Kosmetik

Sonnenschutz für zarte Kinderhaut

Auch im Frühjahr hat die Sonne schon genügend Kraft, um Kinderhaut zu röten. Da sind Sonnenschutzmittel gefragt, am besten aus der Naturkosmetik.

Endlich Frühling! Wärmende Sonnenstrahlen locken die Kinder zum Spielen ins Freie. Roller fahren, im Sand buddeln – bald fliegen Pulli und Kappe erhitzt zu Boden. Vaters Warnung, im Schatten zu bleiben, ist längst vergessen. Und schon werden Arme und Gesichtchen rot, denn Kinderhaut ist besonders empfindlich. So ein Sonnenbrand tut nicht nur gemein weh, jeder Sonnenbrand im Kindesalter erhöht auch das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Darum ist es wichtig, Kinder vor dem Rausgehen stets gut einzucremen. Am besten mit Sonnenschutzmitteln aus der Naturkosmetik. Die bieten hohen UV-Schutz mit mineralischen Filtern und pflegen mit pflanzlichen Zutaten, die auch sensible Haut gut verträgt. Herkömmlicher Sonnenschutz dagegen enthält viele chemische Stoffe, von denen einige Allergien auslösen können – andere werden verdächtigt, wie Hormone zu wirken.

UV-Strahlung. Warum ist sie gefährlich?

Die Sonne sendet Licht, Wärme und ultraviolette (UV) Strahlung zur Erde. Ein bisschen UV-Strahlung braucht der Körper, um das lebensnotwendige Vitamin D zu bilden. Es hilft unter anderem, Kalzium und Phosphor zu verwerten, und sorgt für stabile Knochen. Deshalb empfiehlt die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): „Kinder und Jugendliche sollten sich von April bis September zwei Mal pro Woche zwischen 5 und 30 Minuten mit unbedecktem Kopf und nicht eingecremten Armen und Beinen im Freien bewegen – vorausgesetzt, sie bekommen keinen Sonnenbrand.“

Denn Sonne ist auch gefährlich. Zu viel UVB-Strahlung bewirkt, dass die Hautzellen sich entzünden. Das ist der bekannte Sonnenbrand. UVA-Strahlen lassen die Haut vorzeitig altern. Beide Strahlentypen können das Erbgut der Zellen schädigen. Im schlimmsten Fall führt das zu Hautkrebs. Die Haut Erwachsener kann je nach Hauttyp einen gewissen Eigenschutz aufbauen. Die zarte Haut von Kindern ist wesentlich empfindlicher gegenüber UV-Strahlung, da der UV-Eigenschutz in den ersten Lebensjahren noch kaum entwickelt ist.Daher gehören Säuglinge nie in die direkte Sonne.

UV-Filter. Wie wirkt Sonnenschutz?

Konventionelle Sonnenschutzmittel wirken überwiegend mit chemischen Filtersubstanzen. Die schützen die Haut, indem sie in die oberste Hautschicht eindringen und die UV-Strahlen in Wärmeenergie umwandeln. Solche UV-Filter bergen etliche Risiken: Einige können Allergien auslösen. Andere wirken vermutlich wie Hormone und können die Entwicklung der Nachkommen beeinträchtigen. Das zeigen unter anderem die Versuche der Umwelttoxikologin Dr. Margret Schlumpf von der Universität Zürich. Sie konnte mehrere dieser Filtersubstanzen in Muttermilch nachweisen. Auch in der Umwelt reichern sie sich an.

Echte Naturkosmetik enthält keine chemischen UV-Filter. Dafür bürgen die Siegel von BDIH, Ecocert und Natrue. Stattdessen schützt sie mit natürlichen Pigmenten wie Titandioxid und Zink-oxid. Die legen sich auf die Haut und reflektieren die UV-Strahlen wie winzige Spiegel. Häufig werden sie mit Aluminium- oder Siliziumoxid beschichtet, um die Reflektionskraft zu steigern. Auch die Größe der Pigmente spielt dabei eine wichtige Rolle: Je kleiner die Partikel, desto besser wirken sie. Nanoteilchen, die weniger als 100 Nanometer (1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter) messen, sind allerdings umstritten.

Nanokleine Teilchen. Wie sicher sind sie?

