Rubbelkur für die Haut
Unsere Haut erneuert sich alle vier Wochen. Damit abgestorbene Zellen die Poren nicht verstopfen, bieten Kosmetikfirmen das Peeling (auf deutsch: Schälen) an. Der Begriff trifft eigentlich nur die konventionelle Variante: Mit Naturkosmetik wird nicht "geschält", sondern ebenso intensiv wie sanft gereinigt. Tabu sind Fruchtsäuren in hohen Konzentrationen. Bei ihnen ist die Hautirritation im Preis inbegriffen - die Aufsichtsbehörde warnt davor.
Fast alle bekannten Naturkosmetik-Hersteller haben Cremes oder Masken für das Peeling in ihrer jeweiligen Pflegeserie. Sie funktionieren nach dem selben Prinzip. Feinste Putzkörperchen lösen als eine Art "Scheuerpulver" die Hautschuppen ab. Sie verhindern so, dass sich unter den abgestorbenen Zellen Mitesser entwickeln. Damit dabei auch die Hornhaut etwas abgeschliffen wird, empfehlen die Gebrauchsanleitungen, die Creme ausgiebig in die Haut einzumassieren. Unterstützt werden die "Scheuermittel" in einigen Fällen von waschaktiven Substanzen und von Tonmineralien, die besonders gut Fett und Schmutz aufnehmen.
Als Schutz vor dem Austrocknen finden sich in den Rezepturen zudem Feuchtigskeitsspender wie Sorbit, Glycerin, Aloe oder Apfelsäureester. Ringelblume und Hamamelis sollen Entzündungen hemmen und die Haut beruhigen. Hautglättend wirkt das Öl aus Aprikosen- und Pfirsichkernen. Pflanzliche Öle, Fettsäureester, Stearate, natürliche Emulgatoren und Verdickungsmittel sorgen dafür, dass eine streichfähige Creme entsteht.
Bei den Putzkörpern hat jeder Hersteller seine eigene Rezeptur. Biokosma und CMD schwören bei ihren Produkten auf Kügelchen aus Jojoba-Wachs. Denselben Stoff verwendet Lavera bei der Peeling-Waschcreme T. In der Peeling-Waschcreme M stammen die Putzhilfen von Avocados und Bambus, in der Peeling-Maske finden sich Heilerde und Algenpulver.
Auf Zellulosekügelchen setzt Logona bei der Peelingcreme fürs Gesicht, das nicht ganz so feine Körperpeeling funktioniert mit Lavaerde. Unterstützend wirken gemahlene Aprikosenkerne.
Kernpulver besorgt auch beim Softpeeling von Vel.Vet und bei den Provida-Produkten das Putzen. Hier setzt der Hersteller zudem Mandelkleie ein und fürs Körperpeeling kleine Plastik-Kügelchen. Bei Tautropfen reinigen Mandelkleie und Wasch-Erde, auf weitere Zutaten verzichtet die Firma.
Weil sich das Peeling mit Tensiden oder anderen waschaktiven Substanzen besser auftragen lässt, wollen viele Anbieter auf die Reinigungsleistung dieser Stoffe nicht verzichten. Sie achten dabei auf hautschonende Mittel. Ganz tensidfrei sind die Peeling-Maske von Lavera und die Produkte von Provida, Tautropfen und CMD.
Hinzu kommen die pflanzlichen Wirkstoffe zur Pflege der Haut. Hier steht Aprikosenkernmehl und -öl ganz oben auf der Hitliste - vor Ringelblume und Hamamelis. Doch die Palette der verwendeten Pflanzen ist damit nicht zu Ende: Logona setzt zusätzlich auf vermahlenen Pfirsichkern und Schachtelhalm, FMK auf Orangenöle. Und bei Lavera finden sich Melisse, Salbei, Rosmarin, Pfefferminz sowie Weidenrinde, Eibischwurzel und Malvenblüten. Im Gegensatz dazu beschränkt sich Biokosma mit Bartflechtenextrakt auf einen einzigen pflanzlichen Wirkstoff. Bei Provida kommen Kamille, Teebaum, Ylang-Ylang und Zypresse zum Einsatz, meist als Öl. CMD setzt Rosenextrakt und Teebaumöl ein.
