Kosmetik

So gelingt die Pflege­routine

Erst das Serum, dann die Creme – oder anders herum? Pflegesysteme stimmen Wirkstoffe optimal aufeinander und auf den jeweiligen Hauttyp ab. Wir haben Tipps für euch.

Was ist Systempflege?

Systempflege – hinter dem nüchternen Begriff verbirgt sich ein ausgeklügeltes Konzept, um die Haut bestmöglich zu versorgen. Mit Reiniger, Toner, Serum und Creme, die optimal aufeinander abgestimmt sind.

Grundlage: Der Hauttyp

Habt ihr trockene, fettige oder empfindliche Haut? Für jeden Typ oder Hautzustand gibt es die passende Pflegeserie mit Wirkstoffen, die aufeinander aufbauen oder sich ergänzen. Den Einstieg finden viele über eine Tagescreme. Wenn die überzeugt, dann probieren sie vielleicht auch mal die passende Reinigungsmilch oder das dazugehörige Gesichtswasser. Kein Wunder, dass viele Frauen da über kurz oder lang zur „Serientäterin“ werden, wenn es um ihre Haut geht.

Auf's Hautbild kommt's an: Welcher Hauttyp bin ich?

Wer sich nicht sicher ist, was seinen Hauttyp oder Hautzustand betrifft, kann das mithilfe eines Online-Tests auf den Websites von Herstellern wie Dr. Hauschka oder Primavera herausfinden. Eine echte Diagnose können aber nur Dermatologen oder (Natur-)Kosmetikerinnen liefern.

Die drei Pflegeschritte

Die drei wichtigsten Pflegeschritte sind reinigen, stärken und pflegen. Eine gründliche Reinigung morgens und abends befreit die Haut von Make-up, Talg und Schmutz. Danach wird sie mit einem Gesichtswasser gestärkt, in der Fachsprache „tonisiert“. Gehört ihr auch zu den Frauen, die sich das gerne mal sparen? Das empfiehlt sich nicht, denn ein Tonikum bringt Feuchtigkeit in die oberste Hautschicht und stärkt die Hautbarriere. Und das tut jeder Haut gut.

Im dritten Schritt geht es ans Cremen. Tagsüber sollte die Pflege in erster Linie Fett und/oder Feuchtigkeit liefern und im besten Fall vor Umwelteinflüssen schützen. Abends tragen Sie ein Produkt auf, das über Nacht in Ruhe einwirken kann. Ob reichhaltig oder gar fettfrei, ist nicht nur eine Sache des Hauttyps, sondern auch der Pflege-Philosophie.

Sofern eure Lieblingsserie auch ein Serum anbietet, probiert’s ruhig mal aus. Die fettfreien Rezepturen enthalten neben Feuchtigkeitsbewahrern wie Hyaluron oder Aloe vera die charakteristischen Wirkstoffe der Serie, meist in hoher Konzentration. Ein paar Tropfen unter der Creme aufgetragen genügen. Wer mag, gönnt sich noch Gel oder Creme mit Kräuterauszügen und hochwertigen Ölen für die zarte Haut der Augenpartie. Zusätzlich bieten viele Hersteller passende Peelings oder Masken. Gepeelt wird in der Regel nach der Reinigung, um die Haut vollständig von abgestorbenen Schüppchen zu befreien und die Poren zu öffnen. Eine Maske bringt nochmal eine Extraportion Pflege. Abends kann sie aber auch sehr gut die Nachtcreme ersetzen.

Aktuelle Trends für abgestimmte Produkte

Der Wirbel um das koreanische Layering mit bis zu zehn Pflegeschritten scheint vorbei zu sein. Die Gegentrends heißen „Skinimalism“ oder „Clean Beauty“, sprich: weniger Aufwand, weniger Inhaltsstoffe. Immer mehr Naturkosmetik-­Marken bieten daher auch Basic-Linien an

Was braucht eure Haut und was nicht?

