Leben

Deo-Sprays für einen frischen Sommer

Die Sprays aus dem Bio-Laden versprechen bis zu 24 Stunden anhaltende Frische. Ganz wie herkömmliche Deos. Was ist trotzdem anders?

Anfangs wirkten die meisten Naturkosmetik-Deodorants nur für kurze Zeit. Sie sollten Schweißgeruch überdecken, was allein aber nicht ausreicht, um acht Stunden frisch zu überstehen. Heute wirken natürliche Deos viel besser und damit länger, teils bis zu 24 Stunden. Schlau kombinierte natürliche Wirkstoffe machen Bakterien den Garaus, neutralisieren unangenehme Gerüche – und duften einfach schön. Ob fruchtig, blumig, zitronig, herb oder neutral, ob als Roller, Stick, Spray oder Kristall, stundenlange Frische ist garantiert.

Denn müffeln möchte schließlich niemand. Zwar ist Schwitzen etwas ganz Natürliches – und hat auch seinen Sinn: Kommen wir beim Sport, an einem heißen Sommertag oder bei Stress ins Schwitzen, weil die rund drei Millionen Schweißdrüsen aktiv werden, wirkt das kühlend – und schon geht es uns besser. Und es riecht zunächst auch nicht.

Stopp dem Müffeln – So geht´s natürlich:

Der unerwünschte Müffelgeruch entsteht erst, wenn Bakterien den Schweiß zersetzen. Viele Deos enthalten darum Alkohol. Er wirkt bakterizid, geht also Bakterien an den Kragen. Im natürlichen Deo-Mix sind zudem ätherische Öle enthalten. Sie rücken auch Bakterien zu Leibe, sorgen aber zugleich für frischen Duft unter den Achseln. Triethyl Citrate, ein Zitronensäureester aus pflanzlichem Alkohol und Zitronensäure, senkt den pH-Wert der Haut, sodass sich Bakterien darauf unwohl fühlen. Manche Naturstoffe wie z.B. Salbei, Süßholzwurzel und Hamamelis haben zudem eine leicht adstringierende Wirkung. Nach dem Auftragen ziehen sich die Hautporen also ein wenig zusammen, ohne sie zu verschließen. Auch Kristall-Deos regulieren den Schweißaustritt. Sie enthalten natürliches Alaun, das ebenfalls leicht adstringierend und gegen Bakterien wirkt.

Neu in Natur-Deos ist Nano-Silber. Das Edelmetall ist ein guter Bakterienkiller und wird auch bei der Behandlung von Neurodermitis eingesetzt. In Form winzig kleiner Nanopartikel ist es zwar umstritten, denn so kann es in die Haut gelangen, sich dort anreichern und möglicherweise giftig wirken. Für Naturkosmetik wird jedoch nur Mikro-Silber mit einer Partikelgröße von bis zu 20 Mikrometer verwendet. Diese Partikel sind zu groß, um unter die Haut zu wandern.

Alkohol in Naturdeos – muss das sein?

Früher setzten Naturkosmetik-Anbieter vor allem auf Stoffe, die Schweißgeruch überdecken sollten. Doch allein mit Zitrusöl oder Rosenduft ist dem nicht beizukommen. Darum enthalten die meisten Naturkosmetik-Deos heute Alkohol, der Bakterien sicher killt. Alkohol kann empfindliche Haut jedoch reizen und röten. Um sie zu schützen, enthalten Naturkosmetik-Deos zugleich hautberuhigende und besonders pflegende Substanzen wie etwa Aloe vera, Glycerin, Ringelblume, Hamamelis, Salbei oder Rübenextrakte.

Alkoholhaltige Deos werden außerdem mit Zitronensäureester gemixt, die den pH-Wert der Haut senken und Bakterien die Grundlage für ihr Tun entziehen. Durch diese Doppelwirkung kann die Alkoholmenge reduziert werden. Bei der Entwicklung von Deo-Sprays achten die Hersteller zudem auf eine sehr feine Verteilung des Sprühnebels. So verdunstet der Alkohol schnell und kommt nur kurze Zeit mit der Haut in Berührung. Reizungen und Brennen auf der Haut lassen sich aber auch selbst verhindern: Alkoholhaltige Deos nicht unmittelbar nach einer Rasur unter die Achseln geben, sondern erst nach einigen Stunden.

