Kosmetik

Wechseljahre: Die Hormone stehen kopf

Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit – die Wechseljahre können viele Beschwerden verursachen. Die gute Nachricht: Gegen jedes Leid ist ein Kraut gewachsen. Und nichts im Körper passiert ohne Sinn.

Die Kollegin, die von den Recherchen für diesen Artikel hört, stöhnt: „Da bin ich genau die Richtige. Ich sage nur: Hitzewellen, Schlaflosigkeit, schütteres Haar und Pickel!“ Mit den Wechseljahren scheint es im Leben einer Frau zu sein wie mit einem furchteinflößenden Gewitter: Das Unwetter kommt mit voller Wucht, man ist der Naturgewalt hilflos ausgeliefert – und am Ende patschnass.

Auch die Fachbuchautorin Petra Neumayer hat das erlebt: Monatelang stand ihr Hormonhaushalt kopf. Schlaflosigkeit, Erschöpfung und bis zu 60 Hitzewallungen am Tag und bei Nacht machten ihr einen erfüllten Alltag und konzentriertes Arbeiten unmöglich. Sie suchte nach Mitteln und Wegen, um die Beschwerden zu lindern. Ihre Erkenntnisse hat sie in den Büchern „Erste Hilfe bei Hitzewallungen & Co.“ und „Meno-Balance“ zusammengefasst.

Was heißt Klimakterium?

Die tröstliche Nachricht für ihre Leserinnen lautet: „Nichts im Körper passiert ohne Sinn.“ Das gilt auch für die Umstellung der Hormone. Das griechische Wort „Hormon“ bedeutet „Antreiber“. Lässt der körpereigene Antrieb zur Fortpflanzung nach, sinken der Östrogen- und Progesteron-Spiegel. Was folgt, ist das „Klimakterium“, was aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet: „kritische Phase im Leben“.

Jeder Tag ohne Beschwerden zählt.

Petra Neumayer, Buchautorin

„Die Wechseljahre sind evolutionär bedingt und sinnvoll, denn mit jeder Geburt stieg früher das Sterberisiko der Frauen“, sagt Neumayer. Das natürliche Ende der Fortpflanzung war für Frauen nach zwölf oder mehr Geburten ein Segen.

Wie lange ist man in den Wechseljahren?

Heute setzen die Wechseljahre bei Frauen durchschnittlich im 51. Lebensjahr ein – etwa zwölf Monate nach der letzten Periode. Sie dauern etwa sieben Jahre. Ursache für die sogenannte Menopause ist, dass die rund 400.000 Eizellen im Körper der Frau aufgebraucht sind. Oder aber, dass Störfaktoren den Hormonhaushalt in Schieflage bringen.

Umweltgifte, Parabene, Weichmacher, Rückstände der Antibabypille im Wasser und Wachstumshormone im Fleisch gelten Medizinern als Ursache dafür, dass Mädchen heute immer früher ihre erste Periode bekommen und die Wechseljahre immer früher einsetzen. Petra Neumayer rät: Wer Kosmetika, die viel Chemie beinhaltet, weglässt, der macht den ersten Schritt, um den Körper zu entgiften. Besonders wichtig sei es auch, Stress zu minimieren. Denn das Stresshormon Cortison fresse das Geschlechtshormon Progesteron förmlich auf und bringe die körpereigene Balance noch mehr ins Wanken.

Kommen Männer auch in die Wechseljahre? Lest es hier:

Wechseljahre bei Männern: Gibt es das?

Hormontherapie, Kräuter & Co.: Was hilft bei Beschwerden und was nicht?

Am Herzen liegt ihr außerdem die Botschaft: „Wechseljahresbeschwerden muss keine Frau einfach still ertragen.“ Ein Drittel aller Frauen leidet während des Klimakteriums unter massiven Beschwerden. Ein Drittel erlebt mäßige Beeinträchtigungen, die übrigen Frauen leben beschwerdefrei. „Jeder Tag ohne Beschwerden zählt!“, sagt sie.

„Es gibt keine standardisierten Mittel, Dosierungen oder Anwendungen, die bei jeder Frau gleich wirken“, sagt Neumayer, macht aber Mut: „Gegen jedes Leid ist ein Kraut gewachsen – man muss es nur zur richtigen Zeit in der richtigen Dosierung finden.“ Ihr selbst halfen vor allem bioidentische Hormone. Sie werden im Labor hergestellt, bestehen aber aus pflanzlichen Wirkstoffen. Diese werden zu Molekülen geformt, die mit dem Hormon selbst chemisch identisch sind. Neumayer ist von der Wirkung überzeugt, kritisiert aber: „An vielen Schulmedizinern ist das völlig vorbeigegangen.“ Deren Mittel der Wahl sei nach wie vor die Hormonersatztherapie.

Welche Lebensmittel tun gut während der Wechseljahre?

Dabei können auch bestimmte Nahrungsmittel hilfreich sein, um bestimmte Beschwerden zu lindern, wie Spargel, Süßkartoffel, Salbeitee. Auch Heilpflanzen und homöopathische Mittel können helfen. Neumayer empfiehlt, sich zu informieren und den eigenen Weg zu finden. Dazu gehöre auch, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie man sich Gutes tut.

„Alles fließt“, sagten die alten Griechen, um den Wandel der Welt zu beschreiben. „Auch der Schweiß“, ergänzt Petra Neumayer lachend. „Wir dürfen uns diesem Fluss anvertrauen.“ Also dann: Auf zu neuen Ufern.

Buchtipp:

Petra Neumayer:
Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre.
Mankau, 2021,
191 Seiten, 14,95 €

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