Kosmetik

Selbstbräuner: Sommerbräune aus der Tube

Schön braun – ohne Sonnenbrand und UV-Belastung. Dermatologen preisen die Sonnenbräune aus der Tube als gesunde Alternative. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt Bioprodukte.


Wir Nordeuropäer lieben es, uns die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen. Allen Warnungen zum Trotz, ist ausgiebiges Sonnenbaden nach wie vor angesagt. Nicht (nur), weil es sich gut anfühlt, schließlich will man ja auch gut aussehen: sportlich, dynamisch, fit – braun gebrannt eben. Dabei wünschen sich Dermatologen längst die Rückkehr vornehmer Blässe als Schönheitsideal. Denn viele Menschen setzen ihre Haut viel zu hoher UV-Strahlung aus. Die Bräune ist aber in Wirklichkeit ein – oft unzulänglicher – Schutzmechanismus der Haut. Die reagiert auf UV-Strahlen mit verstärkter Produktion des Farbpigments Melanin und einer Verdickung der Hornhaut, um den Zellkern vor DNA-Schäden zu schützen. Die Schattenseiten von zu viel Sonne sind Allergien, erhöhtes Hautkrebsrisiko, vorzeitige Hautalterung. Hautärzte raten deshalb zu Bräunungscremes. Im Bioladen gibt es Produkte, die der Haut mit natürlichen Wirkstoffen eine frische, gesunde Färbung verleihen, ganz ohne UV-Strahlen und Gesundheitsrisiko.

Zucker statt Sonne

Selbstbräuner enthalten den Wirkstoff Dihydroxyaceton (DHA), eine Zuckerart, die im menschlichen Körper ebenso vorkommt wie etwa in grünen Nussschalen. DHA reagiert mit Eiweißen und Aminosäuren in der oberen Hautschicht. Dabei bilden sich Melanoide, die Haut nimmt einen bräunlichen Farbton an, der je nach Hauttyp unterschiedlich ausfällt. Da sich die Haut ständig erneuert, hält die Bräunung maximal fünf bis sieben Tage. Vor allem Hellhäutige sollten das Ergebnis erst mal an weniger einsichtigen Stellen testen. Bei etwa zehn Prozent der Benutzer bleibt DHA ganz wirkungslos, vermutlich, weil ihre Haut nicht genügend Eiweiß bildet.

Dezenter mit Bio

Während konventionelle Mittel synthetisches DHA einsetzen, wird der Wirkstoff in Naturkosmetikprodukten aus Soja-, Raps- oder Palmöl gewonnen. Oft enthalten sie zusätzlich noch den Bräunungswirkstoff Erythrulose, einen Zuckerstoff, der langsamer wirkt als DHA, dafür länger anhält und einen deutlich natürlicheren Farbton ergibt. Grundsätzlich ist die Färbung bei Bioprodukten gewollt dezenter als bei konventionellen. Das liegt an der geringeren Dosierung der Wirkstoffe.

Die minimiert auch das Hauptproblem der Selbstbräuner: DHA zerfällt bei großer Hitze oder zu langer Lagerung und spaltet dabei geringe Mengen Formaldehyd ab. Dieser Stoff, der an seinem stechenden Geruch erkennbar ist, reizt die Schleimhäute, kann Allergien auslösen und steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Selbstbräuner sollten deshalb nie in der Sonne gelagert oder nach dem Verfallsdatum noch aufgebraucht werden. Beachtet man das, kann man die Bioprodukte gut anwenden. Die Bodylotion „Sommerzauber“ von Nature Friends enthält nur wenig Bräunungsmittel, die Selbstbräuner von Sante und Lavera setzen neben DHA die stabilere Erythrulose ein. Die Feuchtigkeitscremes fürs Gesicht enthalten ohnehin eine niedrige Wirkstoffkonzentration. Lavera setzt zudem auf einen speziellen Herstellungsprozess, bei dem die Bräunungswirkstoffe erst zugefügt werden, wenn die Masse auf 30 Grad heruntergekühlt ist.

Die Pflege zählt

In konventionellen Mitteln werden Polyethylenglykole (PEG) als Emulgatoren eingesetzt, die die Haut für Fremdstoffe durchlässig machen. Die Weichmacher Diethylphthalate (DEP) können zudem Leber und Niere schädigen. Bio-Selbstbräuner hingegen enthalten pflegende Substanzen: hautberuhigende Auszüge aus Calendula und Hamamelis, feuchtigkeitspendendes pflanzliches Glyzerin, reichhaltiges Jojoba- oder Macadamiaöl und Radikalenfänger wie Grüntee-Extrakt und Vitamin C sorgen dafür, dass die Haut beim Bräunen gleichzeitig gepflegt wird. Es gibt nur eines, das uns die Bräune aus der Tube nicht bieten kann: die Sicherheit eines guten Sonnenschutzmittels. .

Coco ist schuld

Nicht nur das „Kleine Schwarze“ haben wir ihr zu verdanken. Anfang der 20er-Jahre, als vornehme Blässe noch als Schönheitsideal galt, stellte Coco Chanel auf dem Laufsteg selbstbewusst ihre gebräunte Haut zur Schau und setzte so den neuen Trend.

Schöne Bräune: So wird‘s gemacht

Nach einem sorgfältigen Peeling, Selbstbräuner mit kreisenden Bewegungen gleichmäßig auftragen. Dabei Knie, Ellenbogen und Fersen nur sparsam, Augenbrauen, Haaransatz, Hand- und Fußnägel gar nicht eincremen.

Zum Abschluss gründlich Hände waschen. Der Braunton wird bei regelmäßig wiederholter Anwendung intensiver. Wenn es lang halten soll: Wasser meiden, kein Peeling und viel Feuchtigkeitspflege.

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