Warum herkömmliche Deos umstritten sind

Sogenannte Antitranspirantien in den Deos verhindern, dass Schweiß überhaupt austritt. Dabei helfen Aluminiumchloride, die die Hautporen vorübergehend verengen, der Schweiß bleibt drinnen, nichts kann müffeln. So sorgen sie 24 Stunden, teils 48 Stunden lang für ein frisches Gefühl unter den Achseln. Aluminium ist gesundheitlich jedoch nicht unumstritten (siehe unten).

Herkömmliche Deodorants enthalten auch den für Naturkosmetik verbotenen Bakterienkiller Triclosan. Der Gebrauch von Kosmetika mit Triclosan kann zu Antibiotikaresistenzen führen. Im Krankheitsfall helfen Antibiotika dann nicht mehr, weil die Bakterien immun geworden sind. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät seit Langem von Triclosan in Kosmetika ab, verboten sind sie aber nicht.

Konventionelle Deos duften zudem oft mit heiklen Stoffen. Polyzyklische Moschus-Verbindungen reichern sich im Körper und in der Muttermilch an, einige haben unerwünschte hormonelle Wirkung. In vielen Deos steckt zudem Di-ethylphthalat (DEP). Damit wird Alkohol vergällt und Duftstoffe fixiert. DEP kann die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen und sie schädigen. Nicht zuletzt enthalten Deos oft Silikone oder Paraffine. Die nicht-natürlichen Fette können die Funktion der Haut beeinträchtigen.

Naturkosmetik-Deos: ohne Aluminium?

Aluminium ist eine umstrittene Subs-tanz, die über Lebensmittel, Kochgeschirr, Alufolie und eben Antitranspirantien aufgenommen wird. Der Zusammenhang zwischen Aluminium und der Alzheimer-Krankheit sowie Brustkrebs wird diskutiert, konnte jedoch bisher nicht abschließend bestätigt werden. Dennoch rät das BfR seit Kurzem vom Gebrauch aluminiumhaltiger Deos ab. Solche Deos erkennt man an der INCI-Bezeichnung Aluminium Chloride.

Der von der Europäischen Lebensmittelbehörde Efsa tolerierte Wert von 8,6 Mikrogramm Aluminium pro Tag wird bereits bei normalem Deo-Gebrauch überschritten. Ist die Haut dazu noch geschädigt, z.B. durch Rasieren, liegt die aufgenommene Menge noch um ein Vielfaches darüber.

Im Bio-Laden gibt es eine große Auswahl an Deos ganz ohne Aluminium. Manche Naturkosmetik-Deos enthalten allerdings Alaun, ein natürlicherweise in Schiefergestein vorkommendes Aluminiumsalz. Enthalten ist es vor allem in festen Deos, den Deo-Kristallen. Anbieter Alva teilte auf Nachfrage mit, dass Alaune (wie z.B. Ammonium- und Kaliumalaun) chemisch inert seien. Das bedeutet, sie spalten kein freies Aluminium ab, das von der Haut aufgenommen werden könnte. Ein hauchfeiner Mineralfilm benetzt die Hautoberfläche und verhindert die Vermehrung geruchserzeugender Bakterien.

Das BfR bestätigt, dass es möglicherweise Unterschiede bei der Aufnahme von Aluminium aus Alaun und dem chlorierten Aluminiumsalz aus konventionellen Antitranspirantien gebe. Jedoch sei über die Hautpenetration von Alaun noch weniger bekannt als über das Eindringen von Aluminium aus Kosmetika. Eine abschließende Aussage sei darum nicht möglich.

Wie lange halten Natur-Deos frisch?

Inzwischen gibt es Naturkosmetik-Deos, die bis zu „24 Stunden Frische“ versprechen. Um das auszuloben, muss vorab ein „Sniff-Test“ die Wirksamkeit belegen. Speziell geschultes Personal beschnuppert dabei die Ausdünstungen aus den Achseln der Versuchsteilnehmer. Doch das ist aufwändig und kostet Geld. Nicht alle Anbieter machen daher diese Tests. Manche Deos „halten“ nach Angaben der Anbieter zwölf, andere nur acht Stunden. Wie lange ein Deo tatsächlich wirkt, ist aber auch von der individuellen Zusammensetzung des Schweißes abhängig, von der Ernährung, dem Stresslevel und der Qualität der Kleidung.

Apropos Kleidung: Grundsätzlich können alkoholhaltige Deos Kleiderfarbstoffen zusetzen und für „Ränder“ sorgen. Können – den Anbietern von Naturkosmetik liegen bislang jedenfalls keine Reklamationen zu Textilschäden durch ihre Deodorants vor.

Spray, Roller oder Stift – wo ist der Unterschied?

