Kosmetik

Haut und Haare im Sommer: Die richtige Pflege

Was Haut und Haar im Sommer brauchen – mit Tipps vom Naturfriseur.

Sonne kurbelt die Vitamin D-Produktion in der Haut an, sorgt für gute Laune – und Bräune. Der Sommer-Teint, den wir so mögen, beruht auf einem Schutzmechanismus der Haut: Sie produziert das braune Pigment Melatonin, um nicht zu verbrennen. Das hilft aber nur für kurze Zeit. Daher ist Sonnenschutz so wichtig. Doch auch er kann nicht verhindern, dass die Strahlen den Zusammenhalt der Zellen in der obersten Hautschicht schwächen. Ist deren Barrierefunktion gestört, verliert die Haut zu viel Feuchtigkeit. Sie beginnt zu spannen, sich zu röten und bekommt feine Risse.

Sommerhaut braucht also nicht nur guten UV-Schutz, am besten mit mineralischen UV-Filtern, sondern zusätzlich Pflege, vor allem Feuchtigkeit. Das gilt besonders für angeborene oder altersbedingt trockene Haut. Denn sie produziert zu wenig Fett und verliert deshalb zu viel Wasser. Es gilt aber auch für den Hautzustand „feuchtigkeitsarm“, der jeden Hauttyp vorübergehend treffen kann. Ursachen sind beispielsweise zu heißes Baden oder die falsche Pflege.

Auch unsere Sommerhaare werden trocken, weil Sonne, Salzwasser und Meeresluft ihre äußere Schuppenschicht aufquellen lassen, sodass sie sich wie ein Tannenzapfen öffnet. So kann mehr Feuchtigkeit entweichen und das Haar wird strohig. Zudem greifen UV-Strahlen die Pigmente der Haare an: Sie bleichen aus. Was man dagegen tun kann, verrät Naturfriseur und Haarpraktiker Michael Rogall im Interview (siehe unten).

Feuchtigkeit bewahren, die Hautbarriere stärken

Das A und O in der Sommerpflege sind Hyaluronsäure und Glyzerin. Denn sie gehören auch von Natur aus zum Feuchthaltesystem der Haut, das ihr hilft, Wasser zu speichern. Nur ein Gramm Hyaluronsäure kann bis zu sechs Liter Wasser binden. Früher wurde sie für Kosmetik aus den Kämmen von Hähnen gewonnen, mittlerweile geht es auch auf biochemischem Weg. Bio-Hyaluron in Naturkosmetik stammt meist aus Weizen oder fermentierter Hefe. Glyzerin kann in konventionellen Produkten auf tierischen Fetten oder Erdöl basieren, bei der pflanzlichen Variante ist oft Palmöl die Basis.

Eine Alternative ist Aloe vera-Saft, dessen einzigartiger Mix aus rund 200 Wirkstoffen nicht nur kühlt und die Wundheilung fördert, sondern die Haut auch durchfeuchtet. Es gibt ihn pur, als Gel zum Auftragen. Als Basis oder Zutat bereichert er Gesichtscremes und Körperlotionen. Auch Algen sind beliebte Feuchtigkeitsbooster, da sie zum Beispiel bestimmte Zuckerverbindungen wie Alginsäure enthalten, die Wasser speichern.

Ebenso wichtig ist es, dem Wasserverlust vorzubeugen, indem man die Hautschutzbarriere stärkt. Das funktioniert mit Fetten wie Kokos- und Jojobaöl oder Sheabutter. Bewährt haben sich zudem zellschützende Antioxidantien wie Vitamin E. Manche Cremes versprechen, die gesunden Hautbakterien mithilfe von Milchsäure oder Probiotika zu unterstützen. Auch das soll zur Widerstandsfähigkeit der Haut beitragen. Trockene Haare indes profitieren von Hanfsamenöl und Mango – und ebenfalls von Aloe vera.

Mehr Feuchtigkeit, bitte!

Für die Pflege nach dem Sonnenbad empfehlen sich spezielle After-Sun-Produkte. Die liefern meist noch mehr Feuchtigkeit als einfache Bodylotions und enthalten hautberuhigende Stoffe.

Nach einem Tag in der Sonne solltet ihr einen zusätzlichen Liter Wasser, Tee oder Fruchtsaftschorle trinken, um die Feuchtigkeitsdepots der Zellen auch von innen heraus aufzufüllen. Wasserhaltiges Obst und Gemüse wie Melonen, Gurken und Tomaten tragen auch dazu bei.

So hilft After-Sun-Pflege der Haut

Tipps für die Pflege-Routine im Sommer

Gerade im Sommer sollten wir bei der Gesichts- und Körperpflege auf einiges verzichten, das der Haut unnötig Wasser entzieht. Dazu zählen zu häufiges und zu heißes Duschen, Pflegeprodukte mit hohem Alkohol-Anteil oder eine normale Seife. Ihr pH-Wert liegt meist zwischen 8 und 11. Besser sind Seifenstücke mit einem hautähnlichen, leicht sauren pH-Wert von 5,5. Wohltuend ist es, unter der Sonnencreme ein Feuchtigkeitsserum aufzutragen oder zwischendurch ein erfrischendes Hydrolat wie Rosenwasser aufzusprühen.

Achtung: Auch eine fettige und unreine Haut kann feuchtigkeitsarm sein. Deshalb Vorsicht mit zu aggressiven Waschlotionen oder Peelings, die der Haut Feuchtigkeit und auch Fett entziehen. Denn das wiederum regt die Talgproduktion an – und die Haut wird noch unreiner.

Drei Fragen zur Haarpflege an Michael Rogall

Über Michael Rogall

Der Naturfriseur und Buchautor mit Salon in Köln ist auf Haar- und Kopfhautprobleme spezialisiert. www.haarpraktiker.de

1. Ist Sonne wirklich so schädlich für die Haare?

Sie tut auch Gutes, regt zum Beispiel das Zell- und Haarwachstum an oder lindert in Verbindung mit Meersalz Schuppenflechte auf der Kopfhaut. Allerdings entzieht Sonne dem Haar auch Farbpigmente und Feuchtigkeit, was vor allem für chemisch blondiertes oder gefärbtes Haar schlimm ist.

2. Wie kann ich mein Haar am besten schützen?

Am besten mit einer Kopfbedeckung. Wer lange Haare hat, kann in die Spitzen etwas kalt gepresstes Olivenöl drücken und sie dann hochbinden. Es hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor und lässt sich leicht rauswaschen. Von herkömmlichen Sonnenschutzsprays mit Silikon oder dem synthetischen Filmbildner Polyquaternium halte ich nichts, weil sie das Haar komplett abdichten und so auch keine Feuchtigkeit mehr reinkommt.

3. Was hilft sonnengeschädigtem, trockenem Haar?

Milchsäurehaltige Sprays sorgen dafür, dass sich die aufgeraute Schuppenschicht der Haare wieder zusammenzieht und Feuchtigkeit besser speichert. Auch das „Striegeln“ mit einer Wildschweinhaarbürste schließt die Schuppenschicht und transportiert Eigenfett und Mineralien von der Kopfhaut bis in die Spitzen.

Produkttipps für Haut und Haar

Veröffentlicht am

Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

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