Ihr merkt schon, Systempflege ähnelt einem Baukasten, den man beliebig erweitern und variieren kann, aber nicht muss. Lasst euch bitte nicht blenden von manch konventionellen Kosmetikserien mit ihren Hightech-Wirkstoffen. Denn neben diesen stehen oft noch Erdölderivate, hormonell wirksame UV-Filter und Konservierungsstoffe oder umweltschädliche Silikone in den Zutatenlisten. Schaut lieber, was eure Haut braucht und wählt zertifizierte Naturkosmetik aus, die stets auf solche Zutaten verzichtet.

Pflegesystem für empfindliche Haut

Bei empfindlicher Haut sollte das Gesichtswasser am besten keinen Alkohol enthalten. Stattdessen empfiehlt sich ein sanfteres Hydrolat, ein Blütenwasser also, etwa aus der Rose. Auch von beruhigendem Mandelöl oder Squalan aus Olivenöl, das befeuchtet, profitiert die Sensible.

Pflegesystem gegen Hautalterung

Eine Serie für reife und trockene Haut sollte immer auch eine reichhaltige Maske mit Anti-Aging-Wirkstoffen oder Kapseln mit hochwertigen Samen- und Kernölen, etwa aus Nachtkerze oder Aprikose, bereithalten.

System für fettige Haut

Bei fettiger und unreiner Haut punkten antibakteriell wirkendes Teebaumöl sowie Tonerde. Hilfreich sind zudem ein Waschgel oder Peeling, die die Talgproduktion drosseln.

Pflegesystem für Mischhaut

Serien für Mischhaut müssen pflegen, ohne zu sehr zu fetten, und Unreinheiten beseitigen, ohne auszutrocknen. Eine Herausforderung, die Zutaten wie Jojobaöl, Melisse und Wundklee gut bewältigen.

System für normale Haut

Wenn ihr zu den Glücklichen mit normaler, anspruchsloser Haut gehören, braucht ihr weder aufwendige Pflegeroutinen noch spezielle Wirkstoffe. Dann reicht meist eine einfache Basispflege.

Pflegesysteme für Männer

Und die Männer? Sie finden bei etlichen Naturkosmetik-Marken zumindest eine Serie für ihre Haut und ihren Bart. Doch vielen reicht das nicht mehr aus. Auch ihre Haut reagiert sensibel auf Umwelteinflüsse. Und auch Männer wollen etwas gegen Falten tun. Ein Peeling gegen eingewachsene Barthaare? Ein leichtes Fluid für mehr Feuchtigkeit? Das gibt’s meist nur bei den Damen – mittlerweile aber immer öfter auch parfumfrei.

Produkte mit System

Drei Fragen zu Systempflege an die Naturkosmetikerin

Renate Rüschenschmidt-Roth

Die Naturkosmetikerin führt seit mehr als 30 Jahren ein eigenes Studio in Münster. kosmetik-natural.de

Welche Erfahrungen haben Sie mit System­pflege gemacht?

Ich habe damit schon viele Hautprobleme lösen können, ob das jetzt unreine Teenie-Haut oder eine sehr trockene, sensible Haut war. Wichtig ist, dass es sich um zertifizierte, also geprüfte Naturkosmetik handelt. Außerdem sollte man die neue Pflegeserie vier Wochen lang konsequent anwenden, um der Haut Zeit zu lassen, sich umzustellen.

Wie finde ich die Serie, die zu meiner Haut passt?

Idealerweise auf der Basis einer Hautanalyse. Auch geschultes Personal im Bio-Laden kann Sie da gut beraten. Trotzdem sollten Sie sich auch selbst fragen: Was braucht meine Haut im Moment und was möchte ich mir gönnen? Testen Sie in Ruhe, denn auch Duft und Konsistenz müssen stimmen.

Darf man auch mal Marken oder Serien einer Marke mischen?

Bei der Reinigung kann man vielleicht noch abschweifen, aber grundsätzlich würde ich keine unterschiedlichen Marken verwenden. Denn die Haut kann sensibel darauf reagieren. Innerhalb der Marke können Sie gerne zwischen den verschiedenen Serien wechseln. Wer zum Beispiel als jüngere Frau ein bisschen mehr gegen Falten powern möchte, kann durchaus die Nachtcreme aus der jeweiligen Anti-Aging-Linie benutzen.

Veröffentlicht am

Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

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