhafte Hautausschläge mit Quaddeln, Brennen, Jucken, Stechen, durch Insektenstiche oder Kontakt mit Quallen

Nur dann weiter nachnehmen, wenn wieder eine Verschlechterung eintritt. Ab der zweiten Einnahme sollte immer in Wasser aufgelöst werden, auch bei täglicher Einnahme.

Hinweis: Chronisch Kranke, die sich selbst behandeln wollen, sollten vorab mit einem erfahrenen homöopathischen Arzt oder Heilpraktiker Rücksprache halten.

(Illustrationen: Eva Haak)

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