Der Effekt eines natürlichen Peelings beschränkt sich auf Reinigung und die Pflege. Dass die Bildung neuer Zellen angeregt werde - dieses (unseriöse) Versprechen überlassen die Hersteller den konventionellen Anbietern. Diese arbeiten mit hohen Konzentrationen an Fruchtsäuren oder Alpha-Hydroxy-Säuren (AHA). Mit solchen tief wirkenden Peelings, wie sie von Kosmetikerinnen und manchen Hautärzten favorisiert werden, geht Rita Stiens in ihrem Kursbuch Kosmetik hart ins Gericht. "Die Tiefenwirkung ist und bleibt ein Mythos, zumindest wenn damit die Vorstellung verbunden ist, eine kosmetische Wirkung könne die Zellteilung entscheidend beeinflussen."
Die einschlägigen Versuche; so Rita Stiens, würden mit lebenden Zellen im Labor gemacht. Ob und wie die Wirkstoffe in der Praxis die lebenden Zellen in den unteren Hautschichten erreichen, sei unklar. Solche intensiven Peelings werden auch angewandt, um Altersschäden der Haut, Aknenarben oder Pigmentstörungen zu behandeln. Angesichts der hautreizenden Wirkung der überwiegend natürlichen Säuren sollte man einen solchen kosmetischen Eingriff gut überlegen, rät die Expertin.
Auch das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz (BgVV) weist daraufhin, dass hohe Konzentrationen der Alpha-Hydroxy-Säuren gesundheitlich bedenklich seien. "Die Haut reagiert mit zunehmender Konzentration und Anwendungsdauer der AHAs, sie rötet sich, schwillt an, brennt, es können sich Blasen bilden, Hautausschlag und Jucken können auftreten. Die Einwirkung von Sonnenlicht würde solche Reaktionen noch verstärken." Bereits Konzentrationen von 10 bis 12 Prozent und einem ph-Wert von 3,5 hält das BgVV für gesundheitlich nicht unbedenklich. Bei Tiefenpeelings liegt die Konzentration bei 30 bis 70 Prozent. AHAs sind für Naturkosmetika tabu, ebenso andere konventionelle Inhaltsstoffe wie Vitamin-A-Säure.
Von den großen Naturkosmetikfirmen verzichtet Dr.Hauschka (WALA) bewusst auf ein Peelingprodukt. "Durch das willkürliche Abreiben der Hornschicht mit Substanzverlust", so Dr.Hauschka-Naturkosmetikerin Gerlinde Frank, "wird die Haut gezwungen, vermehrt Horn zu bilden, weil dieser Schutz nötig ist und die Haut sofort einen Ausgleich schaffen will." So führe ein regelmäßig angewendetes Peeling zu einer vermehrten Hornproduktion. Die Haut werde trockener und empfindlicher, wegen der stärkeren Verhornung gebe es auch mehr abgestorbene Hautschuppen. Die Folge: Ein Kreislauf, der das nächste Peeling scheinbar dringend notwendig mache.
Dagegen hält Bettina Bockhorst von Logona diese Argumentation nicht für stichhaltig. Auch seien ihr von Naturkosmetik-Peelings solche Wirkungen nicht bekannt. Bettina Bockhorst empfiehlt nach einem Peeling die Haut mit einer Pflegecreme einzucremen. Damit werde ihr signalisiert, dass sie wieder eingefettet und geschüzt ist.