Deo-Sprays enthalten meist eine alkoholische Lösung. Sie verdunstet nach dem Auftragen, darum muss der Alkohol etwas höher dosiert werden als in einem Roll-on. Einige Hersteller geben für Deo-Sprays eine längere Wirkzeit an, andere nicht. Letztendlich kommt es neben Alkohol auch auf den Gehalt an ätherischen Ölen, Duft- und weiteren Wirkstoffen an.

Neben Sprays gibt es im Bio-Laden auch Deo-Roller. Sie enthalten eine Emulsion mit etwas geringerem Alkoholgehalt. Weil die leicht sämige Deo-Flüssigkeit besser auf der Haut haftet als ein leicht-flüchtiges Spray, hält sie sich länger unter den Achseln. Kristalldeos gibt es als festen Stift und flüssiges Spray. Sie enthalten nie Alkohol, sondern den Wirkstoff Alaun. Teils werden Kristall-Deos auch mit Silber angereichert.

Oder besser Deocreme? Wie ihr die Richtige wählt, lest ihr im Artikel.

Alles rund um Deocreme

Hier duftet die natürliche Deo-Spray-Welt

Frisch und fruchtig kommen gleich mehrere Naturkosmetik-Deos daher: Granatapfel und ein Mix aus ätherischen Ölen verleihen dem Pleasure Deo Spray von Farfalla einen angenehm fruchtigen Duft. Eine Kombination aus Triethyl Citrat und Alkohol rückt Bakterien zu Leibe. Hamamelis- und Granatapfelwasser wirken zudem auf die Schweißbildung. 24 Stunden soll das Deo frisch halten, was durch den Sniff-Test belegt wird.

Mit dem Duft von Bio-Orangen und Bio-Sanddorn geht es mit dem Orange Feeling Fresh Deo-Spray von Lavera durch den Tag. Die Deo-Frische-Formel mit dem Ziel, Schweißgeruch zu unterbinden, enthält einen Mix aus Grünem Tee, Hopfen, Lindenblüten, Hamamelis, Melisse und Aloe vera. Der Alkohol wird aus Bio-Rohstoffen gewonnen.

Eine gute Brise blumig-fruchtigen Duft bringt die Gojibeere ins Deo-Spray von Sante (Deo Spray Goji Power). Es wird in einer Spraydose angeboten. Die Wolfs- oder Glücksbeere, wie die Gojibeere auch genannt wird, ein Extrakt von Wiesen-Sauerampfer sowie verschiedene ätherische Öle halten Bakterien in Schach und sorgen zugleich für lang anhaltende Frische.

Herbe Note oder dufte ganz ohne Duftstoffe

Einen angenehm herben Geruch verströmt das Salbei Deodorant von Weleda, dem neben Salbei auch Thymian und Rosmarin Würze geben. Mit einem Mix aus Zitronensaft und Süßholzwurzel wird Bakterien zu Leibe gerückt. Er sorgt auch dafür, dass sich die Hautporen leicht zusammenziehen – ohne sie zu verschließen. Den unverwechselbaren, leicht herben Duft der Speick-Pflanze hinterlässt das Natural Aktiv Deo Spray auf der Haut (Speick Naturkosmetik). Die Speick-Pflanze stammt aus kontrolliert biologischer Wildsammlung. Neben Alkohol wirkt hier Triethyl Citrat (Zitronensäureester) desodorierend, unterstützt durch Bio-Salbeiextrakt, Echinacea und ätherische Öle. Ein Bio-Ferment neutralisiert unangenehme Gerüche. Linolsäure wirkt rückfettend.

Ein sehr zarter Duft nach Rose verbleibt nach dem Auftragen des Kristall-Deo Spray intensiv (Alva). Es ist frei von Alkohol, wirkt aber mit Kaliumalaun und Hamameliswasser. Bis zu 24 Stunden soll es frisch halten.

Eine schlichte Duftstoff-freie Rezeptur bietet das Pur Deo Spray. Es ist für Allergiker geeignet, die oft eine sehr empfindliche Haut haben (Logona). Hier halten Kaliumalaun und Mikro-Silber Müffelbakterien in Schach. Das Deo wurde vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) getestet und für gut befunden.

So fühlt man sich rundum frisch

„Neben der Körperpflege ist eine gesunde, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung mit viel Flüssigkeit wichtig“, sagt Susanne Gans von Speick Naturkosmetik. „Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und baut Stress ab. In Kombination mit dem richtigen Deo wird der Alltag so zum Wohlfühl-Programm und wir fühlen uns einfach ‚dufte‘.

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