Leben

Ab in den Kurlaub

URLAUB: Erholen in ausgezeichneter Wohlfühlumgebung – eine Auszeit im Kurort macht’s möglich.

URLAUB: Erholen in ausgezeichneter Wohlfühlumgebung – eine Auszeit im Kurort macht’s möglich. Astrid Wahrenberg

Nach dem gesunden Frühstück die Ergebnisse des Check-ups mit dem Arzt durchgehen, danach im Holzzuber mit warmer Moorerde liegen, später Tipps von der Ernährungsberaterin mitnehmen und abends nach der Meditation entspannt ins Bett. Urlaub kombiniert mit Wellness und medizinischen Angeboten liegt voll im Trend. Wer so ein Wochenende oder gar einen mehrwöchigen Aufenthalt bucht, will Ballast abwerfen, neue Energie tanken und seine Gesundheit pflegen – mit möglichst viel Genuss. Im Idealfall motiviert das Erlebte zu Hause zu einem gesünderen Lebensstil.

Dazu muss man wissen: Krankenkassen zahlen eine Kur zur Vorbeugung nur noch, wenn jemand zum Beispiel körperlich so eingeschränkt ist, dass eine ambulante Behandlung am Wohnort nicht in Frage kommt. Etwas anderes sind Reha-Kuren, die die Rentenversicherung etwa nach Operationen bezahlt. Heilbäder und Kurorte haben sich daher viel Neues für einen „Kurlaub“ einfallen lassen: Neben medizinischen Behandlungen, deren Kosten die Krankenkassen auf Antrag oftmals übernehmen, können die Gäste Massagen genießen, Kurse mit Wirbelsäulengymnastik belegen oder ayurvedisch kochen
lernen. In ökologisch orientierten Häusern erleben sie noch weiteren Komfort: bequeme Betten mit Naturmatratzen, ein Ambiente mit natürlichen Materialien und Bio-Feinschmeckerküche. Mit zu den wichtigsten Vorzügen der meist schön gelegenen Kurorte und Heilbäder gehören die natürlichen Heilmittel Erde, Wasser und Luft, die Menschen schon seit
Urzeiten guttun.

Luft

Durchatmen

An manchen Orten weht ein besonderes Lüftchen. Hoch in den Bergen zum Beispiel, wo die Pollendichte mit jedem Höhenmeter nachlässt und Allergiker aufatmen können. Fernab von Industrie, Stadtverkehr und Autobahnen enthält die Luft außerdem weniger Schadstoffe.

Tief durchatmen tut auch am Meer gut, am besten bei einem Spaziergang dicht an der Brandung. Dort ist die Seeluft vermischt mit winzigen Meerwassertröpfchen – sogenannte Aerosole – die beim Einatmen in den Nasen-Rachenraum bis in die Bronchien gelangen. Die salzhaltige Meeresbrise beruhigt die Atemwege.

Gleichwohl sprechen Mediziner von einem Reizklima. Das gilt fürs Meer wie für die Höhenlagen der Berge. Denn der spezielle Mix aus Luft, Wind, UV-Licht und Temperatur fordert den Organismus heraus. Das merken viele daran, dass nach der
Bewegung an der frischen Luft die Nase läuft oder sie husten müssen, obwohl sie gar nicht erkältet sind. Das ist eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf das Heilklima, das die Abwehrkräfte gleichzeitig fordert und stärkt.

Was ist ein Kurort?

Ein Ort, der über natürliche Heilmittel in Boden, Wasser oder Klima verfügt und an dem klassische Heilverfahren praktiziert werden.

Das unterliegt Qualitätsstandards und muss staatlich anerkannt sein.

Wasser

Eintauchen

Heilen mit Wasser kannten schon die Griechen. Vor allem als Schwitzbäder und Wassergüsse. Auch die Römer schätzten die wohltuende Wirkung von Wasser und kultivierten Waschrituale in aufwendig errichteten Thermalbädern.

Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die moderne Wasserheilkunde, die Hydrotherapie (griechisch Hydro = Wasser), die Sebastian Kneipp bekannt gemacht hat. Heute umfasst diese Heilmethode unter anderem Sauna- und Dampfbäder, kaltwarme Wechselgüsse oder die Strahltherapie, bei der Wasser mit Druck auf die Haut trifft. Der physikalische Reiz trainiert das Immunsystem.

Zur Hydrotherapie gehört auch die Bäderkur (Balneotherapie). „Im Unterschied zur klassischen Hydrotherapie kommt kein gewöhnliches Wasser zum Einsatz, sondern Wasser, in dem unterschiedliche Stoffe in einem höheren Gehalt gelöst sind“, sagt Petra Rudnick vom Techniker Krankenkassen Ärztezentrum. Die Balneotherapie arbeitet mit Meer-, Thermal-, Mineralwasser oder Wasser aus schwefelhaltigen Quellen sowie mit Moor- oder Schlammpackungen. Auch Trinkkuren mit Heilwasser gehören dazu.

Erde

Einpacken

Erde als Naturapotheke entdeckten Naturheilkundler im 19. Jahrhundert. Kranke pilgerten damals etwa ins pfälzische Bad Sobernheim zu „Lehmpastor“ Emanuel Felke. Lehmbäder und -packungen aus den natürlichen Vorkommen vor Ort gehörten neben gutem Essen, Bewegung und frischer Luft zur Felke-Kur, die Gäste dort bis heute mit medizinischer Betreuung und Verwöhnprogramm buchen können. Die Schlammkur soll dem Körper beim Entgiften helfen und Gelenkbeschwerden lindern. Wenn der feuchte Brei auf der Haut trocknet, bindet er abgestorbene Hautschuppen und Talg. Das klärt Hautunreinheiten.

Die Thalasso-Therapie (griechisch „thalassa“ = das Meer) arbeitet mit Meeresschlick. Das im Sediment enthaltene Salz wirkt leicht desinfizierend und durchblutungsfördernd.

Auch warme Moorerde-Packungen sind wohltuend. Sie lösen Verspannungen und die enthaltene Huminsäure soll Entzündungen hemmen.

Fango (ital. Schlamm) ist feines Vulkangestein, das auf bis zu 45 Grad zur Linderung von rheumatischen Beschwerden und Muskelverspannungen zum Einsatz kommt. Das mit Thermalwasser speziell aufbereitete Original stammt aus der Region um die italienische Thermal-Stadt Abanoin in Venetien. Fango aus Deutschland enthält mineralisches Vulkangestein unter anderem aus der Eifel oder vom Kaiserstuhl.

Mehr zum Thema

www.deutscher-heilbaederverband.de
Informationen rund um Kuren und über mehr als 350 Kurorte in Deutschland

In jeder Ausgabe von Schrot&Korn finden Sie auf den „Grünen Seiten“ aktuelle Urlaubsangebote.

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