Kosmetik

Zähne und Mund? Rundum gesund!

Tipps für die natürliche Mundhygiene – vom Zähneputzen, Ölziehen und Spülen bis zur nachhaltigen Zahncreme.

Wenn die Zähne gesund sind, fühlen wir uns wohl. Dafür können wir einiges tun: regelmäßig Zähne putzen, das Zahnfleisch pflegen, den Mund spülen oder Öl ziehen. Hier findet ihr nachhaltige und gesunde Helfer.

Die Zähne reinigen

Zweimal täglich Zähne putzen, das ist wichtig, um schädliche Beläge und Bakterien zu entfernen. Putzkörper aus Mikroplastik, auf die inzwischen auch konventionelle Hersteller verzichten, waren für Naturkosmetik noch nie ein Thema. Sie verzichtet auch auf flüssiges Plastik, das Öko-Test erst kürzlich in einigen herkömmlichen Produkten fand. Zahnpasten mit Naturkosmetik-Siegel reinigen die Zähne mit Kiesel- und Heilerde oder Kügelchen aus Carnaubawachs.

Dank pflanzlicher Tenside schäumen sie zwar nicht so stark, dafür aber sanfter. Denn Natriumlaurylsulfat, das herkömmliche Zahncremes ordentlich schäumen lässt, kann die Schleimhäute reizen. Künstliche Geschmacks- und Farbstoffe? Nein danke! Naturkosmetik sorgt mit ätherischen Ölen aus Minze oder Zitrone, Gewürzen wie Zimt und Ingwer oder Birkenzucker (Xylitol) für Geschmack. Diese Zutaten wirken zugleich antibakteriell.

Bio-Läden führen auch Pasten mit Vitamin B12 und fruchtig schmeckende Gele für Kinder sowie schwarze Zahnpasta mit Aktivkohle, die die Zähne sanft aufhellen soll. Welche Zahnpasta ist die Richtige für mich? Hier geht's zu unserem Artikel rund um Zahnpasta.

Manche Sorten gibt´s in Tuben aus Kreide oder recyceltem Kunststoff. Noch umweltfreundlicher sind Zahnputz-Tabletten in kompostierbaren Tütchen sowie Putzpasta und -pulver aus dem Glastiegel.

So putzt ihr mit Zahnpulver und -tabletten

Zweimal täglich mindestens zwei bis drei Minuten lang Zähne putzen, das gilt für jedwede Form des Putzmittels. Von Puder oder Pulver bitte eine kleine Menge mit einem Spatel oder Löffel entnehmen und auf die feuchte Zahnbürste geben. Aus hygienischen Gründen nicht direkt mit der nassen Bürste ins Glas stippen. Feste Zahnputz-Tabletten muss man zunächst gründlich zerkauen, bis sie cremig werden. Dann heißt es auch hier: Bürste befeuchten, sanft schrubben, ausspülen – und das Frischegefühl im Mund genießen.

Beim Zusatz von Fluorid scheiden sich die Geister. Die konventionelle Zahnmedizin empfiehlt Erwachsenen fluoridhaltige Zahnpasta zum Schutz vor Karies. Und bei Ökotest schneiden fluoridfreie Produkte schlechter ab. Da wir Fluorid jedoch nicht nur aus Zahncreme aufnehmen, sondern zum Beispiel auch aus Lebensmitteln, und es in hohen Dosen giftig sein kann, bieten viele Naturkosmetik-Hersteller sowohl Sorten mit als auch ohne Fluorid an.

Nachhaltiges Zubehör

Zahnbürsten aus Bambus, Zahnputzpuder sowie nachhaltige Zahnseide und Interdentalbürstchen.

Bio-Läden bieten neben Zahnbürsten aus pflanzenbasiertem Kunststoff auch solche aus Bambus an und neuerdings sogar aus heimischem Buchenholz. Die Borsten sind häufig aus Bio-Nylon, das auf Rizinusöl basiert. Tipp: Holz- und Bambus-Zahnbürsten sollte man – wie ihre Plastikpendants – alle drei Monate wechseln. Zum Entsorgen den Kopf abbrechen. Auch wenn die Borsten aus Bio-Nylon sind, im Hauskompost verrotten sie nicht. Nur der Griff darf dort hinein.

Wo die Zahnbürste nicht hinkommt, helfen Zahnseide und Interdentalbürstchen. Die gibt es auch ohne Plastik, mit Holz- oder Bambusgriffen und Borsten aus Bio-Nylon. Wer als Veganer keine reine Zahnseide mit Bienenwachs nehmen mag, kann nach gut abbaubaren Nylon-Varianten schauen.

Das Zahnfleisch pflegen

Wer unter blutendem oder leicht entzündetem Zahnfleisch leidet, sollte eine Bürste mit weichen Borsten verwenden. Die richtige Putztechnik: immer vom Zahnfleisch zum Zahn hin putzen. Spezielle Balsame mit Salbei, Kamille oder Schwarzkümmel beruhigen das gereizte Zahnfleisch und beugen Entzündungen vor. Sie werden sanft einmassiert und nicht ausgespült.

Heilende Erde

Heilerde pflegt nicht nur Haut und Haar, sondern tut auch unserer empfindlichen Mundschleimhaut gut. Dazu etwas Heilerde in lauwarmem Wasser auflösen und damit gurgeln. Bei Entzündungen eine Paste aus Heilerde und Kamillentee direkt auftragen.

Mehr zu Heilerde

Versucht, bei der Ernährung weitestgehend auf Säurebildner wie Zucker oder helles Mehl zu verzichten und esst viel Obst und grünes Blattgemüse. Greift zu Tomaten, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten, die mit ihrer Folsäure das Zahnfleisch stärken, und trinkt regelmäßig grünen Tee. Eine akute Parodontitis mit drohendem Zahnverlust kann aber nur der Zahnarzt behandeln.