Etliche Studien deuten darauf hin, dass nanokleines Titandioxid und Zinkoxid Mensch und Umwelt schaden können, heißt es beim Europäischen Umweltbüro (EEB), dem über 140 Umweltorganisationen in Europa angehören. Die Organisation plädiert deshalb dafür, diese Nano-partikel bis zum Beweis des Gegenteils in Kosmetika zu verbieten. Das Bundes-institut für Risikobewertung (BfR) hat keine Bedenken, sie in Sonnenschutzmitteln einzusetzen. „Es ist hinreichend bewiesen, dass Nanopartikel aus Titan-dioxid und Zinkoxid nicht in tiefere Hautschichten der gesunden Haut eindringen“, so der Sprecher des BfR, Jürgen Kundge. Und die Environmental Working Group (EWG), eine große amerikanische Umweltorganisation, kommt nach umfangreichen Recherchen zu dem Schluss: Nanopigmente bergen deutlich weniger Risiken als chemische UV-Filter. Eco Cosmetics, Eubiona, Sante und Lavera verwenden nach eigenen Angaben mineralische Partikel, die etwas größer sind als Nanomaterial. Da Nanopartikel auch in der Natur vorkommen, könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass einige Teilchen in Nanogröße in den Produkten enthalten seien. Gezielt für Kosmetika hergestellte Nanomaterialien müssen ab Juli 2013 den Zusatz „nano“ in der Inhaltsstoffliste tragen.

Lichtschutzfaktor. Was besagt er?

Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie gut ein Sonnenschutzmittel vor UVB-Strahlung schützt. Wem schon nach 10 Minuten ein Sonnenbrand droht, der kann sich mit LSF 20 eingecremt theoretisch 10 x 20 = 200 Minuten, also mehr als 2 Stunden, in der Sonne aufhalten. Dann ist die Schutzzeit der Haut für den Tag verbraucht. Zum besseren Verständnis muss das Schutzniveau auf der Packung als niedrig (LSF 6 und 10), mittel (LSF 15, 20, 25), hoch (LSF 30, 50) oder sehr hoch (LSF 50+) angegeben werden. Damit Sonnencreme auch ausreichend vor UVA-Strahlung schützt, sollte der UVA-Schutzfaktor mindestens ein Drittel des UVB-Wertes betragen, empfiehlt die EU-Kommission. Produkte, die das leisten, erkennt der Verbraucher am schwarzen UVA-Logo auf der Flasche.

Allerdings ist der Lichtschutzfaktor nur ein Durchschnittswert, der im Labor ermittelt wird. Deshalb raten Kinder- und Jugendärzte dringend, bereits nach der Hälfte bis drei Vierteln der errechneten Zeit in den Schatten zu wechseln. „Selbst wenn kein Sonnenbrand entsteht, verursachen UV-Strahlen Gen-Schäden in der Haut“, warnt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Creme, Milch, Lotion. Was ist sonst noch drin?

Sonnenschutz für Kinder gibt es als Creme, Milch oder Lotion. Cremes sind sehr fetthaltig und auf der Haut zu spüren. Das mag nicht jedes Kind, es gibt aber manchen Eltern das Gefühl, den Nachwuchs besser geschützt zu haben. Sonnenmilch lässt sich leichter verteilen und zieht schneller ein, weil der Wasseranteil überwiegt. Lotion enthält am wenigsten Fett. Ob cremig oder flüssig, auf die Inhaltsstoffe kommt es an. Empfindliche Kinderhaut braucht Schutzpräparate ohne Parfüm, Konservierungsmittel und Farbstoffe, ist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) überzeugt. Die sind in herkömmlichen Produkten aber mitunter zu finden. Sie können bei Sonneneinstrahlung die Haut irritieren – das reicht bis hin zu allergischen Reaktionen.

Solche chemischen Stoffe sind in Naturkosmetik verboten. Für angenehmen Duft sorgen dort ätherische Öle. Pflanzliche Extrakte aus Granatapfel, Sanddorn oder Calendula sowie Sheabutter und Olivenöl schützen zarte Kinderhaut vor dem Austrocknen und pflegen intensiv. Zusätzlich zu mineralischen UV-Filtern enthält naturkosmetischer Sonnenschutz häufig Vitamin E, C oder Carotin. Als Antioxidantien können sie zellschädigende Moleküle abwehren, die von UV-Strahlen in der Haut freigesetzt werden.

Sonnenschutz für Kinder. Was ist zu beachten?

Wichtigste Sonnenschutzregel: Kinder nur bekleidet und mit Sonnenhut in die Sonne lassen. Unbedeckte Körperstellen dick mit Sonnenschutzmittel eincremen, und zwar häufig und wiederholt. Denn Wasser, Schweiß und Sand reiben einen Teil der Präparate ab, selbst wenn sie wasserfest sind. Achtung: Nachcremen erhält die Schutzwirkung nur, verlängert sie aber nicht! Für Kleinkinder mindes-tens LSF 30, für Kinder und Jugendliche mindestens LSF 20 wählen. Babys sollten auf keinen Fall in die direkte Sonne. Sie bleiben am besten bekleidet im Schatten.

