"Schönheit kann man lernen"
In der Academia Balance, einer Fachschule für Naturkosmetik, Ayurveda und Wellness in Gießen, bildet Liane Jochum (40) seit fünf Jahren Frauen zur Naturkosmetikerin aus.
! Nein, in meinem Kernteam arbeiten rund zehn weitere Ausbilder und Therapeuten. So kann ich ein breites Spektrum an Kursen abdecken. Wir bilden auch zum Ayurveda-Kosmetik- und Wellness-Therapeuten und Naturkosmetischen Wellness- und Spa-Therapeuten aus. Ich arbeite nach dem Baukastenprinzip. Es gibt Grund- und Aufbaukurse sowie spezielle Massagetechniken, die erlernt werden können. So kann sich jeder danach ausrichten, was ihm liegt.
? Was ist der Unterschied zwischen der ayurvedischen und der naturkosmetischen Ausbildung?
! Die eine Ausbildung konzentriert sich ausschließlich auf Ayurveda mit Öl- und Kräuterbehandlungen aus der indischen Kultur. Die andere widmet sich Behandlungen, die ihren Ursprung in der westlichen Naturheilkunde haben. Dazu gehören beispielsweise Edelsteinmassagen und Progressive Muskelentspannung.
? Nach welchem Konzept arbeiten Sie in der Naturkosmetik?
! Das Konzept für die Ausbildung habe ich zusammen mit meiner Schwester Erika Schulz, die Heilpraktikerin und Homöopathin ist, und mit der Biologin Monika Böhm entwickelt. Ich selbst habe zunächst eine konventionelle Kosmetikschule besucht, weil es damals keine Alternative gab. Nachgeholt habe ich vieles bei Heilpraktikern, Naturkosmetikherstellern und ganzheitlich orientierten Ausbildungsstätten für Wellness und Ayurveda. Vieles habe ich mir auch autodidaktisch erarbeitet.
? Was genau ist der Unterschied zwischen Kosmetik und Naturkosmetik?
! Hauptsächlich sind es die unterschiedlichen Produkte. Aber auch der ganzheitliche Anspruch unterscheidet die Naturkosmetik von der klassischen Kosmetik. Es geht um den ganzen Menschen, wie er sich fühlt, wie es ihm geht und wie sich das über die Haut ausdrückt.
? Was ist mit dem ganzheitlichen Anspruch gemeint?
! Es geht nicht nur um die pauschale Einteilung nach den Typen trockene, fettige oder empfindliche Haut, sondern um individuelle Behandlungen, die sich an den ganzen Menschen richten. Dazu gehört eine Anamnese zur Lebenssituation, Stress, Kummer und Ernährung. Durch eine breite Palette mit Einzelwirkstoffen kann die Naturkosmetik dann im Grunde die Behandlung tropfenweise ganz individuell auf jede Kundin, jeden Kunden, fein abstimmen.
? Wie lässt sich für einen Laien erkennen, ob eine Aus- oder Weiterbildung tatsächlich gut ist?
! Weil es keine klaren Kriterien für den Beruf der Naturkosmetikerin gibt, hilft es, in der Schule nach Kontaktdaten von früheren Absolventen zu fragen. Wenn sie keine herausgeben, wäre ich skeptisch. Gespräche mit Absolventen bringen viel, denn von denen erfahren Sie am ehesten, wie der Unterricht aufgebaut ist und ob es ihnen etwas gebracht hat.
? Was kann in dieser Hinsicht noch ausschlaggebend sein?
! Ich finde es wichtig, dass sich die Teilnehmerinnen bei all der Lernerei auch wohl fühlen. Kleine Gruppen, harmonisch gestaltete Unterrichtsräume und eine offene, familiäre Atmosphäre tragen dazu bei. Auch das gemeinsame Mittagessen ist wichtig – dafür sorgt bei uns der Bio-Caterer Safran. In unseren Kursen entstehen viele Kontakte, die über Jahre bestehen bleiben.
? Sind Sie einem Verband angeschlossen?
! Wir arbeiten eng mit dem BDIH zusammen. Ein Verband für Naturkosmetikerinnen muss sich erst noch gründen. Wir planen zunächst, eine Internet-Plattform einzurichten.
Infos und Adressen:
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