Tipp für frischen Atem

Fenchelsamen

Nach dem Essen Gewürze wie Fenchel- und Anissamen oder Kardamom kauen. Das erfrischt den Atem und regt die Verdauung an.

Den Mundraum spülen

Im konventionellen Bereich wird genau unterschieden: Mundwässer sind schnelle Atemerfrischer auf Alkoholbasis. Mundspülungen dagegen sollen Zahnbelag und Entzündungen bekämpfen und enthalten deshalb fast immer Fluoride, Zinksalze und Wirkstoffe wie Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid. Sie können bei Dauergebrauch unter Umständen Allergien und Verfärbungen hervorrufen und den Geschmackssinn stören.

In der Naturkosmetik setzt man in beiden Produkten auf natürliche Inhaltsstoffe. Einer der beliebtesten Frischmacher ist die Pfefferminze. Auch ätherische Öle aus Teebaum, Thymian, Myrrhe und Salbei oder Pflanzenauszüge aus Weidenrinde oder Knöterich desinfizieren und sorgen so für eine stabile Mundflora, weniger Mundgeruch und letztendlich auch gesündere Zähne. Aber bitte nicht zu reinem Teebaumöl greifen, denn es kann die Haut stark reizen!

Mundwässer und -spülungen könnt ihr zwischendurch oder direkt nach dem Zähneputzen anwenden. Praktisch sind Mundsprays, die man kurz einwirken lässt – und wieder ausspuckt, denn sie enthalten stets Alkohol.

Ayurvedisches Morgenritual für Mundhygiene

In Sachen Mundhygiene schwören Fans der indischen Gesundheitslehre Ayurveda auf das morgendliche Ölziehen auf nüchternen Magen. Zuvor wird die Zunge mit einem Zungenschaber von Belägen befreit. Das soll Mundgeruch reduzieren und Entgiftungsvorgänge im Körper anregen.

Danach nimmt man einen Esslöffel Sesam-, Kokos-, Sonnenblumen- oder Schwarzkümmel-Öl in den Mund. Mittlerweile gibt es auch spezielle Ölzieh-Mischungen zu kaufen, die zusätzlich ätherische Öle aus Nelke, Orange oder Ingwer enthalten. Das Öl behält man 10 bis 20 Minuten im Mund und zieht es dabei immer wieder saugend durch die Zahnzwischenräume, damit es Nahrungsreste und Beläge binden kann.

Am Ende spuckt man die weißliche Öl-Speichel-Mischung aus – am besten in ein Papiertaschentuch, da Öl verklumpen und den Abfluss verstopfen kann.

Studien belegen, dass sich das Ölziehen ähnlich positiv auf die Mundhygiene auswirkt wie ein Mundwasser: Zahnbelag (Plaque) und auch die Anzahl der Bakterien im Mund verringern sich.

Am Schluss werden die Zähne mit einer ayurvedischen Zahnpasta geputzt. Die zeichnet sich durch einen hohen Anteil entzündungshemmender und antibakterieller ätherischer Öle und Pflanzen-Extrakte aus, zum Beispiel vom Neembaum und vom Zahnbürstenbaum. Deren Zweige wurden schon vor Jahrhunderten zur Zahnpflege gekaut.

Das gibt´s im Bio-Laden zur nachhaltigen Mundhygiene

Nachhaltige Produkte zur Mundhygiene, von der Bambuszahnbürste über Zahnputzpulver bis zur Zahnseide im Glas.

1. Zahnpuder Black, von Ben&Anna: Aufhellend mit Aktivkohle.

2. Zahnputz-Tabletten Mint, von Denttabs: Mit Minz-Aroma und Fluorid

3. Mouthwash, von Eco Cosmetics: Konzentrat mit Alkohol und Schwarzkümmel

4.  Harmony Mundziehöl, von Elixr: Ayurvedische Mischung mit Grapefruit und Krauseminze

5.  Interdentalbürsten, von Hydrophil: Aus Bambus und in vier Größen

6.   Mundspülung, von Niyok: Erfrischend mit Kokosöl und Pfefferminze

7.  Zahnseide, von Vömel: Mit Bienenwachs und im nachfüllbaren Glasflakon

8.  Holz-Zahnbürste, von Yaweco: Aus heimischem FSC-zertifizierten Buchenholz

Drei Fragen zur Zahn-Gesundheit an

Dr. Klaus Dann

Portait von Dr. Klaus Dann

Ganzheitlicher Zahnmediziner im Ruhestand

Wie wirken sich kranke Zähne auf den Körper aus?

Sogenannte Zahnherde können Beschwerden in weit entfernten Körperregionen hervorrufen: Das reicht von Allergien und Rheuma über Hautkrankheiten und Verdauungsprobleme bis hin zu Migräne und Schlafstörungen.

Sollte man „tote“ Zähne ziehen?

Je schwerwiegender die chronische Störung für den Patienten ist, desto sinnvoller ist eine Zahnentfernung. Bei einem gesunden Menschen kann man den Zahn mit einer guten Wurzelfüllung durchaus erhalten.

Was sind Ihre Tipps für eine ganzheitliche Zahnpflege?

Ich empfehle salzige Zahnpasta für das Zahnfleisch, morgendliches Ölziehen und zwischendurch Mundspülungen mit einem Tropfen Teebaumöl auf ein Glas Wasser. Sie können Ihren Zahnarzt auch nach einem „Aromatogramm“ des Zahnfleischtaschen-Sekrets fragen. Basierend darauf wird eine passende Mundspüllösung angemischt.

Mehr zu ganzheitlicher Zahnmedizin

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