Weil auch dort noch UV-Strahlung ankommt, sollten sie nach Meinung des BVKJ mit spezieller Baby-Sonnencreme geschützt werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät, bei Kindern unter einem Jahr auf Sonnencreme zu verzichten und dafür auch die Zeit im Schatten zu begrenzen. Noch wichtiger sei es, leichte, weite Kleidung und eine Sonnenbrille zu tragen, sowie zwischen elf und drei Uhr die Sonne zu meiden. Auch beim Baden sollten Kinder ein T-Shirt oder spezielle UV-Kleidung anziehen. Wasser reflektiert nämlich die UV-Strahlung und erhöht auf diese Weise die Sonnenbrandgefahr.

Bis Lichtschutzfaktor 50. Was steht im Bio-Laden?

Haupt- oder Leitwirkstoffe in der Baby & Kinder-Sonnenmilch von Lavera sind Bio-Carotin und Bio-Sonnenblumenöl. Calendula-Extrakte sollen die Haut beruhigen, Betaglucan ihre Funktionen stärken. Weitere Bestandteile sind Bienenwachs, Canolaöl und Sheabutter. Die Baby- und Kindersonnenmilch gibt es mit LSF 20 – in der Tube und als Pump-Spray – neuerdings ist sie auch mit LSF 30 zu haben. Für besonders sensible Haut empfiehlt Lavera sein Baby & Kinder Neutral Sun Spray. Das ist frei von Blütenextrakten, Kräuterauszügen und ätherischen Ölen. Eco Cosmetics bietet ein Produkt mit hohem und eines mit sehr hohem Schutzniveau an. Denn für Kinder sei Naturkosmetik mit dem höchstmöglichen Lichtschutzfaktor am besten, ist die Firma überzeugt. Die Baby-Sonnencreme LSF 45 und die Baby & Kids Sonnencreme LSF 50+ spenden Feuchtigkeit und pflegen mit Extrakten aus Granatapfel und Sanddorn sowie Oliven- und Macadamiaöl.

Beide Cremes gibt es im Airless-Spender, für bessere Haltbarkeit. Da kann keine Luft rein, wenn die Creme rauskommt. Übrigens: 50+ darf ein Produkt nur heißen, wenn es mindestens einen Lichtschutzfaktor von 60 erreicht.

Aloe vera und Olivenöl. Was schützt und pflegt?

Sowohl Eubiona als auch Sante führen ein Sonnenschutzmittel mit LSF 30 für sensible Haut, das sie auch für Kinder empfehlen. Das erfülle mit seinem hohen Lichtschutzfaktor und den allergiearmen Inhaltsstoffen die wesentlichen Kriterien zum Schutz zarter Kinderhaut, begründet Sante. Dazu bedürfe es keines gesonderten Produktes. Sante setzt in seiner Soleil Sun Lotion Sensitive LSF 30 einen hohen Anteil an Aloe-vera-Frischsaft ein, um empfindliche Haut zu pflegen und zu regenerieren. Mildes Oliven- und Jojobaöl aus biologischem Anbau sollen sonnenbedingten Hautirritationen und Rötungen vorbeugen.

In der Sonnencreme LSF 30 von Eubiona schützen Bio-Sheabutter und Bio-Granatapfel die Haut vor Feuchtigkeitsverlust. Mit ausgewählten Inhaltsstoffen will der Naturkosmetik-Hersteller die Gefahr minimieren, dass es in der Sonne zu Hautreizungen kommt. Alle hier vorgestellten Sonnenschutzpräparate sind wasserfest. Sie tragen das UVA-Logo mit Ausnahme der Produkte von Eco Cosmetics, die die Anerkennung in Kürze erwartet. Naturkosmetische Sonnenschutzpräparate sind nach dem Öffnen sechs Monate lang haltbar. Sie sollten nicht in der prallen Sonne liegen.

Viel Lichtschutz, wenig „Weißeln“

Mit mineralischen UV-Filtern ist es schwierig, hohen Lichtschutz zu erreichen. Denn je mehr Pigmente in die Creme kommen, desto weißer scheint sie auf der Haut. Dazu Dieter Sorge, Geschäftsführer von Eco Cosmetics, die als bisher einzige Naturkosmetik-Firma zertifizierte Sonnencreme mit LSF bis zu 50+ herstellt: „Wir verwenden einen speziellen Lichtschutz-Komplex mit unserem besonderen Herstellungsverfahren. Sanddornöl reduziert den Weißel-Effekt.“

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