Munter Zähne zeigen
Mäuseköpfe, Hundezähne oder gar gemahlene Ziegenknöchel – die alten Griechen kannten durchaus exotische Mischungen zur Zahnpflege. Vor Urin schreckten selbst die Römer nicht zurück, um den heute als Karies geläufigen „Zahnwurm“ zu bekämpfen. Die Mesopotamier zumindest kannten um 1800 v. Chr. neben Alaun und Turu-Aroma immerhin Minze. Diese hat sich als Bestandteil bis heute in viele Zahncremes herübergerettet.
Die feinen Unterschiede
Als konventionell bekannte Zahncremes stehen immer wieder in der Kritik, weil sie Stoffe enthalten, die umstritten sind. So sollen Tenside beispielsweise helfen, Reinigungs- und Wirkstoffe im Mund zu verteilen, auch in den Zahnzwischenräumen. Sie können jedoch auch das Zahnfleisch angreifen. Natriumlaurylsulfat (NLS/SLS) etwa ist ein stark schäumendes Tensid, das die Haut reizt und auch dem Zahnfleisch schaden kann. Oder Fluorid: Es härtet den Zahnschmelz und verhindert, dass Bakterien anhaften. Bei Überdosierung kann Fluorid aber auch Schaden im Knochengerüst anrichten.
Hersteller von Naturkosmetik haben Alternativen entwickelt. Beispielsweise Zahncremes ohne Tenside. Zahnpasta von Arche, Urtekram, Wala, Weleda, A. Vogel oder Eubiona funktionieren ohne Schaumbildner. Das fühlt sich anfangs im Mund etwas fremd an, weil der Schaum fehlt, jedoch kann man sich schnell daran gewöhnen. Andere Hersteller verwenden milde Tenside. Auch das Sodium Lauryl Sulfoacetat in der „Logodent daily care“ gehört zu den milden Schäumern und hat nichts mit dem in der Kritik stehenden SLS zu tun.
Putzkörper wie Calciumcarbonat (Kreide), Dicalciumphosphat, Silica (Kieselgur) oder Silicea (Kieselerde) zählen zu den gängigen Abrasivstoffen. Sie entfernen Ablagerungen und polieren die Zähne.
Mineralerde, wie sie von Terra Natura und Terra Soleil verwendet wird, ist hierzulande weniger bekannt, in Frankreich aber recht beliebt. Salz in der Zahnpasta gibt es auch. Im Geschmack gewöhnungsbedürftig, aber in der Wirkung nicht zu verachten. Es rubbelt nicht nur die Zähne blank, sondern regt auch den Speichelfluss an. Speichel remineralisiert wiederum die Zähne, gibt ihnen zurück, was Säuren rausgelöst haben. (Minz-Zahncremes mit Salz gibt es bei Arche, Eubiona, Lavera, Logodent und Sante). Wer sehr empfindliche Zähne oder Zahnhälse hat, kann sie mit Minz-Zahngel ohne jegliche Putzkörper reinigen: Provident (ohne Bild), in nur wenigen Bioläden erhältlich (www.provida.de).
Ohne Konservierungsstoffe
Auf Konservierungsstoffe verzichtet die Naturkosmetik ganz, die Beigabe von Fluorid vermeiden die meisten Hersteller. Wala hat jüngst eine Vergleichsstudie in Auftrag gegeben. Ergebnis: Ihre Zahncremes mit pflanzlichen Wirkstoffen und ohne Fluorid erwiesen sich als gleich stark im Kampf gegen Zahnfleischentzündung und Plaque wie die fluoridierten Zahncremes. Nur eine der hier vorgestellten Zahncremes enthält Fluorid: Laveramed. Für Menschen, die sich Zahncremes mit natürlichen Wirkstoffen wünschen, aber auf den Schutz von Fluorid nicht verzichten wollen. Eine weitere Möglichkeit: Zahncreme mit Grüntee-Extrakt (bei Logona). Grüntee enthält natürliches Fluorid, was, im Verbund mit anderen pflanzlichen Begleitstoffen, dem Organismus nicht schaden soll.
Natürliche Wirkstoffe sind ein Hauptcharakteristikum der Natur-Zahncremes. Pflanzenextrakte sollen das Zahnfleisch schützen und Bakterien im Mund bekämpfen.
Wirkungsvolle Natur
Viele Hersteller streben an, Pflanzen aus ökologischem Anbau zu verwenden. Weil davon aber nicht immer genügend zur Verfügung stehen, können sie nicht für jede Charge garantieren, dass zu 100 Prozent Extrakte aus Öko-Pflanzen drinstecken. Daher steht manchmal kein Sternchen dran, auch wenn schon relativ viel Öko drin ist. Trägt die Zahncreme ein BDIH-Siegel, dann stehen die Chancen gut, dass Öko-Pflanzen verwendet wurden. Ob Bio oder nicht - an der Wirkung ändert sich nichts: Ratanhia und Myrre straffen das Mundgewebe, Salbei, Teebaumöl und Kamille beugen Entzündungen vor, Propolis fördert die Wundheilung, Nelke desinfiziert. Insbesondere die Pfefferminze steht auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Sie bekämpft Bakterien, wird aber vor allem aus einem Grund gern beigegeben: Sie verhilft zu frischem Atem. Nicht nur bei müden Morgengeistern.
Zähneputzen mit Pause
Zahnärzte empfehlen, nach dem Essen erst mal 30 bis 60 Minuten mit dem Zähneputzen zu warten. In dieser Zeit kann sich der Zahnschmelz vom Säureangriff erholen, den einige Nahrungsmittel im Mund auslösen. Dann Zahnbürste im 45-Grad-Winkel am Zahnfleischsaum ansetzen und leicht rütteln. Das löst Zahnbeläge. Kreisbewegungen sind ebenfalls gut. Zweimal am Tag zwei Minuten Zähneputzen in jedem Winkel des Mundes sollten reichen.
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