Leo Frühschütz
Peeling-Produkte im Naturkosthandel
Anbieter
Bezeichnung
Zutaten
Verpackung
Biokosma
Softpeeling für unreine Problemhaut
Demineralisiertes Wasser, Maiskeimöl, Sorbitol, Glycerin, Emulgator aus Mais und Kokosfett, Zuckerrübenextrakt, Jojoba-Wachs, Duftstoffe, Glycerinstearat, Lecithin, Alkohol, Bartflechtenextrakt, Vitamin C-Derivat, Gerbstoffe, Natriumbicarbonat, Vitamin E
75 ml PE-Tube im PappkartonFMK
VEL.VET
Softpeeling
Alpenkräuterextrakt, Hamameliswasser, Aprikosenkernmehl, Agar-Agar, Gummi arabicum, Maismehl, Mischung ätherischer Öle, pflanzlicher Farbstoff
50 ml, PE-Tiegel
lavera
Peeling-Waschcreme M Calendula-Babassu für Mischhaut
Demineralisiertes Wasser, Hamamelishydrolat*, Sorbitol, Zuckerester, Triglyceride, Erbsenproteinfettsäurekondensat*, Fettalkohol, Babassuöl, gehärtetes Palmöl, Aprikosenkernöl, Pfirsichkernöl, Avocado- & Bambus-Peelingkörper, Calendulafrischpflanzenextrakt*, Melissenhydrolat*, Glucose, Malvenfrischpflanzenextrakt, Vitamin E, Vitamin C, Mischung ätherischer Öle, Zitronensäure (ph-Wert Einstellung 5,5), Zuckerenzyme, Milchenzyme
50 ml, Alutube im Pappkarton
lavera
Peeling-Waschcreme T Jojoba-Wildrose für trockene Haut
Demineralisiertes Wasser, Jojobaöl, Triglyceride, Sorbitol, Zuckerester, Fettalkohol, Erbsenproteinfettsäurekondensat*, gehärtetes Palmfett, Rosenblütenhydrolat*, Wildrosenöl, Neroliblütenhydrolat, Myrtenhydrolat*, Kokosfettsäureglutamate, Jojobawachsperlen, Glucose, Lanolinöl, Gingkofrischpflanzenextrakt, Xanthan, Irisch Moos, Vitamin E, Vitamin C, Mischung ätherischer Öle, Zitronensäure (ph-Wert Einstellung 5,5), Zuckerenzyme, Milchenzyme
50 ml, Alutube im Pappkarton
lavera
Peeling-Maske F Alge-Manuka für unreine Haut
Demineralisiertes Wasser, Weingeist (10%), Heilerde, Apfelsäureester, Sorbitol, Algen-Peelingkörper, Eibischwurzelfrischpflanzenextrakt, Pro-Vitamin B 5 (Panthenol), natürlicher Feuchtigkeitsfaktor, Irisch Moos, Algenextrakt, Teebaumhydrolat*, Pfefferminzhydrolat*, Salbeihydrolat* Weidenrindenextrakt, Rosmarinhydrolat*, Kartoffelstärke, Glucose, Manukaöl, Salz aus dem Toten Meer, Fruchtsäurekomplex, Tannin, Zuckerenzyme, Milchenzyme
50 ml, Alutube im Pappkarton
Logona
Peelingcreme Aprikose-Pfirsich für jeden Hauttyp
Wasser, Glycerinstearat, Fettsäureester, Natriumpalmitat, Natriumstearat, Glycerin, feingemahlene Aprikosenkerne, Zellulosekügelchen, feingemahlene Pfirsichkerne, Ringelblumenextrakt*, Hamamelisextrakt, Schachtelhalmextrakt*, Mischung ätherischer Öle, nat. Antioxidans (Vitamin E), Sorbitol, anionisches Tensid, Mischung ätherischer Öle, kolloidales Silber
75ml, PE-Tube
Logona
Körperpeeling Lavaerde-Aprikose für jeden Hauttyp
Wasser, Aloeextrakt, Weingeist, Zuckertensid, Lavaerde, Glycerin, Tonerde, Mischung ätherischer Öle, vermahlene Aprikosenkerne, pflanzlicher Verdicker, vermahlene Pfirsichkerne, Zitronensäure, Natriumcitrat, Malzzucker
150 ml, PE-Tube
Provida
Pfirsich-Mandel-Peeling für normale, fette, unreine und Mischhaut
Wasser, Sojaöl NGM, Mandelkleie, Pfirsichkern-Reibekörper, Cetearylalkohol, Cetearylsulfat, Hamameliswasser, Cetylpalmitat, Calendula-Mandel-Ölauszug*, Benzoe-Tinktur, Kamillentinktur*, Ratanhia-Tinktur, Teebaumöl*
50 ml, Alutube
Provida
Aprikosen-Peeling für trockene und empfindliche Haut
Wasser, Hamameliswasser, Sojaöl NGM, Sesamöl, Cetearylalkohol, Cetearylsulfat, Aprikosenkern-Pulver, Mandelkleie, Isopropylpalmitat, Sorbitol, Cetylpalmitat, Benzoe-Tinktur, Wintergrünöl, Ylang-Ylang-Öl*
50 ml, Alutube
Provida
Aprikosen-Körper-Peeling für jeden Hauttyp
Wasser, Hamameliswasser, Sojaöl NGM, PP-Reibekörper, Sesamöl, Cetearylalkohol, Cetearylsulfat, Isopropylpalmitat, Sorbitol, Cetylpalmitat, Aprikosenkern-Pulver, Benzoe-Tinktur, Wintergrünöl, Zypressenöl*
50 ml, Alutube
* Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau
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