„Ein einfacher junger Mensch reiste von Hamburg, seiner Vaterstadt, nach Davos-Platz im Graubündischen.“ Nein, hier handelt es sich nicht um mich. Mit diesem Satz beginnt der Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann. Mit meinen Touren-Ski nähere ich mich Schritt für Schritt einem Stück Literaturgeschichte. Ich will hinauf zur Schatzalp, rund 300 Meter oberhalb von Davos, und von dort weiter zum Strelapass. Schon wenige Meter nach dem Beginn der Tour bleibt der Trubel des Ortes zurück und ich finde meinen Rhythmus.
Auf den Spuren Thomas Manns geht es hinauf zur Schatzalp.
In weiten Schleifen geht es zwischen verschneiten Bäumen den Forstweg hinauf Richtung Schatzalp. Das heutige Berghotel entstand bereits 1899 als eines von mehreren Sanatorien in Davos. Seit 1865 besuchten Tuberkulosepatienten den Luftkurort. Auch Katia Mann, die Ehefrau des Schriftstellers Thomas Mann, war zur Heilung dort. Die Schatzalp gilt für viele als „der Zauberberg“ aus dem Roman.
Heute ist das ehemalige Sanatorium ein Hotel, zu dem auch ein kleines Skigebiet gehört. Das Besondere: Während gegenüber, auf der anderen Seite des Tals, an den Hängen des Jakobshorns Partystimmung angesagt ist, geht es hier ruhiger und gemütlicher zu. Slow Mountain heißt das Konzept, das lediglich zwei Skilifte umfasst. Zwar präparieren die Betreiber das Skigebiet, aber hier stehen keine Schneekanonen oder Schneelanzen. Nur Naturschnee dient als Unterlage.
Alternativen zur Skitour
Wem eine Skitour zu anspruchsvoll ist, kann diese Sportarten ausprobieren:
- Rodeln: Von der Schatzalp führt eine Rodelstrecke bis nach Davos. Helm auf und los geht’s, je nach Geschmack rasant oder gemütlich.
- Langlauf: Die Loipe verläuft parallel zum Ort. Zahlreiche Abzweigungen führen in Seitentäler. Gut für den Kreislauf und schont die Gelenke.
- Schneeschuhtouren: Abseits geräumter Wege durch die glitzernde Winterlandschaft. Wegen der Lawinengefahr gelten die gleichen Sicherheitstipps wie bei Skitouren.
Durch dieses Gebiet gehe ich mit meinen Tourenskiern weiter bergauf. Ich spüre Muskeln, die ich den ganzen Sommer über kaum beansprucht habe. Das Schieben und Gleiten unterscheidet sich deutlich vom Bewegungsablauf beim Wandern. Auch für die Fitness sind Skitouren ein Gewinn: Die langsamen Bewegungen führen zu einer aeroben Belastung und der Körper verbrennt Fett. Die größte Belohnung ist aber, dass der Kopf frei wird. Die gleichmäßigen Bewegungen haben einen meditativen Effekt. Irgendwann sind da nur noch der Schnee, meine Ski und ich.
Und an diesem Tag ist da auch noch die Sonne. Die sollten Skitourengeherinnen und Skitourengeher trotz des wunderbaren Naturerlebnisses nicht unterschätzen, zumal der Schnee das Sonnenlicht reflektiert.
Sonnenstrahlen sind nicht das einzige Risiko einer Skitour.
Eine Creme mit hohem UV-Schutz ist sinnvoll – je höher, desto besser. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt zudem eine eng am Gesicht anliegende Sonnenbrille mit UV-400-Schutz.
Die Sonnenstrahlen sind nicht das einzige Risiko bei einer Skitour. Wer sich abseits von Skipisten bewegt, sollte sich nach der Lawinenlage erkundigen. Die nationalen Lawinenwarndienste veröffentlichen diese im Winter meist täglich, manchmal sogar häufiger. Auf einer Skala von eins bis fünf bedeutet Warnstufe drei bereits „erhebliche Lawinengefahr.“ Da ist Vorsicht geboten!
Grundsätzlich gilt für Skitouren abseits der Piste: Sicherheitsausrüstung muss mit, beispielsweise ein Rucksack mit Airbag-System. „Das erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einer Lawinenverschüttung“, sagt Thomas Bucher, Sprecher beim Deutschen Alpenverein. Bei diesen Rucksäcken bläst ein Notfallsystem bei Bedarf eine Art Luftkissen auf. Dadurch bleiben Verunglückte näher an der Oberfläche einer Lawine. Bucher warnt aber: „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es auch mit Airbag nicht!“
Nach gut zwei Stunden komme ich an meinem Ziel an und genieße den Ausblick. Alle Anstrengung hat sich gelohnt: Die atemberaubende Kulisse, das Naturerlebnis und die meditative Erfahrung des rhythmischen Gleitens auf meinen Ski haben mich voll entschädigt. Und jetzt kommt der spaßige Part! Ich ziehe die Felle von meinen Ski, setze meinen Helm auf und schwinge entspannt Richtung Tal.
Alles dabei?
Skitouren sind nur mit der richtigen Ausrüstung ein schöner Sport und diese ist sehr teuer. Zum Glück verleihen Sportgeschäfte vor Ort das Equipment inzwischen auch.
Packliste für die Tour:
- Tourenski, Felle, Skistöcke
- Tourenskischuhe
- Erste-Hilfe-Set mit Rettungsdecke und Biwaksack
- Handy, Sonnen-/Skibrille
- Handschuhe, Mütze, Helm
Im Gelände außerdem:
- Harscheisen und Lawinenverschüttetensuchgerät
- Sonde und Schaufel
- Snowcard zum Risikocheck
- detaillierte Karte
- Rucksack mit Airbag
Kommentare
Registrieren oder einloggen, um zu kommentieren.